- Bergwerk Peiting
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Bergwerk Peiting Abbau von Pechkohle Betreibende Gesellschaft Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG Beschäftigte 929 (Höchststand: 1957) Betriebsende 28. Juli 1968 Geografische Lage Koordinaten 47° 47′ 6″ N, 10° 56′ 39″ O47.78510.944166666667Koordinaten: 47° 47′ 6″ N, 10° 56′ 39″ O Lage Bergwerk PeitingGemeinde Peiting Kreis Landkreis Weilheim-Schongau Bundesland Bayern Staat Deutschland Das Bergwerk Peiting war eines der Bergwerke der südbayerischen Pechkohlenvorkommen, betrieben bis 1968. Es war neben dem Bergwerk Peißenberg ein weiterer Abbaubetrieb, in der Lagerstätte, die Peißenberger Mulde genannt wird. Dort im Westfeld der Peißenberger Mulde werden die Flöze deutlich schwächer, deswegen war die Peitinger Schachtanlage ein kleinerer Betrieb als in Peißenberg.[1] Mithilfe der Schachtanlage Peiting förderten die dortigen Grubenarbeiter zwischen 1921 und 1968 etwa 7,6 Millionen Tonnen Kohle.[2] Der Kohlenvorrat der Schachtanlage Peiting betrug bei Stilllegung 6,4 Millionen Tonnen.[3]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erste Abbautätigkeiten auf Peitinger Gebiet gab es bereits Ende des 16. Jahrhunderts, auch der Bergrat Mathias von Flurl schrieb in seinem Buch von 1792 etwas hierüber.[4] Große wirtschaftliche Bedeutung erlangte der Peitinger Bergbau erst durch die Schachtanlage Peiting die ab August 1920 abgeteuft worden war, nachdem bereits 1912 abbauwürdige Kohlevorkommen durch Tiefbohrungen gefunden wurden. Von 1914 bis 1918 gab es bereits einen Versuchsstollen mit provisorischer Förderung am Bühlach.[5] Grund für den zusätzlichen Schacht in Peiting war der Verlust der Kohlengruben in Lothringen, im Saargebiet und in Oberschlesien, als Folge des ersten Weltkriegs.[6] Der Bau von Tagesanlagen verlief gleichzeitig mit dem Schachtabteufen. Da es nach dem ersten Weltkrieg durch die Besetzung und Abriegelung des Ruhrgebietes durch Frankreich es zu einer Verknappung an Stahl kam, bauten sie stattdessen den Förderturm aus Stahlbeton.[7]
Am 31. März 1922 erreichte der Schacht bei 235 Metern Teufe die zweite Sohle.[5] Durch ein Abhauen vom Bühlach aus in Flöz 10/11 stellte man, im Jahr 1922, durch einen Durchschlag eine Bewetterung für den neuen Schacht her.[8] Ebenfalls 1922 nahm die Bahnstrecke Kaufbeuren–Schongau den Betrieb auf, damit vereinfachte sich der Kohlenabsatz nach Bayerisch-Schwaben und ins Allgäu.[9] Im Jahr 1923 wurde die Errichtung einer Kohlenwäsche beauftragt.[7] 1925 überstieg die Fördermenge erstmals 100.000 Tonnen Kohle pro Jahr.[10] Im Jahre 1927 fand die Gründung der BHS statt, die den Betrieb der Grube übernahm. Von 1934 bis 1936 wird der Schacht auf 513 Meter zur fünften Sohle weiter abgeteuft.[5] 1951 stellten die Bergleute erstmals einen Durchschlag zur Peißenberger Grube her.[7] Ab 21. März 1952 wird der Schacht bis 813 Meter Teufe weiter vertieft.[5] Ab 19. April 1956 wurde der Wetterschacht in Kurzenried abgeteuft, hierbei erreichten sie die zweite Sohle am 17. November 1956.[5] Im Jahre 1957 hatte das Kohlenbergwerk Peiting mit 882 Bergleuten und 47 Angestellten seinen höchsten Belegschaftsstand.[11] Ab 1. April 1959 beginnt die Förderung von der sechste Sohle.[5] 1961 hatte die Schachtanlage die größte Jahresförderung von 300.000 Tonnen verwertbarer Kohle.[11] Am 28. Juli 1968[12][5] stellte die BHS die Kohlenförderung wegen mangelnder Rentabilität ein.
Varia
- Heute gibt es einen 12 Kilometer langen Bergbauweg, der in 13 Stationen durch die Geschichte des Peitinger Bergbaus führt.
- In Peiting im ehemaligen Bergwerksgelände gibt es inzwischen eine Diskothek mit dem Namen „Bergwerk Peiting“.
Literatur
- A. Braun, W. Kalbitzer, K. Sesar: Das Peitinger Kohlenbergwerk, Herausgeber: Trägerverein Peitinger Kultur- und Naturmuseum Klösterle e. V., September 2009, 120 Seiten
- Karl Fliegauf: Das Peitinger Bergwerk 1919–1968
Einzelnachweise, Anmerkungen
- ↑ Hundert Jahre Kohlenbergwerk Peißenberg 1837 bis 1937, Herausgeber: Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke, Seite 59
- ↑ Josef Heinlein, Ludwig Stippel: Vom Tiefstollen zum Cölestinschacht (Wanderführer), Herausgeber: Verein der Bergbaumuseumsfreunde Peißenberg e. V., 2. Auflage von 2000, Seite 13
- ↑ Peter Geissler: Zur Geologie im Ostfeld des Kohlenbergwerkes Peißenberg, In: Geologica Bavarica Nr. 73, Herausgeber: Bayerisches Geologisches Landesamt, München 1975, Seite 57
- ↑ vgl. Mathias Flurl: Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz, München 1792 (Nachdruck: Heidelberg 1972), Seite 27 bis 29
- ↑ a b c d e f g Max Biller, Ludwig Stippel: Bergbau und Bergbau-Museum am Hohen Peißenberg, 3. erweiterte Auflage von 2006, Seite 29
- ↑ A. Braun, W. Kalbitzer, K. Sesar: Das Peitinger Kohlenbergwerk, Seite 17
- ↑ a b c Paul Zerle: 135 Jahre Kohlenbergwerk Peissenberg 1837 - 1972, Seite 35
- ↑ Paul Zerle: 135 Jahre Kohlenbergwerk Peissenberg 1837 - 1972, Seite 34
- ↑ Hundert Jahre Kohlenbergwerk Peißenberg 1837 bis 1937, Herausgeber: Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke, Seite 59
- ↑ Chronologie: Bergwerk Peiting, Websitebetreiber: Knappenverein Peißenberg, abgerufen am 5. Januar 2010
- ↑ a b Paul Zerle: 135 Jahre Kohlenbergwerk Peissenberg 1837 - 1972, Seite 36
- ↑ A. Braun, W. Kalbitzer, K. Sesar: Das Peitinger Kohlenbergwerk, Seite 94
Weblinks
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