Berner GPS-Software

Berner GPS-Software
Bernese GPS Software
Entwickler Universität Bern, Astronomisches Institut
Aktuelle Version 5.0
(11. Mai 2011)
Betriebssystem Windows, Unixoide Systeme wie Mac, Linux, SunOS, AIX und HP-UX
Programmier­sprache C++, Qt, Perl, FORTRAN
Kategorie Geoinformationssysteme
www.bernese.unibe.ch

Die Bernese GPS Software oder auch Berner Software ist das derzeit genaueste und umfassendste Programmsystem zur Auswertung von GPS- und GNSS-Satellitenbeobachtungen. Es dient einerseits zur Bahnbestimmung dieser Navigationssatelliten, andrerseits zur präzisen Ortsbestimmung der Mess-und Satellitenstationen. Zusätzlich ermöglicht es die Berechnung von Modellen der Erdatmosphäre, der Erdrotation und anderer erdbezogener Parameter.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzspektrum

Das sehr flexible Softwarepaket ist weltweit bei über 500 Institutionen installiert, darunter etwa 200 Forschungsinstitute bzw. deren Rechenzentren sowie Dienststellen der Landesvermessung und große Vermessungsbüros. Neben der Ortsbestimmung von Punkten der Erdoberfläche ist es ein wichtiges Tool der Bahnanalyse geodätischer Satelliten, des internationalen IGS-Bahndienstes und des IERS-Monitoring der Erdrotation. Auch spezielle Modellberechnungen der Meteorologie (Tropo- und Ionosphäre) sowie der Geodynamik (Plattentektonik, Seismologie usw.) sind möglich, weitere Anwendungen betreffen die Wartung permanenter Netzen von GNSS-Empfängern (u.a. für RTK-Online-Ortungen und im Bauwesen) und von Zeitdiensten hoher Präzision.

Grundeigenschaften der Bernese GPS Software (derzeit in Version 5.0) sind

  • mathematische Modellierung auf neuestem Stand der Technik und internationaler Standards
  • detaillierte Kontrolle über alle relevanten Auswerteoptionen
  • flexible Automatisierung durch den modularen Aufbau des Programmsystems.

Entwicklungsgeschichte

Das System wurde in den 1980er-Jahren von Gerhard Beutler am Astronomischen Institut der Universität Bern initiiert und in den Grundzügen am Institut programmiert. Längerfristige Mitarbeiter des BSW-Teams waren u.a. W.Gurtner, Stefan Schaer, Markus Rothacher, Urs Hugentobler, Pierre Fridez, R.Dach und P.Walser. Bahnbrechend war die genaue Berücksichtigung der neuesten Nutationstheorie der Erdrotation und verschiedenste Möglichkeiten der Störungsrechnung sowie weiterer Einflüsse, u.a. der Erdatmosphäre und der Geodynamik.

Die Berner GPS-Software wurde (und wird) laufend weiterentwickelt. Dies erfolgte mit Beteiligung zahlreicher Fachleute von anderen Hochschulen wie der TU Wien und Graz (Robert Weber, T.Pany, G.Stangl), der TU München (M.Rothacher, R.Schmid), des GFZ (P.Steigenberger, H.Habrich), der ESA, der Tschechischen Akademie (Leos Mervart, J.Dousa, J.Kouba) und anderer Institute (J.Beavan, J.Bosy, E.Brockmann, D.Darmawan, P.Clarke, M.Greaves, J.Johnson, Tim Springer, P.Willis et al).

Bereits in den 1990ern erreichte die Software Bahngenauigkeiten im Dezimeter-Bereich - was bei Satellitengeschwindigkeiten vieler km/s auch Zeitsysteme im Mikro- und Nanobereich erfordert - und heute sind sogar Zentimeter-Genauigkeiten Standard. Die Software wird an über 200 Forschungsinstituten und Rechenzentren eingesetzt und ist wichtige Grundlage der Bahnanalyse geodätischer Satelliten, des internationalen IGS-Bahndienstes und des IERS-Monitoring der Erdrotation.

Als sich das Programmpaket weltweit durchsetzte, wurde am Astronomischen Institut Bern ein spezielles GNSS-Analysezentrum eingerichtet, das u.a. verschiedene GPS-Auswerteprogramme vergleicht. Es erhielt den Akronymnamen CODE (Center for Orbit Determination in Europe) und trägt wesentlich zum GNSS-Bahndienst des IGS bei.

Weblinks

Siehe auch


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