- Bernhard Adler
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Bernhard Vinzenz Adler (* 12. September 1753 in Eger; † August 1810 ebenda) war ein böhmischer Arzt und Begründer des Badeortes Franzensbad in Westböhmen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Absolvent des Gymnasiums der Stadt Eger in Westböhmen studierte er an der Universität in Wien Medizin, gefördert durch Stipendien aus Stiftungen der Stadt Eger. Im Jahre 1782 erfolgte in Wien die Promotion zum Dr. med. mit der Dissertation „De acidulis Egranus“.[1] In dieser chemisch-medizinischen Abhandlung wies er auf die Heilkraft der bei dem Ort Schlada in der Nähe von Eger in sumpfigem mineralhaltigem Moorgebiet, durchflossen von den Mäandern des Schladabachs, emporsteigenden Heil- und Gasquellen hin.
Gründung
Nach kurzer Praxis als Arzt in Wien, wurde Bernhard Adler vom Rat der Stadt Eger im Jahre 1783 zum Stadtphysikus, kurz danach zum Kreisphysikus und seit 1793 zum Brunnenarzt ernannt. Er gilt als Begründer des Kurortes Franzensbad, und unter Förderung von Heinrich Franz Graf von Rottenhan, entwickelten sich in der Nähe des Ortes Schlada der heutige Kurort Franzensbad. Dieser führte zunächst den Ortsnamen Kaiser-Franzensdorf, benannt nach dem österreichischen Kaiser Franz II. von Habsburg-Lothringen (1768 – 1835), wurde 1807 in Kaiser-Franzensbad umbenannt und hieß nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Österreich-Ungarischen Monarchie ab 1918 Franzensbad. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde der Stadtname in die tschechische Sprache übersetzt.
Bernhard Adler ließ im Jahre 1808 die „Gasquelle“, seit altersher „der Polterer“ genannt, fassen, 1811 den „Kalten Sprudel“ und die „Louisenquelle“, 1816 die „Salzquelle“ und 1820 die „Wiesenquelle“. Er förderte den Ausbau vorhandener Kureinrichtungen, Unterkunftsmöglichkeiten für die Heilung Suchenden und achtete auf die Umgestaltung der Landschaft eines sumpfigen Moorgebietes mit Pfaden und Stegen zu altbekannten Quellen, aus welchen nach altem Recht Wasser geschöpft und zum Verkauf nach Eger gebracht wurde. Als Dr. Adler dieses Schöpfrecht einschränken wollte, kam es 1791 zu dem seither oft erwähnten „ Egerer Weibersturm“, da sich Frauen, die mit dem Schöpfen, Transport und Verkauf des Wassers in Eger ihren Lebensunterhalt verdienten, erbittert gegen seine Pläne wehrten. Sie fühlten sich um ihre Wasserträgerrechte gebracht und zerstörten die Anlage. [2] Der Stadtrat von Eger griff ein und ermöglichte die Weiterführung des Ausbaus des Kurortes.[3]
Es entstand ein anspruchsvolles, von der Stadt Eger aus bequem erreichbares Erholungsgebiet mit ansehnlichen Kuranlagen. Zu seinen berühmtesten Gästen der Anfangszeit zählen Johann Wolfgang von Goethe (1783 – 1832), über dessen Aufenthalte in Franzensbad Johannes Urzidil in dem Buch „Goethe in Böhmen“, (erschienen 1962 in Darmstadt) ausführlich berichtet, und Ludwig van Beethoven (1778 – 1827) in Begleitung von Antonia Brentano und ihrer Familie. Zahlreiche, vor allem russische Aristokraten als Patienten der Franzensbader Brunnenärzte Dr. med. Anton Alois Palliardi, Dr. med. Paul Cartellieri (1807 - 1881) Dr. med. Lorenz Köstler von Stromberg (1807 - 1880) und Dr. med Josef Cartellieri (1849 – 1909), festigten den Ruf Franzensbad als exclusiven Badeort, dessen Ruhm nach dem Ende des ersten Weltkriegs 1918 zu verblassen begann. Adler starb 1810 als königlich kaiserlicher Rat.[4]
Wappen
Kaiser Franzensbad, zum Bäderdreieck Karlsbad, Marienbad und Franzensbad, den drei berühmten Kurorten des Egerland gehörend, erhielt 1865 die vollen Stadtrechte und nahm das bisherige Ortssiegel als Stadtwappen an. Die Ausgestaltung des Wappenbildes erinnerte an den Gründer von Franzensbad Dr.med. Bernhard Vinzenz Adler und Heinrich Franz Graf von Rottenhan (1737 – 1809), dem Förderer des Aufbaus des Kurortes von Seiten der Landesregierung in Prag in der ersten Zeit der Entstehung.
