- Burgstall Burgstein
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Burgstall Burgstein Burgstall Burgstein - Ansicht des Burgstalls aus östlicher Richtung
Entstehungszeit: vermutlich 11. Jahrhundert Burgentyp: Höhenburg, Bergecklage Erhaltungszustand: Burgstall Ständische Stellung: 11. Jhd. - 1203: Edelfreie,
nach 1203: Hochstift BambergOrt: Leutenbach-Ortspitz Geographische Lage 49° 42′ 5,7″ N, 11° 11′ 18,8″ O49.70158811.188568503Koordinaten: 49° 42′ 5,7″ N, 11° 11′ 18,8″ O Höhe: 503 m ü. NN Der Burgstall Burgstein ist der Rest einer abgegangenen vermutlich hochmittelalterlichen Burg, die sich einst auf einer felsigen Bergecke über zwei kleinen Tälern erhob. Der Burgstall liegt nördlich des Dorfes Ortspitz in der Gemeinde Leutenbach im oberfränkischen Landkreis Forchheim in Bayern, Deutschland. Die vermutlich schon sehr früh, während des 11. Jahrhunderts, gegründete Burg war wohl die Stammburg der Edelherren von Leutenbach, die nach ihrem Aussterben um 1200 aber verfiel. Von der Burg haben sich nur noch der eindrucksvolle Halsgraben mit Außenwall und einige wenige Bebauungsspuren erhalten. Sie dient heute als Aussichtspunkt auf Leutenbach und die Ehrenbürg.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die Stelle der ehemaligen Burg befindet sich in der südwestlichen Fränkischen Schweiz, einem Teil des Frankenjuras, auf einer 503 m ü. NN hohen Kuppe. Sie liegt etwa 1600 Meter südsüdöstlich der katholischen Pfarrkirche Sankt Jakobus in Leutenbach oder etwa 260 Meter nördlich der Ortsmitte von Ortspitz.[1]
Die Nord- und die Ostseite dieser Burgstein genannten Kuppe steigen einige Meter über die umgebende Hochfläche auf, die beiden anderen, von Natur aus am besten geschützten Seiten fallen in das Tal des Moritzbaches ab.
In der Nähe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Burgen, nur wenige Kilometer nordöstlich liegt das Schloss Hundshaupten, ehemals eine mittelalterliche Burg, etwas weiter liegt der Burgstall Altes Schloss auf dem Zaunbacher Berg.[2] Westlich befindet sich die bekannte Burg Egloffstein und ein weiterer Burgstall mit dem Namen Altes Schloss. In ostsüdöstlicher Richtung liegen der Burgstall Schlossberg über der Ortschaft Haidhof und die Burg Thuisbrunn, südlich liegt die Stelle der ehemaligen Burg Regensberg im gleichnamigen Dorf.
Geschichte der Burg
Über die kleine abgegangene Burg bei Leutenbach existieren heute keinerlei bekannte geschichtliche Nachrichten, nach dem Nürnberger Burgenforscher Hellmut Kunstmann könnte sie aber der Stammsitz der Edelfreien Adelsfamilie von Leutenbach gewesen sein, aus deren Familie auch die Edelfreien von Niesten abstammten. Dieses Adelsgeschlecht erscheint erstmals im Jahr 1079 mit Frederich I., allerdings ohne Familiennamen, in einem Brief von Papst Gregor VII., er wird aber dem Leutenbacher Geschlecht zugeordnet. 1112 wurde dann ein Engilhard, liber homo de Ludunbach, also Engilhard, Freier von Leutenbach, in einer Urkunde Kaiser Heinrichs V. genannt. Mit Otto II. von Leutenbach starb die Adelsfamilie dann nach dem Jahr 1203 aus.
Die Burg, die in einer Sage als Schloss Oberleutenbach bezeichnet wurde, ist eventuell Nachfolgebau einer Burg, die sich an der Stelle der nahen Kapelle Sankt Moritz befand (Bild 2 und 5). Diese, im Jahr 1465 erstmals in einer Urkunde erwähnte Kapelle[3] könnte aus der Burgkapelle dieser ehemaligen Burg hervorgegangen sein, wie ihr Patrozinium Sankt Moritz, das typisch für Burgkapellen in der Gegend ist, nahelegt. Der älteste Teil der Kapelle, der Chor stammt aus der Zeit um 1400, die restlichen Bauten wurden im 17. Jahrhundert nach einer Zerstörung erneuert.[3] Sie diente auch als Erbbegräbnisstätte der Herren von Leutenbach, was auch die aufgefundenen Reste eines Adelsepitaphes unterstreichen.
Nach der Form der Burganlage, die dem nahen Burgstall Dietrichstein oder dem Burgstall Ebermannstadt ähnelt, könnte sie ein hohes Alter aufweisen. Die fast kreisrunde Anlage bot einem Angreifer eine breite Angriffsfront, so dass sie wohl nicht lange standhalten konnte. Diese Bauform war während des 11. Jahrhunderts verbreitet.[4] Nach dem Aussterben der Herren von Leutenbach ging die Burg in den Besitz des Hochstiftes Bamberg über. Allerdings existieren auch aus dieser Zeit keine Urkunden über die Burg, so dass das Hochstift wohl keine Verwendung mehr für die Burg hatte und sie verfallen ließ.[5]
Aufgabe der Burg an dieser Stelle war vermutlich die Überwachung einer Altstraße, die von Eggolsheim über Weilersbach, Kirchehrenbach und Leutenbach an der Burg vorbeizog, und dann weiter nach Ortspitz, Haidhof, Thuisbrunn und Dörnhof verlief und in die Straße am Trubachtal einmündete. Bei dem Dorf Ortspitz, also unmittelbar an der Burg, zweigte von der Straße eine direkte Verbindung nach Egloffstein ab.
