Ausfahrt an der Möllenvogtei

Ausfahrt an der Möllenvogtei
Stadtseite
Ostseite

Die Ausfahrt an der Möllenvogtei ist das einzig erhalten gebliebene mittelalterliche Stadttor der Stadt Magdeburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das heute häufig nur als Stadttor[1], Stadttor Möllenvogtei[2] oder Stadttor Domplatz 1[3] bezeichnete, unter Denkmalschutz stehende Tor wurde 1493, nach anderen Angaben erst 1495[4], in der Spätgotik zwischen dem historischen Fachwerkhaus Remtergang 1 und der Alten Möllenvogtei als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung gebaut. Zuvor stand an der Stelle der Hebbenstrid, ein turmähnliches Gebäude mit Torpassage, welches jedoch 1492 abgerissen wurde. In unmittelbarer Nähe des Chors des Magdeburger Doms in der Magdeburger Altstadt gelegen, diente es den Erzbischöfen und später den Administratoren als Verbindung zwischen dem westlich gelegenen Domplatz und dem östlich des Tores befindlichen Ufer der Elbe. Insbesondere fand hierdurch der Zugang zum 1377 eingerichteten, allerdings bereits 1520 als verfallen beschriebenen, erzbischöflichen Elbhafen statt. Außerdem gelangte man durch das Tor zu einem Weg, der außerhalb der Stadtbefestigung entlang der Elbe[5] und auch zum südlich gelegenen Kloster Berge[6] führte.

Durch den Ausbau der elbseitigen Stadtbefestigungsanlagen im Jahr 1525 verlor das Tor an Bedeutung. Es diente noch als Zugang zum Möllenvogteigarten und blieb so über die Jahrhunderte erhalten.

Architektur

Das Tor führt als spitzbogige Durchfahrt durch eine teilweise verputzte, aus Back- und Bruchsteinen bestehende, etwa 7,0 Meter hohe und 0,90 Meter starke Mauer. Die Breite der Durchfahrt beträgt 3,50 Meter, die Scheitelhöhe 3,90 Meter. Südlich vom Tor befindet sich eine kleine, als Stichbogen gestaltete Pforte. Beide Durchlässe sind mit Ziegeln eingefasst. Auf der städtischen, also westlichen, Seite des Tors sind schräg sitzende Blenden in Form von Wappen eingefügt, die ursprünglich mit Wappen ausgestaltet waren. Vom höher gelegenen Niveau der Stadtseite her führt eine Rampe zum Tor hinab. Auffällig ist, dass die Leibung des Tors nicht im rechten Winkiel durch die Mauer führt, sondern im schiefen Winkel verläuft. Ursache hierfür dürfte sein, dass der Weg früher auf der Außenseite scharf nach Südosten abbog.[4] Heute führt der Weg statt dessen scharf nach Nordosten zum Möllenvogteigarten.

Literatur

  • Heinz Gerling, Denkmale der Stadt Magdeburg, Helmuth-Block-Verlag Magdeburg 1991, ISBN 3-910173-04-4 (formal falsche ISBN), Seite 108
  • Hans-Joachim Krenzke, Magdeburg, Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude 1991, ISBN 3-88132-190-X, Seite 112
  • Helmut Menzel, Der Fürstenwall, Stadtplanungsamt Magdeburg 2001, Seite 22
  • Sabine Ullrich in Magdeburg – Architektur und Städtebau, Verlag Janos Stekovics Halle an der Saale 2001, ISBN 3-929330-33-4, Seite 56
  • Sabine Ullrich, Die Geschichte des Magdeburger Domplatzes, Stadtplanungsamt Magdeburg 2001, Seite 58
  • Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 166

Einzelnachweise

  1. Name Ausfahrt an der Möllenvogtei nach Helmut Asmus, 1200 Jahre Magdeburg - Die Jahre 805 bis 1631, Scriptum Verlag Magdeburg GmbH Halberstadt 2000, ISBN 3-933046-15-7, Seite 246 f.
  2. so bei Ullrich, Geschichte des Domplatzes, Seite 58
  3. so auf einem von der Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e.V. vor Ort angebrachtem Schild
  4. a b Menzel, Fürstenwall, Seite 22
  5. Ullrich, Geschichte des Domplatzes, Seite 58
  6. Hans-Joachim Krenzke, Magdeburg, Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude 1991, ISBN 3-88132-190-X, Seite 112
52.1246411.636167

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Turm hinter der Ausfahrt der Möllenvogtei — Blick vom Fürstenwall …   Deutsch Wikipedia

  • Garten der Möllenvogtei — Möllenvogteigarten im Jahr 2006 Blick nach Süden Der Garten der Möllenvogtei ist eine unter Denkmalschutz stehende Gartenanlage im Magdeburger Stadtteil Altstadt (Magdeburg). In unmittelbarer Nähe des Magdeburger Doms gelegen, versteckt sich die… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Stadttore und Wehrtürme in Sachsen-Anhalt — Die Liste der Stadttore und Wehrtürme in Sachsen Anhalt führt die erhaltenen Stadttore, städtischen Wehrtürme sowie den Städten vorgelagerte Warttürme in Sachsen Anhalt auf. Nicht aufgenommen sind Wiekhäuser und Mauerreste der ehemaligen… …   Deutsch Wikipedia

  • Fürstenwall — Blick vom Turm Hinter der Ausfahrt an der Möllenvogtei nach Norden auf den Fürstenwall Der Fürstenwall ist eine von Linden gesäumte Promenade im Magdeburger Stadtteil Altstadt (Magdeburg). Zwischen Magdeburger Dom, dem Kloster Unser Lieben Frauen …   Deutsch Wikipedia

  • Altstadt (Magdeburg) — Altstadt ist ein Stadtteil von Magdeburg, der Wohngebiete, Handel und das sachsenanhaltische Regierungsviertel umfasst. Auf einer Fläche von 3,7779 km² leben 14.982 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010). Die Lage Altstadts in Magdeburg …   Deutsch Wikipedia

  • Stadttor — Porta Nigra, ehemaliges Stadttor in Trier, 180 n. Chr …   Deutsch Wikipedia

  • Wipturm — Der Wipturm war ein Wehrturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung der Magdeburger Altstadt. Der Turm ist nicht erhalten und verschwand im Zeitraum des 17./18. Jahrhunderts. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Scheiblischer Turm — Der Scheibliche Turm war ein Wehrturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung der Magdeburger Altstadt. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Tatarenturm — Blick vom Turm hinter der Ausfahrt der Möllenvogtei auf den Tatarenturm Der Tatarenturm ist ein ehemaliger Wehrturm der Stadtbefestigung der Magdeburger Altstadt. Geschichte und Architektur Der Turm entstand laut der Schöppenchronik im Jahr 123 …   Deutsch Wikipedia

  • Magdeburger Straßen/F — Nachfolgend werden Bedeutungen und Umstände der Namengebung von Magdeburger Straßen und ihre Geschichte aufgezeigt. Aktuell gültige Straßenbezeichnungen sind in Fettschrift angegeben, nach Umbenennung oder Überbauung nicht mehr gültige… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”