- Bremer Heimstiftung
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Bremer Heimstiftung Gründung 10. April 1953 Aktionsraum Bremen Website www.bremer-heimstiftung.de Die Bremer Heimstiftung ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie wurde 1953 vom Senat der Freien Hansestadt Bremen – für die Stadtgemeinde Bremen handelnd[1] – gegründet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Wurzeln und Vorläufer der Bremer Heimstiftung
Die Anfänge der Bremer Heimstiftung reichen bis in das späte Mittelalter zurück. So wurde das Haus St. Ilsabeen ursprünglich im Jahre 1499 in der Bremer Neustadt gegründet. In einer Chronik von 1882 heißt es hierzu: „Anno 1499 wurde das Gasthaus der heiligen Elisabeth von Rat und Bürgerschaft der Hansestadt Bremen gestiftet, um armen Kranken ein Obdach zu geben.“ Ein paar Jahrhunderte später wurde das Gebäude als Stift für „Frauen und alte Jungfern“ genutzt. Namensgeberin des Hauses ist im übrigen Elisabeth von Thüringen (niederdeutsch: Ilsabeen), die von 1207 bis 1231 lebte und mit dem Landgrafen Ludwig IV. (Thüringen) verheiratet war. Nach dem Tod ihres Mannes, der während eines Kreuzzuges ums Leben kam, verschrieb sie sich mildtätigen Aufgaben und widmete sich vor allem der Krankenpflege. Nachdem das Frauenstift im 2. Weltkrieg Opfer der über Bremen abgeworfenen Bomben geworden war, wurde St. Ilsabeen 1952 in Bremen-Nord wieder errichtet.
Noch älter als dieses Haus ist das St.-Remberti-Stift, das erstmals 1306 urkundlich erwähnt wird. Dabei ist die Rede von einem „Hospital für arme, unreine Lüde“, in dem an Lepra erkrankte Menschen untergebracht wurden. Weil die Lepra im Laufe der Zeit immer seltener auftrat, wandelte sich der Charakter der Stiftung. Ab dem 16. Jahrhundert konnten auch gesunde Menschen aufgenommen werden. Als die Seuche komplett erlosch, entwickelte sich der Gebäudekomplex nach und nach zu einer Einrichtung für ältere Menschen.
Das 1882 gegründete Kahrwegs Asyl zählt ebenfalls zu den Vorläufern der Bremer Heimstiftung. Errichtet wurde der Heim für „arme Sieche“ in der Neustadt von Ernst Heinrich Kahrweg, ein an den Beinen gelähmter Kaufmann. Er hatte 1880 eine Stiftung ins Leben gerufen, deren Mittel (200.000 Mark) zunächst den Bau eines Hauses mit 120 Betten ermöglichten. Das Grundstück dafür wurde Kahrweg von der Stadt zur Verfügung gestellt. Durch Erweiterungsbauten wurden bis 1927 weitere 230 Plätze geschaffen.
1929 hieß es: „Bestimmt für hiesige Sieche ... beiderlei Geschlechts, die sachverständiger Pflege bedürfen, besonders solche, die an unheilbarer Krankheit leiden“. Und weiter wurde vermerkt: „Die Anstalt untersteht der Behörde für das Wohlfahrtswesen“. [2]. Vorsitzender der Stiftung wurde Senator Wilhelm Kaisen. 125 Plätze für Männer und 221 für Frauen standen seinerzeit in dem Haus in der Nordstraße 116 zur Verfügung. Das tägliche Pflegegeld betrug seinerzeit 1,80 Reichsmark.
Folgen aus dem Zweiten Weltkrieg
1944 brannte das bombartierte Haus aus. Die Bewohner waren bereits 1942 ausquartiert worden. Auch andere Altenheime und Stifte wie das 1499 gegründete Haus St. Ilsabeen (Großen Sortillienstraße) mit 60 Plätzen oder ein Teil des St. Remberti-Stiftes, mit Ursprung von 1306, wurden durch Bomben zerstört oder schwer beschädigt.
Viele der früheren Bewohner des Kahrwegs Asyl mussten Bremen verlassen. „Die Insassen wurden nach Bayern, Thüringen und in das Rheinland verschleppt, was bei ihnen und ihren Angehörigen viele Tränen auslöste“. [3] Andere alte Menschen, unter anderem aus der zerstörten städtischen Einrichtung Ansgarhaus, wurden ins niedersächsische Umland sowie in zahlreichen Häusern in Bremen und provisorisch eingerichtete bremische Außenstellen einquartiert. Zusätzliche Notquartiere wie zum Beispiel das Haus Stromwinkel oder das Sandwichheim in Rönnebeck kamen in den Nachkriegsjahren hinzu, als der Flüchtlingsstrom aus den Ostgebieten immer mehr alte Menschen aus Pommern, Schlesien oder Ostpreußen nach Bremen brachte. Die meisten dieser Häuser mit insgesamt 250 Betten wurden unter die Verwaltung von Kahrwegs Asyl gestellt, das in der Ruine des einstigen Heimes ein notdürftiges, ständig vom Einsturz bedrohtes Büro aufrechterhielt.
