Bahnstrecke Mellerud–Arvika

Bahnstrecke Mellerud–Arvika
Mellerud–Arvika[1][2]
Der Dalsland Kanal bei Håverud
Der Dalsland Kanal bei Håverud
Streckennummer: DVVJ
Streckenlänge: 163 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 20 
Höchstgeschwindigkeit: Züge mit Lokomotiven 55 km/h
Triebwagen 80 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
Värmlandsbanan von Kil
Bahnhof, Station
163 Arvika
   
Värmlandsbanan nach Oslo
   
Gilseruds växel
   
Jössefors östra
   
155 Jössefors
   
151 Rådana
   
Kroksbol
   
143 Våxvik
   
134 Koppom
   
Koppoms bruks lastspår
   
130 Beted
   
Bahnstrecke Beted–Skillingsfors nach Skillingsfors
   
124 Mosstakan (früher Bhf.)
   
119 Månserud
   
114 Vännacka
   
Stenslanda
   
104 Högelian
   
101 Silbodal
   
96 Årjäng
   
Bahnstrecke Åmål–Årjäng nach Åmål
   
94 Kyrkerud (seit 1976)
   
91 Björnåsen
   
82 Blomskog
   
74 Rösstegen
Brücke über Wasserlauf (groß)
Dalsland-Kanal
   
68 Gustavsfors
   
60 Kråkviken
   
57,5 Skifors (ab 1977)
   
52 Svärdlång
Bahnhof, Station
43,779 Bengtsfors (bis 1960 Bengtsfors Östra)
Blockstelle, Awanst, Anst etc.
40,651 Tjugonde sluss
Brücke über Wasserlauf (groß)
Dalsland-Kanal (Rörligbro)
   
Schmalspurbahn Uddevalla–Bengtsfors von Bengtsfors V
Bahnhof, Station
38,216 Billingsfors
   
Schmalspurbahn Uddevalla–Bengtsfors nach Udevalla
Haltepunkt, Haltestelle
34,620 Friluftsgården
Blockstelle, Awanst, Anst etc.
32,221 Långbron (früher Personenhalt)
Bahnhof, Station
29,985 Dals Långed
Haltepunkt, Haltestelle
23,850 Tisselskog (früher Bhf.)
Haltepunkt, Haltestelle
18,460 Buterud (früher Bhf.)
Blockstelle, Awanst, Anst etc.
15,760 Råsjön
Brücke über Wasserlauf (groß)
Håverud (Dalsland-Kanal)
   
Håfreströms lastspår (bis 1975 Industriebahn [600 mm])
Haltepunkt, Haltestelle
15,080 Håverud (früher Bhf.)
   
Håvreström (1975 bis 1985)
Bahnhof, Station
12,482 Åsensbruk
   
9,712 Skållerud
   
6,405 Ingribyn
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Vänernbanan von Åmål
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
vom Hafen
Bahnhof, Station
0,000 Mellerud
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Bäckefors
Strecke – geradeaus
Vänernbanan nach Göteborg

Die Bahnstrecke Mellerud–Arvika ist eine 163 Kilometer lange normalspurige Bahnstrecke in Schweden. Sie wurde von der am 2. November 1914 gegründeten Dal–Västra Värmlands Järnvägsaktiebolag in mehreren Abschnitten erbaut, nachdem eine rund zehnjährige Diskussion über die Streckenführung vorangegangen war. Die Strecke ist heute nur noch teilweise in Betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Planungen

Die Strecke wurde auf vielen Abschnitten parallel zum Dalsland-Kanal gebaut. Den dortigen Industriebetrieben war der Transport der Waren auf dem Wasserweg zu langsam, zudem konnte der Kanal im Winter nicht benutzt werden. Gemäß den Bedingungen der Konzession sollte der späteste Baubeginn am 1. Oktober 1916 sein und die endgültige Inbetriebnahme am 1. Oktober 1922 erfolgen.

