- Bahnhof Feldkirch
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Feldkirch Blick auf den Bahnhof Feldkirch und das Areal
der früheren Wagenwerkstätte FeldkirchDaten Betriebsart Trennungsbahnhof Abkürzung Fk Eröffnung 1872 Webadresse ÖBB Lage Stadt Feldkirch Bundesland Vorarlberg Staat Österreich Koordinaten 47° 14′ 28,6″ N, 9° 36′ 20,9″ O47.2412759.6057944444445Koordinaten: 47° 14′ 28,6″ N, 9° 36′ 20,9″ O Eisenbahnstrecken Liste der Bahnhöfe in Österreich Der Bahnhof Feldkirch ist ein Bahnhof in der österreichischen Stadt Feldkirch in Vorarlberg. Der Bahnhof liegt nördlich der Stadt Feldkirch im Ortsteil Levis zwischen dem Ardetzenberg und dem Känzele. Der Trennungsbahnhof liegt an der Vorarlbergbahn und der Strecke Feldkirch–Buchs.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bahnhof wurde 1872 gemeinsam mit der Vorarlberger Bahn eröffnet.[1] Das historische Bahnhofsgebäude wurde seit 1884 immer wieder erweitert, da Feldkirch wegen der Arlbergbahn zum internationalen Verkehrsknoten wurde. In den 1960er Jahren wurde der historische Bahnhof abgerissen. Anfang 1969 wurde der neue Bahnhof in Betrieb genommen. Zwischen 1999 bis 2001 wurde der Bahnhof im Rahmen der ÖBB-Bahnhofsinitiative erneut renoviert und umgebaut. Dabei wurden die Bahnsteige, die Unterführung und die Bahnhofshalle erneuert.[2] Infolge dessen wurde der Bahnhof im Jahr 2010 im Rahmen einer Befragung des VCÖ von den befragten Fahrgästen zum sechstschönsten Bahnhof Österreichs gewählt.[3]
Verkehrsbedeutung
Der Bahnhof Feldkirch ist einer der bedeutendsten Bahnhöfe des Landes Vorarlberg. Weiter dient der Bahnhof Feldkirch als Verladebahnhof für den Autoreisezug von Feldkirch nach Wien, Graz und Villach. Darüber hinaus ist Feldkirch der Grenzbahnhof der Strecke nach Buchs, wobei Feldkirch der einzige österreichische Grenzbahnhof zu einem Nicht-Schengenmitglied, nämlich dem Fürstentum Liechtenstein, ist.
Gesellschaftliche Ereignisse
James Joyce
Seit dem Bloomsday 1994 ist in der Bahnhofshalle von Feldkirch ein James-Joyce-Zitat zu lesen, das die besondere Verbindung des irischen Schriftstellers mit der Montfort-Stadt betont. Dank einflussreicher Freunde konnte James Joyce, der 1915 weltkriegsbedingt als „feindlicher Ausländer“ betrachtet wurde, mit seiner Lebensgefährtin Nora Barnacle und den beiden gemeinsamen Kindern aus Österreich ausreisen, während sein Bruder Stanislaus Joyce noch in Triest als „feindlicher Ausländer“ verhaftet wurde und auf Weltkriegsdauer inhaftiert blieb.[4] Bei der Grenzkontrolle in Feldkirch wurde auch Joyce um eine Haar verhaftet, weshalb sich nach seinen Worten am Bahnhof von Feldkirch das Schicksal seines Romanes Ulysses entschieden hat. [5] Ende 2001 haben die ÖBB die am Bloomsday 1994 vom Kulturkreis Feldkirch über den Fahrkartenschaltern montierte Gedenktafel durch eine besonders anschauliche und auffällige Präsentation des literarhistorischen Joyce-Zitates ersetzt, womit die ÖBB wesentlich zur Popularisierung und Verbreitung des jahrzehntelang verborgenen Sachverhaltes beitragen.
