- Burgstall Altenschneeberg
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Burgstall Altenschneeberg Bild 1: Ansicht des südlichen Teils der Oberburg
Alternativname(n): Schneeberger Schloss Entstehungszeit: 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts Burgentyp: Zweiteilige Höhenburg in Spornlage Erhaltungszustand: Burgstall Ständische Stellung: Adlige Ort: Tiefenbach-Altenschneeberg Geographische Lage 49° 26′ 14″ N, 12° 32′ 51″ O49.43722222222212.5475765Koordinaten: 49° 26′ 14″ N, 12° 32′ 51″ O Höhe: 765 m ü. NN Der Burgstall Altenschneeberg ist eine ehemalige hochmittelalterlich bis frühneuzeitliche Adelsburg auf einer 765 Meter hohen Bergkuppe des „Signalbergs“ bei dem Ort Altenschneeberg, ein Ortsteil der Gemeinde Tiefenbach im Oberpfälzer Landkreis Cham in Bayern. Die Burg ist heute fast vollkommen abgegangen, nur noch sehr wenige Reste zeugen von ihr.
Der Burgstall ist jederzeit frei zugänglich und dient heute als Aussichtspunkt.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die ehemalige Burg Altenschneeberg befindet sich im östlichen Teil des Oberpfälzer Waldes, nur wenige Kilometer westlich der Grenze zu Tschechien auf einem Ausläufer des Signalberges, dem sogenannten Schlosshügel. Dieser Ausläufer erstreckt sich als Bergsporn in südliche Richtung, und steigt an seiner Spitze bis auf 765 m ü. NN an. Gebildet wird der Sporn auf der östlichen Seite vom Tal der Schwarzach und auf der Westseite vom Tal der Ascha. Der Burgstall liegt etwa 250 Meter über dem Tal unmittelbar südwestlich der Ortschaft Altenschneeberg, etwa 2750 Meter westlich der katholischen Pfarrkirche Sankt Vitus in Tiefenbach, oder circa 25 Kilometer nordnordwestlich von Cham.
In der Nähe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Befestigungen, wenig nordnordwestlich die Burgruine Frauenstein auf dem gleichen Berg, die Burgruine Treffelstein in der gleichnamigen Ortschaft Treffelstein und die Ruine der Burg Hirschstein in Tschechien in östlicher Richtung. Die Ruine Haus Murach im Westen und die Burgruine Thanstein und der Burgstall Alter Thanstein [1] in südwestlicher Richtung.
Geschichte
Über die Entstehungszeit und die älteste Geschichte der Burg Altenschneeberg ist heute nicht sehr viel bekannt. Im Jahr 1180 wird in Regensburg ein Marquardus Snebergarius erwähnt, ob er aber mit der Burg in Verbindung gebracht werden kann ist nicht bekannt. Erst 1237 wird mit Dietricus iudex de Sneberc, der nochmals 1238 und 1250 als Zeuge in Urkunden der Grafen von Ortenburg auftritt, ein Vertreter des Geschlechtes erwähnt. Burg Altenschneeberg wurde wohl von ihnen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Das Auftreten in Ortenburger Urkunden deutet auf eine Zugehörigkeit Altenschneebergs zur Ortenburger Herrschaft Murach hin.
Bald darauf befand sich die Burg zu Lehen oder ganz in Besitz der Herren von Sigenhofen, und wurde zum Streitobjekt zwischen dem Herzog Ludwig II. von Oberbayern und dem Niederbayerischen Herzog Heinrich XIII.. Nach der bayerischen Landesteilung während des Jahres 1255 gehörte Altenschneeberg eigentlich zum niederbayerischen Gebiet von Herzog Heinrich, doch wurde in einem Einigungsvertrag zwischen den beiden Herzögen 1280 festgelegt, das Ludwig den jungen Sigenhofer samt der Burg zurückzugeben hätte.
