Chemin de Fer Mediterranée-Niger

Chemin de Fer Mediterranée-Niger
Chemins de Fer de la Méditerranée au Niger
Mittelmeer-Niger-Bahn
Streckenlänge: 275 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: Adhäsion 35 
Zahnstange  
Legende
BSicon BOOT.svgBSicon KBHFa.svgBSicon .svg
0 Ghazaouet (Nemours)
BSicon .svgBSicon HST.svgBSicon .svg
Djeman Salera
BSicon .svgBSicon LUECKE.svgBSicon .svg
BSicon .svgBSicon ABZrg.svgBSicon .svg
von Algier
BSicon .svgBSicon GRENZE.svgBSicon .svg
Marokko / Algerien
BSicon .svgBSicon ABZfg.svgBSicon KBHFr.svg
Oujda
BSicon .svgBSicon xABZrf.svgBSicon .svg
nach Fès
BSicon .svgBSicon exBHF.svgBSicon .svg
Ain Beni Mathar
BSicon .svgBSicon exBHF.svgBSicon .svg
Djenan-Krater
BSicon .svgBSicon exBHF.svgBSicon .svg
Tendrara 1374 m
BSicon .svgBSicon exDST.svgBSicon .svg
Oued Oumm-el-Oudah 1250 m
BSicon .svgBSicon exDST.svgBSicon .svg
288.9
0
P.K. 0 1295 m
BSicon exSTRrg.svgBSicon exABZrf.svgBSicon .svg
BSicon exDST.svgBSicon exSTR.svgBSicon .svg
21 Bou-Arfa (CMO) (zuvor Bf) 1269 m
BSicon exSTRlf.svgBSicon exABZlg.svgBSicon .svg
BSicon .svgBSicon exBHF.svgBSicon .svg
Tamlelt (MN) 1120 m
BSicon .svgBSicon exLUECKE.svgBSicon .svg
BSicon .svgBSicon exBHF.svgBSicon .svg
111 Kerzaz 350 m
BSicon .svgBSicon exLUECKE.svgBSicon .svg
BSicon .svgBSicon xGRENZE.svgBSicon .svg
Marokko / Algerien
BSicon .svgBSicon exBHF.svgBSicon .svg
 ?
0
Colomb-Béchar Ehemals Übergang
BSicon .svgBSicon exSTR.svgBSicon .svg
zur Schmalspurbahn nach Mohammadia
BSicon exSTRrg.svgBSicon exABZrf.svgBSicon .svg
BSicon exKBHFe.svgBSicon exSTR.svgBSicon .svg
21 Kénaza
BSicon .svgBSicon exBHF.svgBSicon .svg
15 Béchar-
BSicon .svgBSicon exABZlf.svgBSicon exSTRlg.svg
70
BSicon .svgBSicon exSTR.svgBSicon exKBHFe.svg
Ksi-Kou
BSicon .svgBSicon exKBHFe.svgBSicon .svg
90 Abadla

Die Mittelmeer-Niger-Bahn (MN, französisch Chemins de Fer de la Méditerranée au Niger) war eine nur teilweise fertiggestellte Eisenbahnverbindung quer durch die Sahara. Zudem war sie Bestandteil eines geplanten, umfangreichen Schienennetzes in Französisch-Westafrika. Die Gesellschaft, die diese und die Zubringerstrecken von 1941–1962 betrieb, hieß ebenfalls Mittelmeer-Niger-Bahn.

Die Planungsphase der Mittelmeer-Niger-Bahn dauerte mit rund 75 Jahren dreimal so lange, wie die Strecke in Betrieb war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Amerika baut, Frankreich plant. Ideen von Palatini und Solleilet

Nachdem 1859-1861 unter der Leitung Henri Duveyriers die erste französische Erkundungsmission ins Ajjer-Gebirge gelangt und 1862 mit dem Bau der transkontinentalen Eisenbahn quer durch die Vereinigten Staaten begonnen worden war, schlug 1867 Léon Paladini den Bau einer Eisenbahn von Biskra im heutigen Algerien nach Kachena im damaligen Sudan vor. Diese Chemin de Fer de Biskra à Kachena (Soudan) kam über das Stadium der Idee nicht hinaus.[1] Bereits zwei Jahre später konnte eine Bahnstrecke quer durch die USA dem Verkehr übergeben werden. Am 13. Januar 1873 präsentierte Paul Solleilet dem Ministre des Communications et Colonies (französisch für: Kommunikations- und Kolonien-Minister) ein Projekt für eine Transsahara-Bahn.

