- Afşar
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Die Afşar waren ein bedeutender oghusischer Stamm. Sie siedelten sich während der seldschukischen Eroberung des Nahen Ostens hauptsächlich auf dem Gebiet der heutigen Türkei, in Aserbaidschan, im Nordirak, in Nordsyrien und im Iran an, später auch auf der Balkanhalbinsel. Andere Schreibweisen sind Afshar, Afschar, Avshar, Avşar, Afshār (Persisch) und Owşar (Turkmenisch).
Mahmud al-Kaschghari erwähnte sie unter dem Namen Afşar als einen der 24 oghusischen Stämme. Als Totemtier hatten sie einen Wanderfalken. Ihr Stammesname bedeutet im Alttürkischen begeistert nach Tierjagd.[1]
Die Afşar sind mit den Seldschuken im 11. Jahrhundert aus Zentralasien nach Anatolien und in den Nahen Osten gekommen. Einige Gruppen der Afşar siedelten ab dem 14. Jahrhundert zudem auf dem Balkan.[1] Aus den Afşar gingen viele Dynastien hervor oder Angehörige des Stammes gründeten Reiche, so z.B. die Afschariden, Aydınoğulları, Germiyanoğulları, das Khanat Karabach, die Karamaniden, Menteşeoğulları, Saruchaniden und Zengiden. Außerdem gehörte Nādir Schāh Afshār, der von 1736 bis 1747 Persien regierte, der Afşar an.
Heute gibt es noch Reste des Stammes in der Türkei, in Aserbaidschan sowie in weiteren Staaten des Nahen Ostens und auf dem Balkan. In der heutigen Türkei gibt es 55 Orte mit dem Namen Afşar und Avşar, im Iran 23 Orte mit dem Namen Afshar, Afshār und Avshar, in Afghanistan sieben Orte mit dem Namen Afshar sowie in Aserbaidschan ein Ort mit dem Namen Avşar. In Bulgarien, Griechenland, Mazedonien und im Kosovo gibt es vereinzelt Afşar-Dörfer. Vor allem in der griechischen Stadt Komotini und in den bulgarischen Oblasten Chaskowo und Kardschali gibt es Nachfahren der Afşar. Außerdem gibt es hunderte Afşar-Dörfer in Aserbaidschan, im Nordirak, in Nordsyrien, im Iran und in Afghanistan. Die Turkmenen in den Provinzen Kerman, Razavi-Chorasan und Süd-Chorasan sind zum großen Teil Nachfahren der Afşar. Des Weiteren gibt es Nachfahren der Afşar in den zentraliranischen Städten Abadeh und Schiraz. Als Muttersprache sprechen die Nachfahren der Afşar verschiedene türkische und aserbaidschanische Dialekte sowie die nach ihnen benannte Afscharische Sprache.[1]
Die Afşar sind auch für ihre besonderen handgeknüpften Afşar-Teppiche bekannt, die noch in den 1990er Jahren nach althergebrachter Tradition mit typischen Afşar-Mustern hergestellt wurden. Diese Muster werden selbst im herkömmlichen so genannten Perserteppich verwendet.
Wichtige Persönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts, die zu den Nachfahren der Afşar gehören bzw. gehörten sind der türkische Politiker Alparslan Türkeş und der Oberste Rechtsgelehrte und Staatsoberhaupt Irans Ali Chamene'i.
Literatur
- Encyclopedia of The Modern Middle East and North Africa, Thomson Gale, Detroit 2004, S. 1112.
- Georg Stöber: Die Afshār. Nomadismus im Raum Kermān (Zentraliran). Geographisches Institut, Marburg/Lahn 1978 (= Marburger Geographische Schriften, 76)
Weblinks
- The Afshar of Anatolia - aus: Impressions of Turkey during twelve years' wanderings von William Mitchell Ramsay, G.P. Putnam's sons, 1897 (engl.)
- Artikel Afsharids (zur Dynastie der Afshariden), Encyclopaedia Iranica (engl.)
- Edi Kistler: Les Afshars. In: torba Report 2/97 (frz.)
Einzelnachweise
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