Begdili

Begdili
Das Zeichen der Begdili

Die Begdili (türkisch Beğdili) waren ein bedeutender oghusischer Stamm. Sie siedelten während der seldschukischen Eroberung des Nahen Ostens hauptsächlich auf dem Gebiet der heutigen Türkei, Aserbaidschan, Iran und Nordsyrien. Ein Teil des Stammes blieb auf dem Gebiet des heutigen Turkmenistan. Andere Schreibweisen sind Bigdeli, Bagdilu, Bagdeli, Bägdili, Baydili, Baydilli, Bedil, Begdeli, Beğdili, Beğdilü, Beğdilli, Beğdillü, Beydili, Beydilli, Badılı, Badıllı und Badilli.

Mahmud al-Kaschghari erwähnte sie unter dem Namen Begtili als einen der 24 oghusischen Stämme. Als Totemtier hatten sie einen goldenen Adler. Die Etymologie ihres Stammesnamen bedeutet im Alttürkischen der, dessen Aussage respektiert wird.[1]

Die Begdili sind mit den Seldschuken im 11. Jahrhundert aus Zentralasien nach Anatolien und in den Nahen Osten gekommen.[1] Andere Gruppen der Begdili sind wohl im 13. Jahrhundert vor den Mongolen nach Anatolien und Syrien geflohen. In Syrien des 14./15. Jahrhunderts gab es bei Aleppo eine große Gemeinde von Begdilis. Sie wurden von der Familie der Taskhun Oghullari angeführt und spielten in den nächsten Jahrhunderten eine große Rolle in Nordsyrien. In Gülnar in der heutigen Provinz Mersin lebten zu gleichen Zeit ebenfalls eine große Anzahl der Begdili. Die syrischen Begdili hatten weitere Clans in der Region Diyarbakır. Im 14. Jahrhundert wanderte ein Teil der Begdili mit dem Stamm der Schāmlū in den Iran, wo sie bei der Gründung des safawidischen Reiches halfen. Einige Führer der Kizilbasch und der safawidischen Verwaltung waren Begdili.

Im 17. Jahrhundert hielten die Begdili die besten Weideplätzen zwischen Diyarbakır und Aleppo. Im Jahr 1630 führte der osmanische Gouverneur Hüşrev Pascha eine Strafexpedition gegen die Begdili, weil diese die Steuerzahlung verweigert hatten und ihr Vieh die Felder der Bauern beschädigt hatte.

Die Größe des Stammes wurde Ende des 17. Jahrhunderts auf 12.000 Zelte geschätzt. 1690 nahmen die Begdili am osmanischen Kriegszug gegen Österreich teil. Später versuchte die osmanische Regierung die nomadisierenden Begdili in der Region ar-Raqqa anzusiedeln.

Heute gibt es nur noch Reste des Stammes in der Türkei, in Aserbaidschan, im Iran und in Turkmenistan. In der heutigen Türkei gibt es 16 Orte mit dem Namen Bedil und Beydili sowie in Aserbaidschan vier Orte mit dem Namen Baydili, Begdeli, Beydili und Beydilli. Außerdem leben in der iranischen Stadt Gorgan die Gökleng Beğdili und im Südiran zwei kleine Clans namens Bīgdelī. Um die turkmenischen Städte Garrygala und Serdar gibt es den großen Clan namens Gökleň, die Nachfahren der Begdili sind.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Besim Atalay: Divanü Lügati't - Türk. Türk Tarih Kurumu Basımevi, Ankara 2006, S. 56. (Türkisch)
  2. Prof. Dr. Soltanğa Ataniyazov: Die Vergangengeit, Verbreitung, heutige Situation und Zukunft der turkmenischen Stämme, Seite 13, abgerufen 18. September 2011. (Türkisch)

Quelle


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