- Diefenbach (Sternenfels)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Enzkreis Höhe: 397 m ü. NN Fläche: 17,32 km² Einwohner: 2827 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 163 Einwohner je km² Postleitzahl: 75447 Vorwahl: 07045 Kfz-Kennzeichen: PF Gemeindeschlüssel: 08 2 36 061 Adresse der Gemeindeverwaltung: Maulbronner Straße 7
75447 SternenfelsWebpräsenz: Bürgermeister: Sigrid Hornauer Lage der Gemeinde Sternenfels im Enzkreis Sternenfels ist die nördlichste Gemeinde des Enzkreises in Baden-Württemberg. Sie liegt zwischen Kraichgau und Stromberg ca. 20 km Luftlinie in nordöstlicher Richtung von der Kreisstadt Pforzheim entfernt.
Sternenfels ist und war aufgrund seiner besonderen exponierten Lage und Umgebung wie auch der besonderen Verbundenheit der Sternenfelser mit ihrer Gemeinde Gegenstand etlicher kommunalpolitischer Studien und Untersuchungen - unter anderem im Bereich Dorfentwicklung zur Modellplanung Holländere [2], im Bereich Beschäftigungskonzepte für den ländlichen Raum bzw. anhand der sogenannten Sternenfels-Umfrage zur Telearbeit [3].
In und für Baden-Württemberg wurde Sternenfels bei der EXPO 2000 [4] und etlichen Kongressen auch auf europäischer Ebene als Musterbeispiel zur Planung im ländlichen Raum angeführt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geografische Lage
Sternenfels liegt am westlichen Ausläufer der durch eine Reliefumkehr geprägten, ost-west verlaufenden Strombergschüssel. Durch Sternenfels verläuft die Wasserscheide zwischen Rhein und Neckar im Übergangsbereich zwischen Kraichgau und Stromberg. Im Ortsteil Diefenbach liegt die Quelle der Metter, die sich über die Enz in den Neckar entwässert, in Sternenfels die des Kraichbaches, der direkt in den Rhein mündet.
Landwirtschaft mit Ausnahme des Weinbaus in Sternenfels und dem Teilort Diefenbach war eher untergeordnet. Wichtig war die frühe Industrialisierung, die in den lokalen Steinbrüchen und in der Herstellung von Stubensand, einem früher sehr gebräuchlichen Putz- und Scheuermittel einsetzte. Bekannt war Sternenfels in der Neuzeit auch für die Korbmacherei. Sternenfels ist bis heute ein industriell geprägtes Dorf und viele Einwohner daneben als Nebenerwerbslandwirte tätig.
Die Zentralität und Herrschaftsfunktion durch die frühere Burg der Herren von Sternenfels ist in der Anlage des Ortes nach wie vor spürbar.
Die exponierte Lage - auch erkenntlich an der Lage am Aufeinandertreffen vierer Landkreise (Karlsruhe, Heilbronn, Ludwigsburg und Enzkreis) prädestinierte Sternenfels später auch als regionalen Ausflugsort mit mehreren Brauereien und Gaststätten und Ausgangspunkt von Wanderrouten. Sternenfels liegt auch an der Württemberger Weinstraße, die von Weikersheim nach Metzingen führt.
Die Nachbargemeinden von Sternenfels im Uhrzeigersinn sind, beginnend im Westen: Knittlingen, Oberderdingen, Kürnbach, Zaberfeld, Sachsenheim, Illingen und Maulbronn (Enzkreis).
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Sternenfels gehört die ehemalige Gemeinde Diefenbach. Zur ehemaligen Gemeinde Diefenbach gehören das Dorf Diefenbach, der Weiler Füllmenbacher Hof und die Höfe Burrainhof und Mettenbacher Mühle. Zur Gemeinde Sternenfels in den Grenzen von vor der Gemeindereform in den 1970er Jahren gehört das Dorf Sternenfels. Im Gebiet der früheren Gemeinde Sternenfels liegt die Wüstung Waldbruderhütte.[5]
Geschichte
In Sternenfels bestand seit dem Hochmittelalter eine Burg der Herren von Kürnbach, die diese zu ihrem Stammsitz machten und sich fortan Herren von Sternenfels nannten. Der bei Sternenfels anstehende weiße Stubensandstein wurde bereits als Baumaterial für den Bau der Burg abgebaut und feinere Qualitäten im benachbarten Häfnerhaslach für die Häfner- bzw. Töpferei verwandt. In Sternenfels waren die Steinbrüche wichtiger Erwerbszweig der Bewohner des unter der Burg liegenden Weilers. Sternenfels kam im Laufe des 14. Jahrhunderts an Württemberg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort verwüstet und lag danach für einige Zeit brach. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden einige der Wälle und Gräben der Eppinger Linien in und um Sternenfels errichtet. Die Burg wurde 1778 abgetragen.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich ein eigener Erwerbszweig, der Sandbau, bei dem Sandstein zu Stubensand zermahlen wurde. Um 1860 bestanden rund 35 Sandmühlen in Sternenfels und viele Sternenfelser arbeiteten als Sandbauern. Der Gemeindewald auf dem Sandberg litt sehr unter dem exzessiven Steinabbau, so dass um 1920 die Abfuhr von Stubensandsteinen untersagt wurde. Gleichzeitig sank aufgrund veränderter Bodenbeläge und Putzmaterialien auch die Nachfrage nach Stubensand, so dass die letzte Sandmühle 1935 schloss. Die geologische Formation Stubensandstein ist in geringem Maße goldhöffig, was u.a. von Christopher Bechtler versucht wurde auszunutzen. Der aus Pforzheim stammende Bechtler war 1818 mit einem Goldwaschversuch in Sternenfels [6] nicht sehr erfolgreich gewesen, wurde aber während des Goldrausches in den USA zum Millionär mit eigenem Münzrecht und prägte unter anderm die ersten Golddollar.