Plan von Duponchel

Der französische General Gaston de Galliffet besetzte am 24. Januar 1873 die algerische Oase El Golea. In Frankreich wurde ein weiteres Projekt vorgestellt: Am 26. April stellte Armand Duponchel Le Chemin de Fer Transsaharien[2] (französisch: Die Transsahara-Bahn). Darin äußerte er die Vermutung, eine Eisenbahn quer durch die Sahara würde 1,6 Millionen Französische Franken pro Kilometer kosten. Für die 1897 fertig gestellte transkaspische Eisenbahn wandten die Russen 75.000 Franken pro Kilometer auf. Der Ministre des Travaux Publics (französisch für: Minister für öffentliche Bauten), Freycinet, ernannte am 12. Juli 1879 eine commission supérieure, um die Idee der Transsahara-Bahn weiter zu verfolgen, und am 29. Dezember beschloss die Regierung einen Planungskredit von 600.000 Franc.

Senegal-Bahn

Am 18. August 1884 stellte die Regierung weitere Mittel für die Linie zur Verfügung, und am 6. Juli 1885 wurde die Linie Dakar-Saint-Louis in Senegal eröffnet. Nach einem Vortrag des Ingenieurs Rolland vor der Geographischen Gesellschaft und einer Neuauflage von Duponchels Buch begeisterte sich die französische Bevölkerung für die Transsahara-Bahn. An anderen Orten im französischen Kolonialreich ging es mit der Planung rascher vorwärts: 1896 begann der Bau der Eisenbahn nach Äthiopien, und am 4. Dezember 1904 wurde die senegalesische Linie von Kayes nach Koulikoro am Niger eröffnet. In Algerien wurde am 16. Oktober 1905 die Linie von Mascara nach Colomb Bechar dem Verkehr übergeben.

Pläne von Berthelot

1910 offerierten die Spanier am Congrès International des Chemins de Fer (Internationaler Eisenbahn-Kongress) den Bau einer Linie von Tanger nach Dakar, und zwei Jahre später gründete André Berthelot mit französischer, englischer und belgischer Beteiligung die Société d'Études Transafricaines. Diese sandte Hauptmann Nieder in die Sahara und Ingenieur Maitre-Devallon nach Algerien. Ende des Ersten Weltkrieges wurde unter Präsident René Besnard das Comité National du Rail Africain gegründet. Während also weiter geplant wurde, überflog Vuillemin 1920 als erster Mensch die Sahara. Der 1913 begonnene Bau der Linie Biskrat–Touggourt wurde 1922 beendet. Die ersten Automobile durchquerten die Sahara, und 1924 wurde die Eisenbahn von Khartum nach Port Sudan eröffnet.

Pläne von Maitre-Devallon

Drei Erkundungsmissionen ins Hoggar-Gebirge ließ der Generalgouverneur Algeriens Violette 1926 organisieren. Darauf wurde am 21. Juni 1927 ein Comité du Transsaharien unter dem Präsidium von Édouard de Warren gegründet. Weitere bekannte Mitglieder dieses Komitees waren Blaise Diagne, Pierre Roux-Freissineng, Le Troquer und Robert Reynard.

Am 7. Juli 1928 wurde ein Organisme d'Études du Chemin de Fer Transsaharien unter der Leitung des Generalinspektors für öffentliche Bauten, Maitre-Devallon (siehe 1912) gegründet. Dieses sandte zwei Missionen nach Algerien unter Suchet und Masselin sowie zwei Missionen in den Niger unter Nemorin und Milhau. Daraufhin unterstützte der Staatspräsident Gaston Doumergue, ein ehemaliger Kolonialminister, am 17. Dezember 1929 Maitre-Devallons Plan für eine transsaharische Eisenbahn. Unter der Leitung des Ingenieurs Émile Bélime wurde am 5. Januar 1932 das Office du Niger als koloniale „Betriebsgesellschaft“ dieser Region gegründet. 1935 schlugen die Italiener vor, eine translibysche Eisenbahn zu bauen.

Bau

Am 22. März 1941 wurde das Gesetz zum Bau der Chemins de Fer de la Méditerranée au Niger erlassen, um dabei Material zu verbauen, das so nicht den Deutschen in die Hände fallen konnte. Am 17. und 27. Juli wurden durch die französische Regierung die entsprechenden Gesetze zur Finanzierung und Verwaltung der Bahn verabschiedet. Nach Eintritt der französischen Afrikakolonien in den Krieg wurde 1943 der Bau bei Kenadsa, 20 km nördlich von Bechar und die Abzweigung der Linie Oran-Oujda-Bou Arfa, gestoppt. Nach dem Krieg wurde in den Jahren 1947-1948 der Bau der Linie weiter in den Süden vorangetrieben und Abadla, ca. 80 km südlich von Bechar, erreicht. 1953 empfahl das Parlament der Französischen Union die Assemblée de l'Union Française, die Verlängerung bis Adrar (Bahnkilometer 617) im heutigen malisch-algerischen Grenzgebiet.

