Jens Rachut

Jens Rachut
Jens Rachut bei einem Auftritt von Kommando Sonne-nmilch 2010 in Saarbrücken.

Jens Rachut (* 1954 in Hamburg) ist ein deutscher Sänger, Songtexter, Hörspielautor und Theaterschauspieler. Er gilt als eine Schlüsselfigur der deutschen Punkszene.

Inhaltsverzeichnis

Musik

Rachut war Mitbegründer und Sänger der Bands Angeschissen (1984–1988), Das Moor (1988),[1] Blumen am Arsch der Hölle (1991–1994), Dackelblut (1994–1999) und Oma Hans (2001–2006). Seit 1998 ist er Sänger der Band Kommando Sonne-nmilch, die er zunächst unter dem Pseudonym Bernhard Schlauch gemeinsam mit dem sich damals Hartmut Jawuräk nennenden Stereo-Total-Musiker Brezel Göring (bürgerlich: Hartmut Richard Friedrich Ziegler) gründete. Die Band besteht mittlerweile in größerer Besetzung. 2011 veröffentlichte Rachut gemeinsam mit Mense Reents, Thomas Wenzel und Leatherface-Frontmann Frankie Stubbs unter dem Projektnamen N.R.F.B. die EP Nuclear Raped Fuck Bomb.[2]

Als Gastmusiker sang Rachut 2001 in dem Stück Der Mann der mit der Luft schimpft auf dem Album Schafott zum Fahrstuhl der Band Die Goldenen Zitronen.[3] Er war Anfang der 1990er Jahre bereits als Roadie der Band tätig gewesen. Auch das Stück Das hat nichts zu tun mit Kunst auf dem 1994 von der Band veröffentlichen Album Das bißchen Totschlag bezieht sich auf ihn.[4] Weitere Gastbeiträge Rachuts finden sich auf dem 2005 von der Band Oiro veröffentlichen Album Als was geht Gott an Karneval?[5] sowie auf dem Album Lieder sind Brüder der Revolution der Band Dÿse von 2009.[6]

Hörspiele, Theater und Lesungen

Rachut veröffentlicht neben seiner Musik auch Hörspiele: Zwischen 2007 und 2008 erschien seine Trilogie Der Seuchenprinz, bei der als Sprecher unter anderem die Schauspieler Laura Tonke, Daniel Lommatzsch und Josef Ostendorf mitwirkten.[7][8] 2011 veröffentlichte er gemeinsam mit dem Hamburger Musiker Jonas Landerschier (u. a. Musiker der Begleitbands Jan Delays und Rocko Schamonis)[9] das Hörspiel Die Falle: Gott, unter anderem mit Schauspieler und Regisseur Martin Wuttke als Sprecher.[10]

Als Schauspieler trat Rachut an der Volksbühne Berlin, am Schauspielhaus Zürich, am Schauspielhaus Hannover und am Hamburger Schauspielhaus auf und spielte unter anderem in Inszenierungen Schorsch Kameruns und Jacques Palmingers.[11][12][2] Palminger hatte unter dem Namen Heiner Ebber bereits als Schlagzeuger von Dackelblut mit Rachut zusammengearbeitet.

Zwischen 2010 und 2011 trat Rachut gemeinsam mit anderen Schauspielern (unter anderem Lisa Hagmeister, Daniel Lommatsch und Jörg Pohl) unter musikalischer Begleitung Jonas Landerschiers im Rahmen einiger Lesungen unter dem Titel Schwerverletzter Donner auf.[13][14]

Selbstdarstellung und Privatleben

Rachut beurteilt sein Schaffen nicht als Teil der Unterhaltungsindustrie und vermeidet nach eigenen Angaben mit seinen Projekten die in der Musikbranche gängigen Vermarktungsstrategien. So äußerte er sich 2010 in einem Interview des freien Hamburger Radios FSK bezüglich seiner Band Kommando Sonne-nmilch: „Wir sind nicht drin im Business. [… Dazu] gehören für mich Interviews, Touren und groß in den Zeitungen zu sein. Doch das ist bei uns nicht so, gerade wenn man die lange Zeit anguckt, die wir das schon machen.“[15]

Rachut ist in Hamburg aufgewachsen und lebt dort nach wie vor.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. buback.de: Das Moor, abgerufen am 6. Juni 2011.
  2. a b CD der Woche: N.R.F.B.: Die Panzerfahrer vom 19. August 2011 auf der Website der FAZ, abgerufen am 17. September 2011.
  3. Die Goldenen Zitronen – Schafott Zum Fahrstuhl bei Discogs, abgerufen am 10. September 2011.
  4. Interview mit Die Goldenen Zitronen auf der Website des Ox-Fanzine, abgerufen am 17. September 2011.
  5. musikszene-duesseldorf.de: Band des Monats August: OIRO, abgerufen am 17. September 2011.
  6. Jens Rachut: Credits bei Allmusic, abgerufen am 17. September 2011.
  7. spex.de: Jens Rachut - Kommando Sonne-nmilch-Tour, »Der Seuchenprinz« (im Radio) vom 6. November 2007 von Walter W. Wacht, abgerufen am 5. Juni 2011.
  8. Release-Info zum 2. Teil von Der Seuchenprinz auf der Webseite der Plattenfirma Major Label, abgerufen am 19. September 2011.
  9. Jonas Landerschier bei Discogs, abgerufen am 19. September 2011.
  10. Vater Gott unser, wo hängst Du ab? vom 29. Juli 2011 auf der Webseite von Deutschlandradio Kultur, abgerufen am 19. September 2011.
  11. volksbuehne-berlin.de: Babylon must fall, abgerufen am 5. Juni 2011.
  12. theaterneumarkt.ch: Jens Rachut, abgerufen am 5. Juni 2011.
  13. Jesus ohne Schwimmflügel in der taz vom 1. Juni 2011, abgerufen am 19. September 2011.
  14. Programmankündigung für Schwerverletzter Donner auf der Webseite des soziokulturellen Zentrums zakk, abgerufen am 19. September 2011.
  15. Interview mit Jens Rachut bei Mondo Bizarro – Punkrock Radio auf Freies Sender Kombinat vom 20. Mai 2010, abgerufen am 17. September 2011.

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