Stefan Zweig
Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig behauptet in seinen „Die Welt von Gestern“ betitelten Memoiren, dass er 1919 am Bahnhof Feldkirch Zeit- und Augenzeuge gewesen sei, als Karl I. von der Republik Österreich ins Schweizer Exil abgeschoben wurde. [6]
„Bei der Rückkehr nach Österreich über die Grenzstation Feldkirch stand mir ein unvergeßliches Erlebnis bevor. Schon beim Aussteigen hatte ich eine merkwürdige Unruhe bei den Grenzbeamten und Polizisten wahrgenommen. Es kam der Glockenschlag, der das Nahen eines Zuges ankündigte. Die Polizisten stellten sich auf, alle Beamten eilten aus ihren Verschlägen. Langsam, majestätisch rollte der Zug heran, ein Zug besonderer Art, ein Salonzug. Die Lokomotive hielt an. Eine fühlbare Bewegung ging durch die Reihen der Wartenden, ich wußte immer noch nicht warum. Da erkannte ich hinter der Spiegelscheibe des Waggons hoch aufgerichtet Kaiser Karl, den letzten Kaiser von Österreich und seine schwarzgekleidete Gemahlin, Kaiserin Zita. Ich schrak zusammen: Der letzte Kaiser von Österreich, der Erbe der habsburgischen Dynastie, die siebenhundert Jahre das Land regiert, verließ sein Reich! Weil er die formelle Abdankung verweigerte, hatte die Republik seine Abreise erzwungen. Nun stand der hohe ernste Mann am Fenster und sah zum letzten Mal die Berge, die Häuser, die Menschen seines Landes. ...[Anm. 1]“
Literatur
- Lothar Beer: Die Geschichte der Bahnen in Vorarlberg, Band I. Hecht-Verlag, 1984
- Lothar Beer: Die Geschichte der Bahnen in Vorarlberg, Band II. Hecht-Verlag, 1995; Bahnhof Feldkirch S.142-148; Wagenwerkstätte Feldkirch. S.279-283
- Franz J. Fröwis: Drei Sonderzüge von historischer Bedeutung in Vorarlberg (1917, 1919 und 1921) In: Bludenzer Geschichtsblätter, Heft 40/41 1981; S. 3-43, Der "Hofsonderzug" vom 24. März 1919; S.23-30, Über die Abschiebung der Habsburger via Feldkirch in die Schweiz.
Weblinks
Commons: Bahnhof Feldkirch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ulrich Nachbaur: Als der Zug langsam in Feldkirch einfuhr. Literarische Erinnerungen an die Flucht aus Österreich in die Schweiz im Frühjahr 1938.
Einzelnachweise
- ↑ Vision Rheintal: Eine Raumbezogene Kulturgeschichte
- ↑ ÖBB Immobilien Bahnhofsoffensive
- ↑ ORF Vorarlberg: Dornbirn hat schönsten Bahnhof Vorarlbergs. Artikel vom 25. August 2010.
- ↑ Andreas Weigel: Feldkirch und das Schicksal. Zum 125. Geburtstag von James Joyce (1882–1941). St. Galler Tagblatt, 2. Februar 2007.
- ↑ Andreas Weigel: Das Schicksal des „Ulysses". James Joyce und Feldkirch, Vorarlberg. In: Montfort. Vierteljahreszeitschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs. 52. Jahrgang. 2000. Heft 3. S.289-301.
- ↑ Ulrich Nachbaur: Am Grenzbahnhof Feldkirch 1919. Visum für Stefan Zweig, 4. Jänner 1919.
Anmerkungen
- ↑ Stefan Zweig: „Welt von Gestern“. - Der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote wird mittlerweile selbst von „Stefan Zweig“-Biografen in Frage gestellt: „Zweig beteuert zwar in der „Welt von Gestern“, dass er am 24. März 1919 in Feldkirch Augenzeuge jenes historisch erfreulichen Moments wurde, als Karl und Zita Habsburg von der Republik Österreich in die Schweiz abgeschoben wurden. Allerdings misstrauen auch Zweig-Biografen diesem berühmt gewordenen Augenzeugenbericht, weil die ihm innewohnende Sensation weder von Zweig noch von seiner ihn begleitenden, damaligen Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Friderike Winternitz je irgendwo zuvor erwähnt bzw. festgehalten wurde. Zweig erwähnt die oft als historischer Augenzeugenbericht zitierte Anekdote erstmals in seiner Jahrzehnte später verfassten „Welt von Gestern“. Die gleichfalls journalistisch und schriftstellerisch tätige Friderike Winternitz erwähnt die legendäre Anekdote auch erst nach dem „Zweiten Weltkrieg“ in ihrer Zweig-Biografie, nachdem sie durch Zweigs „Welt von Gestern“ erfahren hat, was sie und Zweig in Feldkirch gesehen haben (sollen).“ (Andreas Weigel: James Joyce und Stefan Zweig (Rohbericht). Exkurs Feldkirch.)
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