Trotzdem bleiben die Besitzverhältnisse zu dieser Zeit noch etwas unklar, denn 1296 wird in einem Tauschvertrag Burg und Herrschaft Altenschneeberg von Friedrich von Sigenhofen an Herzog Otto III. von Niederbayern übergeben. Dies wird auch in einem Straubinger Urbar aus den Jahren kurz nach 1301 bestätigt. Hier heißt es: …das Haus ze Sneberch…hat gechauffet der hertzog mit geriht von Fridreichen dem Sigenhovener. In einem späteren Straubinger Urbar aus den Jahren um 1311/12 heißt es dagegen: Sneberch diu purkh…daz ist des Sigenhovers gut.
Auch während den bayerischen Landesteilungen in den Jahren 1349 und 1392 wechselte Altenschneeberg mehrfach die Landeszugehörigkeit. Nach 1339 war sie dann in Pfandbesitz der Herren von Satzenhofen, ab 1349 gehörte sie dann dauerhaft zu Niederbayern. Die Satzenhofer waren inzwischen auch mit der Burg belehnt worden und nannten sich ze dem Sneberch.
Um 1400, wohl um 1396, wurde Herrschaft und Burg Altenschneeberg vermutlich geteilt, als auch Parzifal Zenger, der Hofmeister der Herzöge Ernst und Wilhelm III. von Bayern-München, mit Herrschaft und Burg beleht wurde. Auch sie nannten sich in der Folge von Schneeberg. Im Jahr 1429 wurde die Burg vermutlich im Zuge der andauenden Fehde Tristrams I. Zenger mit den bayerischen Herzögen angegriffen. 1459 erklärte Tristram II. die Burg zum offenen Haus gegenüber Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut.
Ab dem Jahr 1488 finden sich die Zenger unter den oberpfälzer Landsassen, die Oberhoheit war anscheinend in der zwischenzeit an die Pfälzer Wittelsbacher übergegangen. 1489 erfolgte eine Lehensauftragung der Brüder Wilhelm und Hans Satzenhofer an Pfalzgraf Otto II.. Am 10. Juli 1489 traten die Brüder Jörg und Jobst Zenger dem Löwlerbund bei, und ein Jahr später wurden die Burgen der Mitglieder des Bundes, also auch Burg Altenschneeberg, von König Wladislaw II. von Böhmen unter seinen Schutz gestellt.
Die Zenger sind bis 1507 mit Georg und Christoph auf der Burg bezeugt, in der Folgezeit konnte Ritter Thomas Fuchs von Wallburg bzw dessen Sohn die geteilte Herrschaft nach und nach von den Zengern und den Satzenhofern erwerben, sie nannten sich aber erst ab 1526 nach der Burg Altenschneeberg. 1527 hatte Thomas als Reichshauptmann für Schneeberg und seinen böhmischen Lehen Reichenstein und Schönsee von Kaiser Karl V. einen umfassenden Freiheitsbrief erhalten, musste sich aber schon 1530 dem Pfalzgraf Friedrich II. bzw seinem Bruder dem Kurfürsten Ludwig V., die eine Entfremdung des Gebietes fürchteten, wieder unterwerfen. Zu dieser Zeit war Burg Altenschneeberg schon verlassen und der Sitz der Herrschaft nach Tiefenbach verlegt worden [2].
1557 wird nur noch ein alt zerbrochen Burg-Stall erwähnt. Die Ruine diente zu der Zeit als Steinbruch, angeblich wurde der Turm der Kirche im nahen Heinrichskirchen aus Steinen der Burg Altenschneeberg erbaut [3].
Heute ist die Stelle der ehemaligen Burg größtenteils mit Gras bewachsen, und wird durch einen Wanderweg erschlossen. Von der Burg sind nur noch wenige Fundamentreste obertägig erhalten, außerdem noch der Halsgraben bzw. der Wallgraben im Süden. Eine archäologische Ausgrabung wurde bis heute (2010) noch nicht durchgeführt, so dass über die Bebauung nur sehr wenig bekannt ist. Die Oberburg dient heute als Rastplatz und Aussichtspunkt.
Das vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „Mittelalterlicher Burgstall“ erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-3-6541-0005 [4].
