Bittersüße Schokolade (Film)

Bittersüße Schokolade (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Bittersüße Schokolade
Originaltitel Como agua para chocolate
Produktionsland Mexiko
Originalsprache Spanisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 113 Minuten
Stab
Regie Alfonso Arau
Drehbuch Laura Esquivel
Produktion Alfonso Arau
Musik Leo Brouwer
Kamera Steven Bernstein,
Emmanuel Lubezki
Schnitt Carlos Bolado,
Francisco Chiu
Besetzung
  • Marco Leonardi: Pedro Muzquiz
  • Lumi Cavazos: Tita
  • Regina Torné: Elena
  • Mario Iván Martínez: John Brown
  • Ada Carrasco: Nacha
  • Yareli Arizmendi: Rosaura
  • Claudette Maillé: Gertrudis
  • Pilar Aranda: Chencha

Bittersüße Schokolade (Originaltitel: Como agua para chocolate) ist ein Filmdrama des mexikanischen Regisseurs Alfonso Arau. Er basierte auf dem erfolgreichen Roman Bittersüße Schokolade der mexikanischen Autorin Laura Esquivel, die auch das Drehbuch für die Verfilmung schrieb. Der Film erzählt die unglückliche Liebesgeschichte von Tita und Pedro, die sich nicht verheiraten dürfen und schließlich trotz ihrer Gefühle füreinander beide andere Ehepartner nehmen. Die Gefühle, die Tita nicht ausleben kann, lässt diese in die von ihr zubereiteten Speisen einfließen. Die Handlung spielt zum Teil in der Zeit der mexikanischen Revolution. Die Hauptrollen wurden von Lumi Cavazos und Marco Leonardi gespielt. Der Film erhielt gute Kritiken und erzielte auch hohe Einspielergebnisse. Der internationale Erfolg, unter anderem auch in den USA, unterstützte die wieder aufstrebende mexikanische Filmindustrie, für Arau bedeutet er die Möglichkeit nach Hollywood zu gehen. Bittersüße Schokolade gewann 21 Filmpreise, darunter zehn Premio Ariels.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Jahr 1910 leben die drei Schwestern Tita, Rosaura und Gertrudis mit ihrer Mutter Elena auf einem Hof. Die Mutter hat entschieden, dass Tita als jüngste Tochter nicht heiraten darf, weil sie ihre Mutter im Alter pflegen soll. Tita akzeptiert dies, obwohl sie in Pedro verliebt ist. Dieser versucht zusammen mit seinem Vater Elena davon zu überzeugen, dass sie ihn und Tita heiraten lassen sollte. Sie lehnt dies jedoch ab. Deshalb hält Pedro um Rosauras Hand an, um dennoch in Titas Nähe sein zu können. Da Tita die Köchin im Haushalt ist, soll sie auch das Hochzeitsmenü zubereiten. Als sie die Hochzeitstorte bäckt, muss sie weinen, was den Effekt hat, dass beim Hochzeitsessen alle Gäste in melancholische Erinnerung ihres Lebens verfallen. Damit wird ihr bewusst, dass sie mit ihren Essen die Gefühle anderer beeinflussen kann und zeigt in der Folge mit ihren Mahlzeiten ihre Liebe zu Pedro. Nach der Hochzeit ihrer Schwester verbleibt Tita im Haus ihrer Mutter, wo auch das junge Ehepaar lebt. Mit ihrer Schwester hat sie nun ein schwierigeres Verhältnis. Die mittlere der drei Schwestern, Gertrudis, legt sich mit ihrer Mutter Elena an und verlässt den Hof. Sie arbeitet erst in einem Bordell und engagiert sich dann in der Revolutionsbewegung.

Tita lernt den amerikanischen Arzt John Brown kennen, der sie zu einer Verabredung einlädt. Er ist sehr geduldig mit ihr, obwohl er weiß, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gibt. Nachdem Elena gestorben ist, fühlt sich Tita freier. Sie heiratet John, so dass Rosaura nicht mehr so eifersüchtig auf ihre Schwester ist. Rosaura bekommt eine Tochter, die sie nach dem Vorbild ihrer jüngeren Schwester ebenfalls nicht verheiraten möchte, sondern ihr die Aufgabe der Alterspflege zugedenkt. Tita setzt sich für ihre Nichte ein, was zu weiteren Streitigkeiten mit ihrer Schwester führt. Nachdem Rosaura stirbt, ist ihre Tochter frei, später das Leben zu führen, das sie sich selber vorstellt. Tita lebt weiter wie zuvor, weil sie John nicht betrügen kann, hat aber immer noch Gefühle für Pedro. Letztendlich finden die beiden dennoch zusammen. Pedro und Tita haben ihre Hochzeitsnacht in einer sehr romantischen Szenerie mit vielen Kerzen und weißen Leinen. Während das Haus mit den beiden niederbrennt, wiederholt sich aus dem Off die Schilderung Johns, dass die vielen Gefühle, die in einem Augenblick gelöst wurden, die beiden verschlangen.

