- Calo (Kastell)
-
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Calo Alternativname Colone Limes Niedergermanischer Limes Typ Alenkastell Ort Baerl (vermutet) Vorhergehend Kastell Wesel-Büderich (nördlich) Anschließend Asciburgium (südsüdöstlich) Calo (auch: Colone[1]) war ein Alenkastell, das im Itinerarium Antonini, einem wohl im 3. nachchristlichen Jahrhundert entstandenen Verzeichnis der wichtigsten römischen Reichsstraßen, verzeichnet ist. Es gehörte zum Niedergermanischen Limes und lag zwischen den heutigen Städten Krefeld und Xanten, am Niederrhein.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Nach heutigem Forschungsstand[2] soll Calo sich bei dem durch Rheinverlagerungen abgegangenen Kirchdorf „Halen“ nordöstlich von Moers befunden haben. Der Ort lag linksrheinisch auf einem Vorsprung der Niederterrasse, der mit einer Höhe von rund 30 m ü. NN. die Flussniederung deutlich überragte.[3] Im 10./11. Jahrhundert war noch „Halon“ als Ortsname gebräuchlich. Um 1500 setzte der Niedergang Halens ein und auf Mercators Karte der Grafschaft Moers von 1591 ist die Halener Kirche, unmittelbar am Fluss, bereits als halbe Ruine eingezeichnet. Halen wurde dann um 1600 endgültig vom Rhein zerstört.[4]
Antike Quellen
Im Itinerarium Antonini wird Calo zweimal genannt.[1] Die Angaben lauten für die Reise Richtung Norden:
Gelduba leugas VIIII ala Calone leugas VIIII ala Veteris leugas XXI castra leg. XXX Ulpia Und für die Gegenrichtung, also von Norden nach Süden:
Veteribus m. p. Calone m. p. XVIII Novesiae m. p. XVIII Das heißt, der Abstand zwischen Gelduba (Krefeld-Gellep) und Calo beträgt 9 Leugen (= 20 km) und von Calo nach Vetera (Xanten-Birten) ebenfalls 9 Leugen (= 20 km). Für den Weg in Richtung Süden werden als Abstand zwischen Calo und Novaesium (Neuss) 18 römische Meilen (= 27 km) angegeben. Die Entfernung zwischen Vetera und Calo ist in dieser Richtung nicht ersichtlich.
Forschungsgeschichte
Die Lokalisierungsversuche des Lagers sind vielfältig. Peter Bertius[A 1] (1565–1629) war offenbar der erste, der Calo mit heutigen Orten gleichzusetzen versuchte. Dies hat er kurioserweise mit zwei verschiedenen Orten getan. Zum einen mit Cleue[5] (Kleve) und zum andern mit Gellern[6] (hier ist wohl Geldern gemeint). Anscheinend hatte Bertius die Entfernungsangaben als Legionsnummern interpretiert und war somit nicht an die Abstände im Itinerarium gebunden. Abraham Ortelius scheint dies auch getan zu haben, da auf dessen Karte Belgii Veteris Calo mit dem Zusatz LEGIO IX angegeben ist. Diesen Missstand hatte man jedoch später erkannt und somit konzentrierten sich in der folgenden Zeit die Lokalisierungen hauptsächlich auf den Bereich zwischen Rheinberg und Duisburg-Kaldenhausen, wobei selbst bis zur neuesten Lokalisierung (Halen) die Entfernungsangaben aus dem Itinerarium Antonini nicht in allen Punkten passen.
Literatur
- Ursula Maier-Weber: CALO. Zur Lokalisierung und zum Nachleben eines abgegangenen spätantiken Kastells am Niederrhein. In: Clive Bridger, Karl-Josef Gilles (Hrsg.): Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen. Archaeopress, Oxford 1998, ISBN 0-86054-887-2, S. 13–22 (BAR International Series 704).
Quellen
- Otto Cuntz (Hrsg.): Itineraria Romana. Band 1. Itineraria Antonini Augusti et Burdigalense. Teubner, Leipzig 1929; Nachdruck Teubner, Stuttgart 1990, ISBN 3-519-04273-8, S. 36 u. 56 (Auszug bei Google Books).
Anmerkungen
- ↑ Kosmograph von Ludwig XIII. Veröffentlichte mehrere kartographische Werke, die in Amsterdam herausgegeben wurden. Das bekannteste davon sind die in mehreren Auflagen erschienenen Tabularum geographicarum contractarum libri.
Einzelnachweise
- ↑ a b Otto Cuntz: Itineraria Romana, Leipzig 1929 (Nachdruck Stuttgart 1990), S. 36 u. 56.
- ↑ Ursula Maier-Weber: CALO. Zur Lokalisierung und zum Nachleben eines abgegangenen spätantiken Kastells am Niederrhein. In: Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen, BAR International Series 704, 1998, S. 13–22.