Das Wappen der Stadt Franzensbad der Stadterhebungszeit des Jahres 1852 ist diagonal geteilt. Die rechte Hälfte zeigt in Grün einen silbernen welligen Fluss (gewellten Balken) der von rechts oben mehrere strahlförmige Quellflüsse (Strahlen) erhält Die linke Hälfte zeigt oben als Ehrung für Bernhard Adler einen schwarzen Adler, der in den Fängen den Äskulapstab als Zeichen der Heilkunst hält. In der unteren Hälfte steht ein roter Hahn, als Erinnerung an Heinrich Franz Graf von Rottenhan (+ 1809), Großgrundbesitzer in Westböhmen, in Prag Oberst-Burggraf des Königreich Böhmen und Justizminister, als Anerkennung für seine wohlwollende Mitwirkung bei der Gründung des Ortes Franzensbad.
Die Umschrift des Wappens lautet: CONCORDIA PARVAE RES CRESCUNT (Durch Eintracht wachsen auch kleine Dinge) und hat Ähnlichkeit mit dem Wappen des fränkischen uradeligen Geschlechts Rottenhan. Im Jahre 1902 errichtete der „Anpflanzungs- und Verschönerungsverein“ in Franzensbad vor dem Mittelpavillion der Kolonnade an der Salz- und Wiesenquelle zu Ehren Bernhard Vinzenz Adlers ein von Karl Wilfert dem Älteren geschaffenes Denkmal.
Literatur
- Heimatkreis Eger – Geschichte einer deutschen Landschaft in Dokumentationen und Erinnerungen., Herausgeber Egerer Landtag e.V. Amberg 1981-Seite 554.
- Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum, Band 1, München Wien 1970, Seite 4.
- Viktor Karell: Das Egerland und seine Weltbäder, 1966
- Dr.Josef Weinmann: Egerländer Biografisches Lexikon, Männedorf /ZH 1988, Band 1, Seite 43
- Denkmäler in Egerland. Dokumentation einer deutschen Kulturlandschaft zwischen Bayern und Böhmen. Herausgegeber Dr.Lorenz Schreiner, Amberg, 2004, Seite 596 – 607.
- Roman Freiherr von Prochazka: Genealogischies Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien, Neustadt an der Aisch 1973, Rottenhan, Seite 258 und 259
- Siebmacher´s Großes Wappenbuch, Band 30: Die Wappen des böhmischen Adels, Neustadt an der Aisch 1979, Rottenhan, Seite 163 und 164
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://books.google.de/books?id=cedOhaMrIioC&pg=PA58&dq=%22Bernhard+Adler%22&lr=lang_de&num=100&client=firefox-a
- ↑ http://www.bad-soden.de/sis/badsoden/partnerstaedte/franzensbad/index.html
- ↑ http://www.hotelreza.franzensbad.de/franzensbad.html
- ↑ http://books.google.de/books?id=cedOhaMrIioC&pg=PA58&dq=%22Bernhard+Adler%22&lr=lang_de&num=100&client=firefox-a
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