Die Bauabschnitte wurden wie folgt vergeben:

  • Mellerud–Billingsfors, 38 km; Bauleiter Karl Ludvig Gunnarsson wurde beauftragt, die Bauarbeiten begannen zum Jahreswechsel 1915/16 und die Strecke sollte am 1. Oktober 1920 eröffnet werden.
  • Arvika–Vännacka, 48 km; der Bauauftrag ging an Skånska Cementgjuteriet, Auch hier begannen die Bauarbeiten zum Jahreswechsel 1915/1916.
  • Billingsfors–Blomskog, 43 km; den Bauvertrag erhielt Gunnarsson am 16. Dezember 1921, er sah eine Fertigstellung bis zum 1. Oktober 1926 vor.
  • Vännacka–Blomskog, 34 km; Bauauftrag am 28. Juni 1923 an Skånska Cementgjuteriet, Fertigstellung am 1. Oktober 1926 geplant.

Bau der Streckenabschnitte

Die schlechte wirtschaftliche Lage nach dem Ersten Weltkrieg, Preiserhöhungen durch Inflation, teureres Material, steigende Lohnkosten und Arbeitskämpfe sorgten dafür, dass diese Planungen nicht eingehalten werden konnte. Nach vielen Rückschlägen und der manchmal drohenden Gefahr der Einstellung der gesamten Bauarbeiten wurde am 13. Dezember 1923 der 13 Kilometer lange Streckenabschnitt Mellerud–Åsensbruk für den vorläufigen Güterverkehr freigegeben. Am 9. Dezember 1925 folgte das 25 Kilometer lange Streckenstück Åsensbruk–Billingsfors, ebenfalls für den vorläufigen Güterverkehr. Dann kamen am 28. September 1926 29 Kilometer von Arvika nach Gilserud mit der gleichen Beschränkung hinzu.

Auf der Strecke Arvika–Gilserud war ursprünglich der Bau eines parallelen Gleises zur Nordvästra Stambanan geplant. Aus Kostengründen wurde mit den SJ vereinbart, diesen Abschnitt gemeinsam zu betreiben. Am 1. Januar 1927 wurde die 44 Kilometer lange Strecke zwischen Mellerud und Bengtsfors Ö für den allgemeine Güter- und Personenverkehr eröffnet. Die nächste Übergabe erfolgte am 17. Dezember 1927 zwischen Bengtsfors Ö und Blomskog, hier erfolgte auf 38 Kilometern die vorläufige Betriebsaufnahme für den Güterverkehr. Am 1. März 1928 konnte endlich nach einer Bauzeit von zwölf Jahren der verbleibende Teil Bengtsfors Ö–Gilserud–(Arvika) für Stückgut, Güter und Passagiere in Betrieb genommen werden.

Eröffnung der einzelnen Streckenabschnitte
Streckenabschnitt Eröffnung provisorischer Güterverkehr Eröffnung Gesamtverkehr
Mellerud–Åsensbruk 13. Dezember 1923 1. Januar 1927
Åsensbruk–Billingsfors 9. Dezember 1925 1. Januar 1927
Arvika–Gilserud 28. September 1926 1. März 1928
Billingsfors–Bengtsfors Ö 1. Januar 1927
Bengtsfors Ö–Blomskog 17. Dezember 1927 1. März 1928
Blomskog–Gilserud 1. März 1928

Bauwerke

Nach Billingsfors fahren noch Güterzüge

Die Gesamtkosten für den Streckenbau beliefen sich auf rund 16 Millionen Kronen. Dabei wurden 13 Bahnhöfe und 14 Halte- und Ladeplätze, zum Teil mit Laderampen, errichtet. Dazu kamen 30 Bahnwärterhäuser. Elf der Bahnhöfe waren mit Weichenverriegelungen ausgestattet, diese Stationen waren zeitweise nicht besetzt. Für die Strecke benötigte man elf Brücken, darunter die Überquerung des Dalsland-Kanals bei Håverud. 41 Bahnübergänge waren bewacht.

Für die Lokomotivunterhaltung baute man in Mellerud einen zweiständigen Lokomotivschuppen gegenüber dem Bahnbetriebswerk der Bergslagernas Järnväg (BJ). Dieser Schuppen wurde 1960 abgerissen. In Bengtsfors Ö kam 1926 ein einständiger Lokschuppen mit einer 15-Meter-Drehscheibe hinzu. 1951 erfolgte der Umbau für die Diesellokwartung. Beted erhielt 1928 einen einständigen Lokschuppen mit einer 15-Meter-Drehscheibe. In Årjäng wurde im Jahre 1928 ein Rundschuppen aus Backstein für vier Lokomotiven gebaut, er erhielt ebenfalls eine 15-Meter-Drehscheibe. Bereits 1939 kam ein Diesellokschuppen dazu. Arvika schließlich erhielt bei der Betriebseröffnung einen Rundschuppen aus Backstein mit zwei Plätzen und eine 15-Meter-Drehscheibe.