Betrieb

In Betrieb war die Mittelmeer-Niger-Bahn nur von 1941 bis 1967 (26 Jahre). Seitdem liegen die Gleisanlagen brach.

Entwicklung

Während es im Jahre 1942 erst rund 156.477 Tonnen Transportgut waren, transportierte die Bahn im Jahre 1957 bereits 485.000 Tonnen Fracht (62 Millionen Tonnen-Kilometer), wovon 80% auf Kohle entfielen. Im selben Zeitraum wuchs die Bevölkerungszahl der Stadt Béchar von 5.000 auf 60.000 Menschen an. Nachdem Algerien Unabhängig geworden war, gelang es der algerischen und französischen Regierung nicht, im März 1965 ein Abkommen über die Finanzierung des weiteren Ausbaus der Eisenbahnen zu schließen. Bereits 1967 wurde deshalb der Schienenverkehr nach Béchar eingestellt und die Mittelmeer-Niger-Bahn-Gesellschaft liquidiert.[3] Andere Quellen nennen das Jahr 1963, in welchem auch die algerisch-marokkanische Grenze geschlossen wurde.[4] Am 1. November 1963 wurde die MN als Gesellschaft aufgelöst.[5]

Gemäß dem auf der Website der algerischen Staatsbahn SNTF veröffentlichten Streckennetz besteht auch die schmalspurige, algerische Strecke ab Mohammadia weiterhin, ein Fahrplan ist jedoch nicht veröffentlicht worden. Diese alte Karte wurde 2007 durch eine neue ersetzt, welche im Rahmen der allgemeinen Renaissance der Eisenbahn Algeriens einen Umbau der Strecke auf Normalspur und eine Verlängerung um 850 Kilometer bis nach Tindouf und zu den nahe gelegenen Minen von Gara Djebilet vorsieht.[6]

Nachfolger

Eine normalspurige Strecke von Sidi Bel Abbès quer durch die Berge südlich von Tlemcen bis nach Aïn Sefra ist seit dem Jahr 2001 mit Unterbrechungen im Bau; danach soll der bereits existierende, schmalspurige Streckenabschnitt Aïn Sefra - Colomb Béchar (256 km lang) auf Normalspur umgespurt werden. Der Neubau von Brücken auf diesem Abschnitt wurde Anfang des Jahres 2009 an algerische Unternehmen vergeben.

Schmalspurbahn Mohammadia - Colomb Béchar

Die an die Chemin de Fer Mediterranée-Niger anschließende Schmalspurbahn (1050 mm Spurweite) Mohammadia – Tizi – Saïda – Bou Ktoub – Mecheria – Aïn Sefra – Béni Ounif – Colomb Béchar (660 km) war bis zum Jahre 1985 im Personenverkehr in Betrieb, bis 1991 verkehrten noch unregelmäßig Güterzüge. Nachdem wegen schlechten Streckenunterhalts im Juli 1991 ein Güterzug bei Bou Ktoub entgleiste, wurde der Güterverkehr ebenfalls eingestellt. Leere Güterwagen wurden aber noch bis ins Jahr 1996 nach Mohammadia abgefahren. Die Zweigstrecke Tizi – Mascara wurde seit dem Jahre 1989 aufgrund eines zu geringen Güteraufkommen nicht mehr befahren, der Personenverkehr auf der Zweigstrecke endete schon in den 1950er Jahren. Die Zweigstrecken rund um Colomb Béchar wurden zwischen 1965 und 1967 ebenfalls stillgelegt.

Die ursprüngliche Bahnstrecke Mohammadia - Colomb Béchar (Schmalspurbahn) ist noch immer komplett vorhanden, erst 2007 wurden 3 Bahnübergänge mit Asphalt zugedeckt, andererseits wurden zwischen Tizi und Mohammadia einige Andreaskreuze neu angestrichen.