Die wichtige Rolle der Industrie machte sich auch politisch bemerkbar, in Sternenfels wurde bereits 1875 der sogenannte Sternenfelser Arbeiterverein gegründet, auf dessen Tradition sich die lokale SPD[7]heute noch beruft - und bei Wahlen regelmäßig Ergebnisse um 50% erzielt, was in Baden-Württemberg wie in der Umgebung nicht selbstverständlich ist.
Während der Bismarckschen Sozialistengesetze wichen die wie auch während des Dritten Reiches wichen Sternenfelser, die unter ihrem Ruf als "Rotem Dorf" auch zu leiden hatten, in unpolitischere Vereine wie den Volkschor und den Badverein aus. In den letzten freien Reichstagswahlen erzielte 1932 die SPD 33,7 %, die KPD 45 % und die NSDAP 15,2%. Eine gemeinsame Liste von SPD und KPD kam niemals zustande. Die SPD in Sternenfels versuchte bereits 1922 bei den örtlichen Bauern und Weingärtnern Stimmen zu gewinnen[7]. Nach dem Krieg erzielten in den ersten freien Kommunalwahlen 1947 die SPD 4 Sitze im Gemeinderat, die KPD 3 und die Freien Wähler 5[7].
Sternenfels wurde ursprünglich vom württembergischen Oberamt Güglingen aus verwaltet, gehörte ab 1816 zum Oberamt Maulbronn und nach 1938 zum Landkreis Vaihingen, der 1973 im Enzkreis aufging. Die heutige Gemeinde entstand am 1. Januar 1974 durch Vereinigung der beiden Gemeinden Sternenfels und Diefenbach.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
SPD 52,4 % +5,5 6 Sitze ±0 FWG 47,6 % -5,5 6 Sitze ±0 Bürgermeister
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke und Besonderheiten
- Der 14 Meter hohe Wasserturm mit Aussichtsplattform in Sternenfels hat ein Fassungsvermögen von 150 Kubikmeter Wasser und wurde 1967 auf dem Schlossberg im Stile eines Bergfrieds erbaut. Im Turm befindet sich auch eine Ausstellung zur Geschichte der Herren von Sternenfels und zur Geologie von Stromberg und Heuchelberg.
- Die evangelische Pfarrkirche in Sternenfels wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut, die evangelische Pfarrkirche von Diefenbach entstand 1621 nach Plänen von Heinrich Schickhardt.
- Das bereits 1939 erbaute Sternenfelser Freibad ist eine Besonderheit in einer so kleinen Gemeinde und gilt aufgrund seiner landschaftlichen Einbindung als eines der schönsten Freibäder im Landkreis. Der 1969 gegründete Freibadverein Sternenfels ist mit über sechshundert Mitgliedern einer der wichtigsten Vereine bzw Bürgerinitiativen am Ort und sorgte Anfang der 70er Jahre für eine grundlegende Erneuerung. Die Mitglieder teilen sich nach wie vor auch die Badeaufsicht, mittlerweile gibt es auch ein Beachvolleyballfeld.
- Typisch für die Bereitschaft zu so ungewöhnlichen wie schwäbisch sparsamen kommunalen Lösungen in Sternenfels ist die sowohl für Sport wie auch als Einsegnungshalle bei Totenfeiern genutzte echte Mehrzweckhalle in der Nähe von Kraichquelle, Friedhof und Freibad
- Das neugebaute Gemeindezentrum ist nach dem pietistischem Prediger und frühem SPD Landtagsabgeordneten Christoph Blumhardt benannt.
Bildung
Neben der staatlichen Grundschule Sternenfels besteht die Freie Schule Diefenbach (als Grund-, Haupt- und Realschule), die auf Rudolf Steiners Pädagogik basiert.[8]
Persönlichkeiten
- Horst Krautter (1932-1996), Verwaltungsexperte und Kommunalpolitiker
- Theodor Schweitzer (1875-1953), Gründer der Sternenfelser Firma Theodor Schweitzer
- Friedrich Veit (1871-1913), Dialektforscher
- Franz Walter Stahlecker (1900-1942), NS-Funktionsträger, Massenmörder, geboren in Sternenfels, verzogen am 6. September 1903
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Ministerium für Ländlichen Raum, Landwirtschaft und Forsten Baden-Württemberg (Hrsg.) (1987): Dorfentwicklung - Landschafts- und siedlungsökologische Grundsätze. Modellplanung - Holländere in Sternenfels.- Stuttgart.
- ↑ Glaser, W.R./ Glaser, M.O./ Kuder, T.: Bevölkerungsbefragung zum Innovationszentrum "Fabrik Schweitzer" und zu Telearbeit in Sternenfels; Abschlußbericht.
- ↑ [1] europäisches Modelldorf und ausgezeichnete Erfahrungen mit Telearbeit
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 552–553
- ↑ [http://www.kraichgau-stromberg.com/kst/de/html/Persoenlichkeiten.php?ABC=B Goldrausch in Sternenfels 1818
- ↑ a b c [2] Rede zur 125. Jahrfeier der SPD Sternenfels 2000, OV Webpage, Zugriff 10/2008
- ↑ Sternenfels: Bildungseinrichtungen
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