Durch die Vereinbarung mit der BJ stellte diese während der gesamten Privatbahnzeit das Rollmaterial für die Strecke. BJ beschaffte dafür extra fünf neue Tenderlokomotiven der Baureihe Y3.

Nach der Übernahme der Strecke durch die SJ wurden die Schienen ersetzt. Mit dem nun verwendeten Metergewicht von 32,5 bis 45 kg/m konnten die lokomotivgeführten Züge ab diesem Zeitpunkt mit 55 km/h und die Triebwagen mit 80 km/h verkehren.

Betriebseinstellungen

In der zweiten Hälfte der 1950er und den frühen 1960er Jahren ging die Rentabilität wie bei vielen anderen Bahnstrecken stark zurück. Rationalisierungsmaßnahmen mit den noch von der DVVJ eingeführten Triebwagen vom Typ Hilding Carlsson und ab Mai 1960 mit Triebwagen vom Typ Y6 und später Y7 brachten nur kurzfristig Erfolg. 1985 wurden sogar noch moderne Triebwagen der Baureihe Y1 eingesetzt. Dennoch plante die SJ die Einstellung unrentabler Streckenabschnitte. Proteste der anliegenden Gemeinden hatten keinen Erfolg. So wurde Teile der Strecke im Laufe der Jahre stillgelegt und teilweise abgebaut.

Der Bahnhof Bengtsfors hieß bis 1960 Bengtsfors Östra, da bis zu diesem Zeitpunkt die Schmalspurbahn von Uddevalla in Bengtsfors V endete.

Betriebseinstellung der einzelnen Streckenabschnitte (GV = Güterverkehr, PV = Personenverkehr)
Streckenabschnitt Einstellung PV Einstellung GV Gesamtstilllegung Bemerkungen
Gustavsfors–Bengtsfors 1. Juni 1975
Bengtsfors–Gilserud 10. Juni 1985
Gilserud–Arvika 10. Juni 1985
Årjäng–Jössefors Östra 31. Juli 1985 (Betriebseinstellung) 1. Oktober 1988 bis zur Stilllegung Bedienung im Güterverkehr durch LKW
Mellerud–Billingsfors 1. September 1986
Jössefors Östra–Gilserud 1. Oktober 1989
Billingsfors–Bengtsfors 1. Oktober 1989 1. September 1986

Die Gleisanlagen wurden zwischen Årjäng und Jössefors Östra 1989 und zwischen Jössefors Östra und Gilserud 1993 abgebaut. Heute findet noch Güterverkehr zwischen Mellerud und Bengtsfors statt, der von Green Cargo durchgeführt wird.

Verein Dal–Västra Värmlands Järnväg

Am 26. Februar 1987 wurde in Bengtsfors ein Verein gegründet, in dem die Gemeinden Mellerud, Bengtsfors und Årjäng Mitglieder sind. Ziel des Vereins ist es, im Sommer Touristenzüge mit Triebwagen der Baureihe Y7 auf dem Streckenabschnitt zwischen Mellerud und Bengtsfors durchzuführen. Unter der Regie des Vereins findet auch der Draisinenverkehr zwischen Bengtsfors und Årjäng statt. Der Betrieb wurde im Juni 1987 aufgenommen.

Literatur

  • Lars-Olof Lind: Järnvägsdata med trafikplatser. Schriftenreihe des Svenska Järnvägsklubben Nr. 83, 2009.
  • Svante Forsæus, Gösta Johannesson: Dal-Västra Värmlands Järnväg. Frank Stenvalls Förlag, 1990, ISBN 91-7266-118-6.
  • Dal-Västra Värmland – alternativ till Inlandsbanan. In: Tåg. Nr. 7/1985.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stationen nach Stationen nach Järnväg.net und Dr. Koch, 1938
  2. Kilometerangaben nach Tidtabell 1930 DVVJ

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