- Bahnstrecke Mikulášovice–Panský–Rumburk
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Mikulášovice dolní nádraží–Rumburk Kursbuchstrecke (SŽDC): 084 Streckenlänge: 18,096 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legendevon Sebnitz 0,108 Mikulášovice dolní n. früher Niedernixdorf nach Šluknov-Rumburk 2,997 Mikulášovice střed früher Nixdorf Mitte 5,659 Mikulášovice horní n. früher Obernixdorf 9,491 Brtníky früher Zeidler 11,319 Panský früher Herrnwalde nach Krásná Lípa 13,528 Staré Křečany früher Alt Ehrenberg 15,807 Dolní Křečany früher Nieder Ehrenberg von Bakov nad Jizerou von Sebnitz 18,204 Rumburk früher Rumburg nach Ebersbach (Sachs) Die Bahnstrecke Mikulášovice–Panský–Rumburk ist eine Nebenbahn („regionální dráha“) [1] im Norden Tschechiens, die ursprünglich von der Nordböhmischen Industriebahn als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut wurde. Die Strecke verläuft von Mikulášovice (Nixdorf) über Panský (Herrnwalde) nach Rumburk (Rumburg).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nachdem 1884 die Böhmische Nordbahn die Bahnstrecke von Rumburg über Schluckenau nach Nixdorf eröffnet hatte, forderten auch die südlich dieser Strecke gelegenen Orte ihren Bahnanschluss. Im Jahre 1894 gründete sich unter Führung des Industriellen Dr. Kindermann das Konsortium Nordböhmische Industriebahn, welche die Bahn zwischen Nixdorf, Zeidler, Herrnwalde und Rumburg mit einem Abzweig nach Schönlinde in eigener Regie bauen wollte.
Die Konzession zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn wurde am 3. August 1901 durch den österreichischen Staat erteilt.[2]. Bereits im Juni 1901 hatten die Bauarbeiten an der neuen Strecke begonnen, die durch das Tal des Nixdorfer Baches (Mikulášovický potok) über die Wasserscheide südlich des Plissenberges (Plešný) ins Tal des Zeidlerbaches (Brtnický potok) führt und nördlich des Wolfsberges in das obere Mandautal wechselt. Größere Kunstbauten, wie Brücken und Tunnel waren an der neuen Bahn nicht nötig, lediglich durch den Höhenzug südwestlich des Plissenberges machte sich die Anlage von Einschnitten erforderlich. Zwischen Ehrenberg und Rumburg wurde die seit 1869 bestehende Schleppbahn der Böhmischen Nordbahn (BNB) mit einbezogen. Im Oktober 1902 konnten die Bauarbeiten beendet werden. Mit einem Festzug wurde die neue Bahnlinie am 28. Oktober 1902 feierlich eröffnet.
Den Betrieb führten zunächst die k.k. Staatsbahnen (kkStB) auf Rechnung der Eigentümer aus. Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 übernahmen die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD diese Aufgabe. Der erste Fahrplan der ČSD von 1919 verzeichnete drei Zugpaare über die Gesamtstrecke. Die Fahrzeit über die 18 Kilometer lange Strecke betrug etwa eine Stunde.[3]
Am 1. Januar 1925 wurde die Nordböhmische Industriebahn verstaatlicht und in die ČSD eingegliedert.
Schon im ersten Betriebsjahr, im Winter 1903 musste der Betrieb für eine Woche wegen starker Schneefälle eingestellt werden. Ähnliches wiederholte sich in den Jahren 1927, 1955 und 1960.
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 162e Nixdorf-Rumburg enthalten. Der Fahrplan von 1944 enthielt insgesamt sieben Personenzugpaare auf der Gesamtstrecke. Weitere verkehrten auf Teilstrecken, eines auch von und nach Schönlinde. Die Fahrzeit betrug zwischen 41 und 46 Minuten.[4] Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 wurde der Betrieb eingestellt.
Nach dem Ende des Krieges kam die Strecke zu den wieder gegründeten ČSD. Die Verkehrsleistung verringerte sich infolge der Vertreibung der deutschen Bevölkerung auf ein Minimum. Viele Industriebetriebe wurden liquidiert, sodass auch im Güterverkehr die Bedeutung der Strecke sank.
1997 drohte erstmals die Einstellung des Bahnbetriebes. Eine damals vorgesehene Übernahme der Strecke durch einen privaten Betreiber kam jedoch nicht zustande.
Der Fahrplan 2006/2007 verzeichnete zehn Reisezugpaare an Werktagen, die in einem angenäherten Zweistundentakt verkehrten.[5] Güterverkehr fand nicht mehr statt.
Seit dem 13. Dezember 2009 beschränkte sich der Reiseverkehr nur noch auf die Wochenenden und Feiertage, werktags fuhren keine Züge mehr. Anstatt des Bahnverkehrs richtete der zuständige Ústecký kraj eine Buslinie ein, die bei zehn Minuten längerer Fahrzeit die gleiche Relation bedient.[6] Angesichts der touristischen Bedeutung der Bahnstrecke forderte die betroffenen Gemeinden und die Verwaltung des Nationalparkes Böhmische Schweiz eine Wiederaufnahme des täglichen Betriebes. Seit dem 22. Juli 2010 verkehren die Züge auch wieder werktags. Dieser Betrieb war allerdings bis zum 31. August 2010 befristet.
Fahrzeugeinsatz
In den ersten Betriebsjahren kamen auf der Strecke die Lokalbahnlokomotiven der kkStB-Reihe 97 (ČSD 310.0) vor gemischten Zügen zum Einsatz.
Ab dem 1. Mai 1932 setzte die ČSD dim Personenverkehr die Turmtriebwagen der ČSD-Baureihe M 120.4 ein. Belegt ist auch die Verwendung von Triebwagen der ČSD-Baureihe M 242.0 Ende der 30er Jahre.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die mittlerweile überalterten Turmtriebwagen von der neu in Dienst gestellten Baureihe M 131.1 verdrängt. Heute kommen im Reisezugverkehr ausschließlich die ab Ende der 70er Jahre in Dienst gestellten Triebwagen der Baureihe 810 (ČSD-Baureihe M 152.0) zum Einsatz.
Weblinks
Commons: Railway line 084 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder vom 4. August 1901
- ↑ Fahrplan 1919 der ČSD, Tabelle Nr. 97
- ↑ Deutsches Kursbuch, Jahresfahrplan 1944/45 - gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
- ↑ [Fahrplan 2006/2007 der ČD
- ↑ Fahrplan der Buslinie 512401, gültig ab 13. Dezember 2010
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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