August Kolb

August Kolb

August Heinrich Kolb (* 15. August 1893 in Rößleinsdorf; † 2. Oktober 1962 Nürnberg) war ein deutscher SS-Hauptsturmführer (1943) und als Schutzhaftlagerführer im KZ Sachsenhausen eingesetzt.

Leben

Kolb war Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 3.958.173) und SS (Mitgliedsnr. 222.497).[1] Von Anfang März bis Ende Mai 1942 führte Kolb die Wachtruppe im KZ Arbeitsdorf. Danach war Kolb in der Lagerkommandantur des KZ Sachsenhausen tätig.[2] Von Oktober 1943 bis April 1945 war Kolb Schutzhaftlagerführer im KZ Sachsenhausen.[3]

Nach Kriegsende musste sich Kolb in zwei Verfahren vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Am 13. Oktober 1954 wurde Kolb in einem ersten Verfahren zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der Verfahrensgegenstand beinhaltete seine Beteiligung an der Erhängung von KZ-Häftlingen auf dem Appellplatz sowie an mindestens hundert Einzelexekutionen, die auf Anordnung des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) im Industriehof durch Genickschuss oder Erhängen vollzogen wurden. Zudem war er an der Erschießung von mindestens fünfzig arbeitsunfähigen KZ-Häftlingen sowie von 19 luxemburgischen Polizisten, die sich weigerten den Treueid auf Adolf Hitler abzulegen, beteiligt. Auch seine Beteiligung an der Erschießung von mindestens zwanzig KZ-Häftlingen, die während eines Todesmarsches im April 1945 aus Schwäche zurückblieben, war Verfahrensgegenstand.[4]

Zudem wurde am 16. März 1961 aufgrund einer durch ihn angeordneten Prügelstrafe, infolge derer zwei deutsche KZ-Häftlinge verstarben, zu sechs Jahren Haft verurteilt.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. August Kolb auf www.dws-xip.pl
  2. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors, Bd. 7 München 2008, ISBN 978-3-406-52967-2, S. 117.
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 328.
  4. Verfahren gegen August Kolb 1954 auf www1.jur.uva.nl
  5. Verfahren gegen August Kolb auf www1.jur.uva.nl

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