- Franzosen außerhalb Frankreichs
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Die Franzosen außerhalb Frankreichs oder auch Auslandsfranzosen sind Bürger französischer Nationalität mit Wohnsitz außerhalb des französischen Staatsgebietes. Der französische Begriff Les Français établis hors de France ist ein verwaltungstechnischer Terminus.
Die Zahlen
Ende 2010 lebten 1,5 Million Franzosen außerhalb Frankreichs und waren als solche registriert. Durchschnittlich werden es jährlich drei bis vier Prozent mehr.[1] Diese Zahl umfasst allerdings nur einen Teil der französischen Staatsbürger mit Wohnsitz außerhalb des Landes. Im Juni 2006 waren etwa 78.500 Franzosen von den französischen Behörden als in Belgien ansässig registriert.[2] Gemäß der amtlichen belgischen Statistik lebten zu diesem Zeitpunkt jedoch rund 123.000 Franzosen in Belgien, die binationalen (französisch-belgischen) Bürger nicht mitgerechnet.[3] Nahezu die Hälfte der Franzosen außerhalb Frankreichs weltweit ist binational, und weniger als zehn Prozent von ihnen leben vorübergehend im Ausland.
Mehr als die Hälfte der Franzosen mit Wohnsitz außerhalb Frankreichs, nämlich 765.703, leben in Europa. Am 31. Dezember 2010 wurde die Verteilung der Franzosen nach konsularischen Aufzeichnungen wie folgt registriert: Amerika 279.095, Asien und Naher Osten 239.134, Afrika 220.069.[1]
Politische Vertretung
Die Franzosen außerhalb Frankreichs wurden bisher von der Versammlung der Franzosen im Ausland (Assemblée des Français de l’étranger (AFE)), ein beratendes Gremium von 155 Mitgliedern ohne Mittel und ohne legislative Macht, sowie von zwölf Senatoren im Senat, dem französischen Oberhaus (chambre haute), vertreten (Sénateurs représentant les Français établis hors de France). Drei politische Vereinigungen vertreten die Interessen der Franzosen im Ausland: Die Vertretung der Auslandsfranzosen (Rassemblement des Français de l'étranger), die Union der Franzosen im Ausland (Union des Français de l'étranger (UFE)), beide politisch nah an der UMP, und die Demokratische Vereinigung der Franzosen im Ausland (Français du Monde(ADFE)), in der Nähe der Sozialistischen Linken.
Inzwischen ist es den Franzosen außerhalb Frankreichs möglich, auch im Ausland ihre Stimme für die Französische Präsidentschaftswahl und für die Wahl zur Nationalversammlung abzugeben. Diese neue Regelung kommt erstmals 2012 zum Tragen. Die Reform der Französischen Verfassung vom Juli 2008 sieht vor, dass „die Franzosen außerhalb Frankreichs in der Nationalversammlung und dem Senat vertreten sind" (Artikel 24 der Verfassung). Ein Gesetzentwurf wurde im September 2008 dem Rat der Minister für die Franzosen außerhalb Frankreichs verabschiedet mit dem Ergebnis, dass sie jetzt in der Nationalversammlung vertreten sind. Ein weiterer Gesetzentwurf über die Wahl der Abgeordneten und die Neufestlegung der Wahlbezirke bietet bei der Stichwahl (identisch mit der Methode der Wahl der anderen Abgeordneten) der anstehenden Parlamentswahlen im Jahr 2012 die Möglichkeit, elf Abgeordnete zu wählen.
Seit 2011 gibt es einen Staatssekretär für Auslandsfranzosen. Diesen Posten besetzten nacheinander David Douillet (Juni bis September 2011) und Édouard Courtial (seit September 2011).
Einzelnachweise
- ↑ a b Außenministerium (Frankreich), Les Français établis hors de France: Population française inscrite au 31 décembre 2010.
- ↑ Consulat général de France à Bruxelles, La communauté française dans la circonscription de Bruxelles.
- ↑ Office des étrangers, Statistiques Population étrangère/ Royaume par nationalité, Brüssel, 2. Januar 2008.
Kategorien:- Migrationspolitik
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