Eine für die Bewohner besonders tragische Entwicklung bahnte sich um das Landhaus Horn an, das durch eine private Stiftung betrieben worden war und den Krieg unbeschadet überstanden hatte. Im Februar 1946 verfügte die amerikanische Besatzungsmacht die komplette Räumung der modern ausgestatteten, 1930 fertiggestellten Anlage, um in ihren Räumen ein Hotel für die Angehörigen der Soldaten einzurichten. Die Bewohner wurden angewiesen, alle Möbel zurückzulassen und nur das Notwendigste mitzunehmen; sie mussten sich selbst um eine neue Bleibe kümmern. 1952 wurde das Landhaus Horn nach der Rückgabe an die Stadtgemeinde Bremen erneut in ein Altenheim umgewandelt, in das die alten Menschen aus den vielen kleinen Außenstellen umziehen konnten. Bereits 1951 war in einer Villa an der Marcusallee ein städtisches Altenheim eingerichtet worden.
Gründung der Bremer Heimstiftung
Landhaus Horn und die Villa Marcusallee sowie das Sandwichheim, die Villa Blumenkamp und der Worpsweder Diedrichshof mit insgesamt 484 Betten wurden durch die Beschlüsse des Senats 1953 in der Bremer Heimstiftung zusammengefasst, die damit die Nachfolge des 1936 unter kommunale Verwaltung gestellten Kahrwegs Asyl antrat.
Am 10. April 1953 erfolgte die formelle Gründung der Bremer Heimstiftung. „Heimstiftung gegründet“ lautete die Überschrift einer Meldung des Weser-Kuriers. Weiter hieß es: „Von der Stadt Bremen ist eine gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen worden, die nach ihrer Satzung soziale Einrichtungen aller Art erreichten, verwalten und fördern soll. ... Zweck dieser Stiftung ist es, eine möglichst elastische Wirtschaftsführung der Heime zu gewährleisten.“ [4] Die Gründung wurde vorangetrieben durch Bürgermeister Wilhelm Kaisen und dem Senator für das Wohlfahrtswesen Johannes Degener.
Bremen stellte der wirtschaftlich eigenständigen, weitgehend unabhängigen Stiftung 20.000 DM für den Grundstock des Stiftungsvermögens zu Verfügung. Nach der Satzung verfolgt Stiftung „ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke ... insbesondere die Errichtung, den Betrieb und die Förderung von Altersheimen und ähnlichen Einrichtungen, die der Aufnahme bedürftiger Personen dienen und sorgt zugleich für die enge Anbindung an die Stadt“.
- Erster Vorstand und Geschäftsführer
Der Vorstand bestand 1953 aus
- Dem für die Sozialhilfe zuständigen Senator als Vorsitzer. Senator Degener war der erste Vorsitzende.
- Zwei Bediensteten, die der Vorsitzer aus seinem Geschäftsbereich bestellte.
- Einem vom Senator für Finanzen Beauftragten.
- Drei Mitglieder aus der zuständigen Deputation.
Die Geschäftsführung wurde einem Verwaltungsdirektor übertragen. Arend Becker war der erste Verwaltungsdirektor. Nach dessen Pensionierung leitete Hansgünter Matuschak von 1967 bis 1989 als geschäftsführender Direktor die Bremer Heimstiftung und machte diese zu dem größten Träger der Altenhilfe in Bremen und zu einer seinerzeit beispielhaften Institution in der Bundesrepublik.*/
Zweck
Die Bremer Heimstiftung ist ein gemeinnütziger Träger von Stiftungsresidenzen, Stadtteilhäusern und Stiftungsdörfern. In 25 Einrichtungen in allen Stadtteilen Bremens wird alten oder behinderten Menschen Wohnung, Betreuung und Pflege geboten. Die Stiftung ist Teil eines bürgerschaftlichen Netzwerks in Bremen. Enge Kooperation besteht z.B. mit der Bürgerstiftung Bremen.
Vorstand
- Vorstandsvorsitzender
Alexander Künzel (* 1956), gelernter Bankkaufmann und Tageszeitungsredakteur, ist seit 1987 bei der Bremer Heimstiftung. Er war Pressesprecher und persönlicher Referent des Sozialsenators Henning Scherf.
- Finanzvorstand
André Vater (* 1968), Diplom-Kaufmann, ist seit 1999 bei der Bremer Heimstiftung. Im Vorstand ist er für die kaufmännische Leitung der Stiftung und ihrer Tochtergesellschaften zuständig.