- ↑ Ursula Maier-Weber: CALO. Zur Lokalisierung und zum Nachleben eines abgegangenen spätantiken Kastells am Niederrhein. In: Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen, BAR International Series 704, 1998, S. 16.
- ↑ Ursula Maier-Weber: CALO. Zur Lokalisierung und zum Nachleben eines abgegangenen spätantiken Kastells am Niederrhein. In: Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen, BAR International Series 704, 1998, S. 18.
- ↑ Peter Bertius: Commentariorum Rerum Germanicarum libri tres, Amsterdam 1616, S. 135 (online).
- ↑ Peter Bertius: Commentariorum Rerum Germanicarum libri tres, Amsterdam 1616, S. 130 (online).
Lugdunum Batavorum (Kastell Katwijk-Brittenburg) | Praetorium Agrippinae (Kastell Valkenburg) | Matilo (Kastell Leiden-Roomburg) | Albaniana (Kastell Alphen aan den Rijn) | Nigrum Pullum (Kastell Alphen-Zwammerdam) | Kastell Bodegraven | Laurium (Kastell Woerden) | Fletio (Kastell Vleuten-De Meern) | Traiectum (Kastell Utrecht) | Fectio (Kastell Bunnik-Vechten) | Levefanum (Kastell Rijswijk) | Mannaricium (Kastell Buren-Maurik) | Carvo (Kastell Kesteren) | Kastell Overbetuwe-Randwijk | Kastell Overbetuwe-Driel | Castra Herculis (Kastell Arnhem-Meinerswijk) | Kastell Duiven-Loowaard | Carvium (Kastell Rijnwaarden) | Harenatium (Kastell Kleve-Rindern) | Quadriburgium (Kastell Qualburg) | Kastell Steincheshof | Burginatium (Kastell Altkalkar) | Vetera I | Vetera II | Kastell Wesel-Büderich | Calo | Asciburgium (Kastell Moers-Asberg) | Kleinkastell Werthausen | Gelduba (Kastell Krefeld-Gellep) | Novaesium (Legionslager Neuss) | Kleinkastell am Reckberg | Durnomagus (Kastell Dormagen) | Apud Aram Ubiorum (Legionslager Köln) | Flottenkastell Alteburg | Römerlager Wesseling | Bonnensia (Legionslager Bonn) | Rigomagus (Kastell Remagen)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Calo — steht für: Calo (Kastell), ein römisches Auxiliarlager am Niedergermanischen Limes Calo (Knecht), Pferdeknecht in der Römischen Armee Ferdinand Calo (1814–1872), deutscher Philologe und Gymnasiallehrer Caló steht für: Caló (Sprache), die Sprache… … Deutsch Wikipedia
Kastell Wesel-Büderich — Limes Niedergermanischer Limes Datierung (Belegung) claudisch neronisch bis 2. Hälfte 2. Jh. Typ Auxiliarkastell Einheit unbekannte (teilberittene?) Kohorte oder Vexillatio … Deutsch Wikipedia
Kastell Steincheshof — Alternativname Römerlager Steincheshof Limes Niedergermanischer Limes Datierung (Belegung) flavisch bis 3. Jh. Typ Auxiliarkastell Einheit … Deutsch Wikipedia
Kastell Pfünz — Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder … Deutsch Wikipedia
Kastell Overbetuwe-Driel — hf Kastell Overbetuwe Driel Alternativname Kastell Driel Limes Niedergermanischer Limes Datierung (Belegung) 10/20 n. Chr. bis 260(?) Typ unbekannt Einheit … Deutsch Wikipedia
Kastell Duiven-Loowaard — hf Kastell Duiven Loowaard Limes Niedergermanischer Limes Datierung (Belegung) um 40/50 bis/erneut 4. Jh.(?) Erhaltungszustand vom Rhein fortgespült Ort Duiven Loo … Deutsch Wikipedia
Kastell Overbetuwe-Randwijk — hf Kastell Overbetuwe Randwijk Alternativname Kastell Randwijk Limes Niedergermanischer Limes Erhaltungszustand ungesichert vermutet Ort Overbetuwe Randwijk … Deutsch Wikipedia
Harenatium — Kastell Kleve Rindern Alternativname Harenatium Limes Niedergermanischer Limes Datierung (Belegung) 1. bis Ende 3. Jh. Typ Auxiliarkastell (?) Einheit unb … Deutsch Wikipedia
Asciburgium — Limes Niedergermanischer Limes Datierung (Belegung) A.a) augusteisch A.b) tiberisch A.c) claudisch (oder früher) A.d) neronisch A.e) vespasianisch bis um 83/85 B) um 230 C) valentinianisch bis Mitte 5. Jh … Deutsch Wikipedia
Gelduba — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite des Projekts Römischer Limes eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel in den Themengebieten Limesforschung/Provinzialrömische… … Deutsch Wikipedia