Ben Spanier

Ben Spanier
Stolpersteine am Haus Prager Straße 10, in Berlin-Wilmersdorf

Ben „Benni“ Spanier (* 4. Oktober 1887 in München; † um den 14. Oktober 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Theaterschauspieler, Regisseur und Schauspiellehrer.

Leben und Wirken

Ben „Benni“ Spanier begann seine Laufbahn 1910 im elsässischen Mülhausen. Weitere Theaterstationen waren ab Oktober 1911 Bern, München, Altona bei Hamburg und, nach dem Kriegsdienst während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1917, Berlin, wo er seit dem letzten Weltkriegswinter am Residenz-Theater erstmals auch als Regisseur tätig werden durfte.

In Frankfurt am Main war Spanier von 1918 bis 1931 Ensemblemitglied des Schauspielhauses. In Frankfurt machte er sich einen Namen als Charakterdarsteller ebenso wie als Regisseur und Schauspiellehrer. In diesen dreizehn Jahren trat er an der Seite so bekannter Kollegen wie Heinrich George, Toni Impekoven, Fritz Odemar und Paul Verhoeven sowie der späteren NS-Verfolgten Jakob Feldhammer, Theodor Danegger und Lilli Kann auf.

Seit 1932 in Berlin ansässig, überließ Fritz Hirsch, ebenfalls ein späteres Opfer des Holocaust und zu jener Zeit Oberspielleiter des Schillertheaters, Spanier kleine Gelegenheitsaufgaben. Im Februar 1933 wurden der Jude Spanier wie auch sein Glaubensbruder Hirsch infolge allgemeiner „Arisierungsbestrebungen“ an allen deutschen Theatern entlassen. Benni Spanier schloss sich dem soeben gegründeten Jüdischen Kulturbund Rhein-Ruhr an, wo er vor allem Regie führte. Auch die letzte Aufführung dieser ausschließlich Juden vorbehaltenen Einrichtung, Ferenc Molnárs Komödie Spiel im Schloß, entstand unter der Mitwirkung Spaniers.

Verschleppung in Konzentrationslager

Nach der Auflösung des Jüdischen Kulturbundes im September 1941 geriet Spanier völlig ins Abseits. Aus Berlin kommend, traf er am 18. Mai 1943 im Ghetto Theresienstadt ein. Dort durfte Spanier Spiel im Schloß mit Lagerinsassen erneut aufführen, war aber zwischen dem Oktober 1943 und dem August 1944 auch in anderen Stücken (z. B. Nathan der Weise) zu sehen gewesen und nahm überdies an Lesungen (Georg Hermanns Jettchen Gebert, Wiener Gedichte der Jahrhundertwende, klassische Balladen etc.) teil.

Infolge der allmählichen Auflösung des Lagers Theresienstadt im Herbst 1944 wurde Benni Spanier am 12. Oktober 1944 ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort wohl gleich nach seiner Ankunft vergast.

Literatur

  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 319

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