Standorte
Die Bremer Heimstiftung unterhält an nunmehr rund 25 Standorten in Bremen unterschiedlichste Wohn- und Pflegeangebote für vorwiegend ältere Menschen:
Stiftungsresidenz Marcusallee, Stiftungsresidenz Ichon-Park, Stiftungsresidenz Riensberg, Stiftungsresidenz Landhaus Horn, Stiftungsresidenz Luisental, Stiftungsresidenz St. Ilsabeen, Stadtteilhaus St. Remberti, Haus im Viertel, Haus in der Neustadt, Stadtteilhaus Blockdiek, Stadtteilhaus Kattenesch, Stadtteilhaus Huchting, Stiftungsdorf Fichtenhof, Vier Deichgrafen, Stiftungsdorf Hollergrund, Stiftungsdorf Osterholz, Stiftungsdorf Rablinghausen, Stiftungsdorf Hemelingen, Stiftungsdorf Blumenkamp, Stiftungsdorf Rönnebeck, Stiftungsdorf Gröpelingen, Stiftungsdorf Walle, Stiftungsdorf Borgfeld, Stiftungsdorf Arberger Mühle, Stadtteilhaus OTe, Stadtteilhaus Blockdiek.
Wohnformen
- Stiftungsresidenzen
Die Stiftungsresidenzen der Bremer Heimstiftung liegen in den bevorzugten Wohnlagen von Bremen und verfügen über großzügige Appartements und Wohnungen mit modernem Wohnkomfort.
- Stadtteilhäuser und Stiftungsdörfer
Die Stadtteilhäuser und Stiftungsdörfer sind lebendige Mittelpunkte in den jeweiligen Wohngebieten. Hier findet man Wohn-Appartements in verschiedenen Größen.
Wirtschaftsdaten
Stiftungskapital
Die Bremer Heimstiftung verfügt über ein Stiftungskapital von rund 8 Mio. Euro. Zusammen mit ihren Tochtergesellschaften, werden fast 3.000 Bremerinnen und Bremer als Mieter, Wohn- oder Pflegeheimbewohner angesprochen, gibt es rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, beträgt der Jahresumsatz 70 Mio. Euro bei einer Bilanzsumme von rund 200 Mio. Euro.
Tochterunternehmen der Bremer Heimstiftung
- Bremer Heimpflege gGmbH
- Bremer Dienstleistungs-Service
- Bremer Stiftungs-Service GmbH
- Paritätische Pflegedienste Bremen gGmbH
- ambulante PFLEGE
- Bremer Gesellschaft für Verwaltungsdienste mbH
- Bremer Kontor GmbH
- Alte Rembertischule – Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung
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- Schule für Altenpflege
- Fachschule für Physiotherapie
- Erwin-Stauss-Institut
Kooperationen
- Mitglied im Paritätischen
- Mitglied im Paritätischen Versorgungsnetz
- Partner im Netzwerk SONG: Soziales neu gestalten
- Mitglied im Stiftungshaus Bremen e.V.
Literatur
- Künzel, Alexander: Ein flächendeckendes Angebot an Betreutem Wohnen in Bremen: Die Bremer Heimstiftung. In: Selbständigkeit durch betreutes Wohnen im Alter. (1994), S. 76–81.
- Künzel, Alexander: Ende gut – alles gut: Zur Pflegesatzgestaltung in den Hausgemeinschaften Rablinghausen der Bremer Heimstiftung. In: Pro Alter. (2002), 2, ISSN 0946-4875, S. 48–49.
- Brauner, Melanie: Hier zählt die Familie: Bremer Heimstiftung. In: Altenheim. Bd. 44 (2005), 6, ISSN 0002-6573, S. 36–38
- Schrader, Steve: Stationär leiten – ambulant pflegen: Bremer Heimstiftung. In: Altenheim. Bd. 45 (2006), 12, ISSN 0002-6573, S. 19–21.
- Schulz, Peter: Wohnen, wo das Leben weitergeht: die Bremer Heimstiftung – Standortbeschreibung 2008. Kellner, Bremen 2008.
Weblinks
- Bremer Heimstiftung
- Netzwerk SONG: Soziales neu gestalten
- STIFTUNGSHAUS BREMEN e.V.
- Paritätischen Versorgungsnetz
Einzelnachweise
- ↑ Klarstellung wegen der Doppelfunktion des Senats für Stadt und Land Bremen
- ↑ Die Wohlfahrtseinrichtungen Bremens. Hauschild Verlag, Bremen 1929
- ↑ Johann Gätjen (ehemaliger Heimleiter): Brief an Bürgermeister Kaisen, November 1945 (?)
- ↑ Weser-Kurier vom 18. April 1953
Kategorie:- Stiftung in der Freien Hansestadt Bremen
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