Rollmaterial

An Diesellokomotiven gelangten folgende Fahrzeuge zum Einsatz:

  • DRS-6-4-1500, Fabriknummer 72650 bis 72653, Baujahr: 1947. Die Loks wurden neu geliefert von Baldwin als Nr. 040 DA 351 bis 354 an die Office du chemin de fer Méditerranée-Niger. Als die Gesellschaft am Ende des Algerienkrieges (1962) aufgelöst wurde, gelangten diese Loks nach Marokko zur ONCF, wo sie als ONCF 040 DA 313 - 316 bezeichnet wurden.
  • DRS-6-4-1500, Fabriknummer 73349 und 73350, Baujahr: 1947. Diese Loks wurden ebenfalls neu geliefert von Baldwin als Nr. 040 DA 355 und 356. Diese Loks gelangten im Jahre 1962 ebenfalls zur ONCF und wurden dort als 040 DA 317 und 318 nummeriert.[7]

Literatur

  • Dominique und Pascal Bejui: Exploits et fantasmes transsahariens : 80 ans de traversées sahariennes abouties ou rêvées en auto, en camion, en train et en avion. La Regordane, Chanac 1994, ISBN 2-906984-19-1
  • Chronologie Sommaire du Transaharrien au Mediterranée-Niger, im Anhang von Jean-Claude Faur: La mise en valeur ferroviaire de l'AOF (1880-1939). Université de Paris, Paris 1969 (= Doktorarbeit).
  • Guide Michelin. 1956.
  • Lartilleux: Géographie des chemins de fer français. vol. 3. Chaix, 1949.
  • René Pottier: Le Transsaharien - Liaison d'Empire. Sorlot, 1941.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Léon Paladini: Le chemin de fer de Biskra à Kachena (Soudan). Dentu, 1867.
  2. Armand Duponchel: Le chemin de fer trans saharien, jonction entre l'Algérie et le Soudan. Paris: Hachette, 1878.
  3. Gemäß der Michelin-Karte Algerien (Blatt 972) 1:1 000 000, Ausgabe 1988, ist die Linie weiterhin bis Béchar verzeichnet.
  4. http://www.alger-roi.net/Alger/transports/bouchet/pages/8_transsaharien_bouchet.htm
  5. http://france.globe24h.com/lex/jorf/008/00865/0000865263.shtml
  6. http://www.sntf.dz/reseau_sntf.htm (14. Mai 2007).
  7. http://baldwindiesels.railfan.net/morocco/index.html

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Chemin de fer transsaharien — Le chemin de fer transsaharien est un projet de traversée ferrée de l empire colonial français de l’Afrique du Nord jusqu’à l’Afrique Occidentale. Des propositions et des comités ont existé de la seconde moitié du XIXe siècle, comme la… …   Wikipédia en Français

  • Chemin de Fer militaire (France) — Cet article traite de l histoire et de l application du chemin de fer militaire en France. L intérêt militaire de la voie ferrée est avant tout stratégique et logistique. Ceci explique l existence d accords de coopération entre l Armée et les… …   Wikipédia en Français

  • Chemin de fer militaire (France) — Le Diplodocus du 5ème régiment du Génie de Versailles, le 23 août 2008. Cet article traite de l histoire et de l application du chemin de fer militaire en France. L intérêt militaire de la voie ferrée est avant tout stratégique et logistique.… …   Wikipédia en Français

  • Mittelmeer-Niger-Bahn — Die Mittelmeer Niger Bahn (französisch Chemin de Fer Mediterranée Niger) war eine nur teilweise fertig gestellte Eisenbahn quer durch die Sahara und Bestandteil eines größeren geplanten Eisenbahnnetzes in Französisch Westafrika.… …   Deutsch Wikipedia

  • Chronologie des chemins de fer — (trains, métros, tramways). Portail du chemin de fer 2000 1990 1980 1970 1960 1950 1940 …   Wikipédia en Français

  • Chronologie Des Chemins De Fer — (trains, métros, tramways). Portail du chemin de fer 2000 1990 1980 1970 1960 1950 …   Wikipédia en Français

  • 1941 dans les chemins de fer — Années : 1938 1939 1940  1941  1942 1943 1944 Décennies : 1910 1920 1930  1940  1950 1960 1970 Siècles : XIXe siècle  XXe siècle …   Wikipédia en Français

  • Pierre Allain — Pour les articles homonymes, voir Allain (homonymie). Pierre Allain (né le 7 janvier 1904, mort en 2000) est l’un des plus grands alpinistes et grimpeurs français et mondiaux. Il est considéré comme le père de l escalade moderne . Il… …   Wikipédia en Français

  • List of railway companies — This is a list of the world s railway operating companies listed alphabetically by continent and country. This list includes companies operating both now and in the past.Note also that in some countries, the railway operating bodies are not… …   Wikipedia

  • AFRIQUE - Géographie générale — L’Afrique a, tant au point de vue géomorphologique que climatique et humain, une originalité marquée; ce continent, le second par sa superficie, 30 180 808 kilomètres carrés, s’étend de part et d’autre de l’équateur, respectivement jusqu’à 370 21 …   Encyclopédie Universelle

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”