Heute ist die Stelle der ehemaligen Burg mit Wald bewachsen, von ihr sind nur noch der mächtige Halsgraben mit Außenwall, die Zisterne und einige aus dem Fels gehauene Treppenstufen erhalten. Im Bereich des Burgstalls wurde eine Informationstafel aufgestellt, die auch auf der Seite Kulturerlebnis-Fraenkische-Schweiz (siehe Link unten) verfügbar ist.
Der jederzeit frei zugängliche Burgstall dient als Rastplatz und als Aussichtspunkt unter anderem zur gegenüberliegenden Ehrenbürg. Er ist durch einen vorbeiziehenden Wanderweg von Leutenbach aus erreichbar. Dieser Wanderweg, der „Wanderweg Kulturerlebnis Fränkische Schweiz“, der durch die Täler der Trubach und der Wiesent führt, verbindet unter anderem die Burgställe Reifenberg, Ebermannstadt und Schlüsselstein, die Burgruinen Streitberg und Neideck, und die Burg Gößweinstein miteinander.
Das vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „Vermutlich Höhensiedlung der Urnenfelderzeit und mittelalterlicher Burgstall“ erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-4-6233-0019.[6]
Beschreibung
Die Stelle der abgegangenen Höhenburg liegt auf einer kleinen Kuppe, die sich einige Meter hoch an einer Bergecke erhebt (Titelbild). Zwei Seiten dieser Kuppe fallen sehr steil, teilweise mit senkrechten Felsen in das angrenzende Tal ab (Bild 1), auch die Nord- und die Ostseite fallen etwa 10 Meter mit steiler Böschung zu einem Bergsattel ab, der den Burgstein mit einer nordöstlich gelegenen Bergkuppe verbindet.
Die Fläche dieser vermutlich einteiligen Burganlage ist von etwa runder Form und maß etwa 35 x 30 Meter. Spuren einstiger Bebauung sind auf der relativ ebenen Fläche obertägig nicht mehr zu sehen. An der von Natur aus am schlechtesten geschützten Nord- und Ostseite der Kuppe wurde ein dreiviertelrunder Halsgraben ausgehoben, dem außerdem noch ein Außenwall vorgelegt wurde (Bild 3). Der Graben ist etwa 15 Meter breit und von der Burgfläche aus noch 3,5 Meter tief. An beiden Grabenenden sind noch etwa 2 Meter breite und 0,5 Meter hohe Wälle zu sehen, die vermutlich den Rest von Grabensperrmauern darstellen, die ein seitliches Eindringen in den Graben verhindern sollten. Das westliche Grabenende läuft einige Meter vor dem Steilabfall ins Tal in der steilen Böschung aus, das südliche Ende dagegen verläuft bis zum Steilabfall und bildet dort noch einen Abraumhügel, der die Form einer kleinen Terrasse zeigt. Außerhalb des Grabens wurde ein heute noch etwa 3 Meter hoher Wall vorgelegt, der durch das Eintiefen des Halsgrabens entstand.
Im südwestlichen Bereich der Anlage befindet sich eine Vertiefung im felsigen Boden, nach Kunstmann die Reste einer Zisterne, nach Ernst von Aufseß war dies aber ein Eingang in einen Kellerraum. 1858 waren dort angeblich noch in den Fels gehauene Stufen und Mauerreste aus Tuffstein erkennbar. An der Felsspitze im Südwesten, auf der sich heute eine Aussichtsplattform befindet, sind noch vier in den Fels geschlagene Stufen zu erkennen, die zu einer tieferliegenden Felsnische führen, die wohl Teil eines Gebäudes der Burg war.
Der Zugang zur Burg lag an der Ostseite der Anlage, im Halsgraben ist dort noch ein etwa zwei Meter langer und wenige Zentimeter hoher Fels erkennbar (Bild 4). Er diente wohl als Brückenpfeiler, wie auch bei dem nahen Burgstall Schlossberg bei Haidhof gut zu sehen ist. Auch der Außenwall ist an der Stelle des Zuganges etwa einen halben Meter niedriger gehalten.
Bilder
Literatur
- Hellmut Kunstmann: Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz. 2. Auflage, Kommissionsverlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1990, S. 169-171.
- Gustav Voit, Walter Rüfer: Eine Burgenreise durch die Fränkische Schweiz – Auf den Spuren des Zeichners A. F. Thomas Ostertag, 2. Auflage, Verlag Palm & Enke, Erlangen 1991, ISBN 3-7896-0064-4, S. 175-178.
Weblinks
- Informationstafel über den Burgstall Burgstein auf der Seite Kulturerlebnis Fraenkische Schweiz.de
Einzelnachweise
- ↑ Topographische Karte 1:25000, Blatt 6233 Ebermannstadt
- ↑ Der Burgstall auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
- ↑ a b Quelle: Informationstafel bei der Kapelle
- ↑ Quelle: Informationstafel am Burgstall (Siehe Weblinks)
- ↑ Quelle bis auf Ausnahmen: Hellmut Kunstmann: Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz, S. 170ff
- ↑ Der Burgstall Burgstein auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
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