Hintergrund

Alfonso Arau wollte den Roman Bittersüße Schokolade seiner Ehefrau Laura Esquivel, anfangs nicht selbst verfilmen, da er ihn als emotional und feminin empfand und dachte, eine Regisseurin würde sich zur filmischen Umsetzung des Stoffes besser eignen.[1] Er bekam die einzelnen Roman-Kapitel bereits während der Entstehung zu lesen und wollte eigentlich nur als Produzent des Films fungieren. Nachdem er bei mehreren Vorstellungsgesprächen keine geeignete Regisseurin finden konnte, beschloss er, seiner Frau nachzugeben und den Film selbst zu drehen, wenn sie ihn beim Dreh unterstützen würde. So war Laura Esquivel oft am Set anwesend. Gedreht wurde in Ciudad Acuña und Piedras Negras in Mexiko und Eagle Pass, Texas in den USA.[2]

Der Stil des Films mit der Kameraarbeit von Steven Bernstein und Emmanuel Lubezki zeichnete sich durch weichgezeichnete Bilder und warme Farben aus.[1] Auch sein Thema mit einer nach emotionaler und sexueller Erfüllung suchenden Frau lenkte die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich. Bittersüße Schokolade war außerhalb Mexikos vor allem in den Vereinigten Staaten kommerziell erfolgreich, wo er mit Einnahmen von 21.665.500 Dollar bis 1997 der kommerziell erfolgreichste ausländische Film war.[3] Der Film wurde aber auch in Kanada, Deutschland, Spanien, Argentinien, Frankreich, Großbritannien, Australien und Südkorea und weiteren Ländern zu sehen und hatte damit für einen mexikanischen Film eine zu Beginn der 1990er-Jahre ungewöhnlich hohe Reichweite.

Auszeichnungen

Bittersüße Schokolade war der große Gewinner bei der Verleihung des mexikanischen Filmpreises Premio Ariel im Jahr 1992. Er konnte zehn Preise erringen, darunter den Hauptpreis Goldene Ariel, den Alfonso Arau annahm. Eine Silberne Ariel erhielten Mario Iván Martínez als bester Schauspieler, Regina Torné als beste Schauspielerin, Margarita Isabel als beste Darstellerin in einer Kleinrolle, Claudette Maillé als beste Nebendarstellerin, Emmanuel Lubezki als bester Kameramann, Alfonso Arau als bester Regisseur und Laura Esquivel für das beste Drehbuch. Daneben konnte der Film die Preise für die beste Produktion und die besten Kulissen gewinnen. Im selben Jahr konnte Alonso Arau auf dem Festival Internacional de Cine en Guadaljara den Publikumspreis entgegennehmen. Beim Tokyo International Film Festival im Jahr 1992 gewannen Lumi Cavazos den Preis für die beste Hauptdarstellerin und Emmanuel Lubezki und Steven Bernstein den Preis für die beste Kameraarbeit. Beim Sudbury Cinéfest wurde Bittersüße Schokolade als bester ausländischer Film ausgezeichnet.

1993 erhielt Bittersüße Schokolade den Publikumspreis beim Gramado Film Festival in Brasilien. Zudem erhielt Lumi Cavazos die Auszeichnung als beste Schauspielerin und Claudette Maillé die als beste Nebendarstellerin. Beim Premios ACE in New York City im selben Jahr wurde der Film als bester Film ausgezeichnet. Daneben erhielt Alfonso Arau den Preis als bester Regisseur und Mario Iván Martínez wurde als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Bittersüße Schokolade war 1993 zudem für den Golden Globe und den Goya jeweils als bester ausländischer Film nominiert,erhielt jedoch nicht die Auszeichnung.

Im Jahr 1994 wurde Bittersüße Schokolade bei den Independent Spirit Awards und den Kansas City Film Critics Circle Awards als bester ausländischer Film ausgezeichnet. In dieser Kategorie war er zudem bei den BAFTA Awards nominiert, verpasste jedoch die Auszeichnung.[4]

Literatur

  • Carl J. Mora: „Mexican Cinema: Reflections of a Society, 1896-2004: Reflections of a Society, 1896-2004.“ Mcfarland & Co Inc, 2005. ISBN 978-0786420834

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Carl J. Mora: „Mexican Cinema: Reflections of a Society, 1896-2004: Reflections of a Society, 1896-2003.“ Mcfarland & Co Inc, 2005. Seite 218.
  2. Drehorte auf imdb.com, Zugriff am 8. September 2010
  3. Carl J. Mora: „Mexican Cinema: Reflections of a Society, 1896-2004: Reflections of a Society, 1896-2003.“ Mcfarland & Co Inc, 2005. Seite 216.
  4. Liste der Auszeichnungen auf imdb.com, Zugriff am 8. September 2010

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