Robert Rutman

Robert Rutman

Robert „Bob“ Rutman (* 1931 in Berlin) ist ein international bekannter deutsch-amerikanischer bildender Künstler, Musiker und Komponist, der seine Karriere in den Vereinigten Staaten begann. Er gilt als Pionier der Multimedia-Performance, weil er auf selbst entwickelten Musikinstrumenten spielt oder spielen lässt. Außerdem fertigt Rutman Zeichnungen, Ölgemälde, Gravuren und Draht-Skulpturen an. Er lebt und arbeitet seit 1990 in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rutman ist das Kind einer jüdischen Mutter, die 1938 aus NS-Deutschland emigrierte. Zuerst kam die Familie nach Polen, 1939 folgte ein Aufenthalt in England. Nach dem dortigen Schulbesuch ging Rutman 1950 in die Vereinigten Staaten, musste 1951 seinen Militärdienst leisten und wurde in Heilbronn in der Bundesrepublik Deutschland stationiert. Von 1955 bis 1962 studierte Rutman in New York City und Mexico City Kunst. Bald nach dem Abschluss des Studiums gründete er eine Kunstgalerie in New York. Nachdem er aus New York fortgegangen war, gründete er in Maine eine Multimedia-Galerie, die aber nach vier Jahren Insolvenz anmelden musste. In Maine stellte Rutman 1968 seine erste Skulptur aus Stahl her, die mittels eines Bogens bespielt werden kann. Er nannte sie Steel Cello und gab damit kleine Konzerte. Wegen des großen Interesses entwickelte er in kurzer Zeit eine breite Variation solcher neuartigen Musikinstrumente. 1975 gründete Rutman schließlich das U.S. Steel Cello Ensemble und tourt seitdem durch Amerika und Europa.[1] Seine bildnerischen Arbeiten setzte er in Boston fort und schuf dort innerhalb weniger Jahre den Hauptteil seines künstlerischen Werkes.

Rutman lebte vier Jahre in Mexiko wo er heiratete und Vater seines Sohnes wurde.[2]

Im Jahr 1990 übersiedelte Rutman dauerhaft nach Berlin und lebt im Ortsteil Berlin-Mitte.

Kurzbeschreibung der neuartigen Klangkörper

Die Instrumente stellen vorgebogene Metalltafeln, frei schwingende Stäbe oder Stahlsaiten in festen Haltern dar, die mit einem Standard-Geigenbogen angestrichen werden. Ihre wegen des Materials sehr schwere Konstruktion entlehnt Rutman dabei bekannten Bauformen wie einem Cello oder Schlaginstrumenten und benennt sie auch so: Steel Cello (Cello aus Stahl), Bow chime (frei übersetzt etwa Bogen-Klangerzeuger), Buzz chime (Summ-Instrument)[3] oder Tabla, Chant bow chime und Horn, Three bow chimes. Diese sind alle auch gleichzeitig Resonanz-Skulpturen, also Kunst und erinnern an Darstellungen von Harry Bertoia.[4] Zusätzlich werden bei den Konzerten Filmausschnitte eingespielt.

Musikalisches Werk (Auswahl)

Ab den 1980er Jahren begann Rutman eigene Shows oder Musikstücke zusammenzustellen wie Dresden (1995; Gedenken an die Zerstörung dieser Stadt), To Sleep By (1998), Song Of The Steel Cello (1999), Zuuhh Muttie Mum (1999)[4] oder Voyage by Heart. 1999 beteiligte er sich an dem Berliner Atonal-Musikfestival, spielte im Rohbau des Tiergartentunnels und an vielen anderen meist ungewöhnlichen Orten.[2] Mit Voyage by Heart trat er unter anderem in der Max-Taut-Aula in Berlin-Rummelsburg im Januar 2010 auf.[3]

Ausstellungen der Rutmanschen Kunstwerke (Auswahl)

  • Houston in Texas (1959)
  • Mexico City (1960)
  • New York (1963, 1964, 1983, 1985)
  • Boston (1962, 1978)

[1]

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern (Auswahl)

Bei der Erarbeitung seiner Performances sucht Rutman immer wieder die Kontakte zu bereits etablierten Musikern, Regisseuren oder Komponisten. Zu ihnen zählen:

  • Justin Carter
  • Charles André Meury
  • Rudi Moser
  • Dorothy Carter
  • The Stanford Group Theater (New York)
  • Jacalyn Carley/Tanzfabrik Berlin (Projekt X)
  • Wim Wenders (In weiter Ferne, so nah!)

[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Biografisches auf der Homepage von Bob Rutman
  2. a b Interview des Künstlers für das Alertmagazin, abgerufen am 22. Mai 2011
  3. a b Multimedia in der Taut-Aula. Robert Rutman mit Voyage by Heart. In: Berliner Abendblatt, Ausgabe für Lichtenberg, vom 16. Januar 2010, Seite 10
  4. a b Website mit Kurzdarstellung der Instrumente nach Rutman; abgerufen am 22. Mai 2011

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