Beschreibung
Die Stelle der ehemaligen Höhenburg liegt auf einem nach Süden gerichteten Sporn, der aus dem südlichen Ende des Signalberges hervorspringt (Bild 2). An der Süd- und Westseite fällt der Sporn zum Tal hin ab, so dass die Anlage auf zwei Seiten hervorragend vor einem Angriff geschützt war. Die Nord- und Ostseite steigt dagegen an, so dass hier zum Schutz ein Graben, im Südostteil ein Wallgraben (Bild 4 und 5) angelegt werden musste.
Die Fläche der abgegangenen Spornburg ist von ovaler Form und etwa 160 mal 75 Meter groß. Sie teilt sich in eine Oberburg und in eine Unterburg, die als Vorburg diente [5].
Die Unterburg umgab die Nord- und Nordwestseite und die gesamte Ostseite eines Felsriffes, auf der die Oberburg einst stand. Da die an der Ostseite gelegene Unterburg an der dem Feind zugekehrten Angriffsseite lag, und außerdem leicht ansteigt, musste dieser Teil der Burganlage durch einen Halsgraben gesichert werden. Dieser Graben ist von U-förmiger Form, und etwa 13 bis 20 Meter breit und bis zu 6 Meter tief [6]. Er ist auf seiner Nordseite nur noch schwach ausgeprägt und aus den Fels gehauen, im Nordwestteil der Anlage läuft der Graben im Steilhang aus. Ab der Mitte des Grabens ist noch ein schwacher Außenwall erhalten, der sich, da das Vorgelände hier in einer Stufe bis zur Sohle des Grabens abfällt, im Südteil als etwa 1,5 Meter hoher Wall weiter nach Süden verläuft, dann nach Westen umbiegt und an die Steilkante der Unterburg anbindet.
Die bis zu 30 Meter breite östliche Unterburg fällt in einer Stufe nach Süden ab, und ist so in zwei Bereiche geteilt gewesen (Bild 8). Im Nord- (Bild 6) und Ostbereich (Bild 7) wird sie durch den Graben begrenzt, im Süden (Bild 9) fällt sie in einer steilen Geländestufe etwa 5 Meter ab und wird hier durch den Wall noch zusätzlich geschützt. An der Nordseite der Burganlage sind noch schwache Reste eines abgegangenen vermutlich mehrräumigen Gebäudes der Unterburg erkennbar. Dieser Teil der Unterburg ist stark mit Felsen durchsetzt, der nordwestliche Teil dagegen ist als etwa dreieckige Terrasse geformt (Bild 10), die ebenfalls in einer steilen Geländestufe abfällt.
Die Oberburg lag auf einem etwa 70 Meter langem und von Nord nach Süd verlaufenden Felsriff, das auf seiner Oberfläche ein zweigeteiltes Plateau bildet (Bild 3). Das Riff steigt etwa 10 Meter über die Unterburg an, und fällt auf allen Seiten sehr Steil, teilweise sogar senkrecht ab. An der Südseite (Bild 1) fällt des Riff dann als felsiger Kamm weiter ab. Das Plateau fällt zur Westseite etwa 2 Meter ab, und zeigt auf der höchsten Stelle noch Grundmauerreste eines ehemaligen Gebäudes. Auch auf dem breiten und ebenen Südteil der Oberburg (Bild 11) stand wohl ein weiteres Gebäude.
Bilder des Burgstalls
Einzelnachweise
- ↑ Burgstall Alter Thanstein auf der Seite des BLfD
- ↑ Wann Burg Altenschneeberg genau aufgegeben wurde ist nicht bekannt
- ↑ Quelle Geschichte: Ernst 2003, S. 14ff.
- ↑ Burgstall Altenschneeberg auf der Seite des BLfD
- ↑ Lageplan des Burgstalls Altenschneeberg
- ↑ Ernst 2003, S. 14.
Literatur
- Bernhard Ernst: Burgenbau in der südöstlichen Oberpfalz vom Frühmittelalter bis zur frühen Neuzeit, Band 2: Katalog. Verlag Dr. Faustus, Büchenbach 2003, ISBN 3-933474-20-5, S. 14-17;
- Ursula Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz. Friedrich Pustet Verlag, Regensburg 1974, ISBN 3-7917-0394-3, S. 83;
Weblinks
Commons: Burgstall Altenschneeberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Ehemalige Burganlage im Landkreis Cham
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