- Christian Nettelbladt (der Ältere)
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Christian Nettelbladt (* 2. Oktober 1696[1] in Stockholm; † 12. August 1775 in Wetzlar) war ein deutscher Jurist. Er war neben Hermann Heinrich von Engelbrecht und Augustin von Balthasar einer der bedeutendsten Greifswalder Rechtswissenschaftler des 18. Jahrhunderts. Zugleich ist er einer der ersten und wichtigsten Vertreter einer aktiven schwedischen Kulturpolitik in Pommern, die er durch sein Periodikum „Schwedische Bibliothec“ förderte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Christian Nettelbladt war der Sohn des angesehenen deutschen Kaufmanns Kaspar Nettelbladt, der u.a. Kirchenrat der Stockholmer Gemeinde war, und der Anna Dorothea Ehrenstolpe aus Stralsund. 1714 beendete er die deutsche Schule in Stockholm und ging an die Universität Uppsala zum Studium der Theologie. Doch schon nach zwei Monaten ging er nach Rostock und wechselte zum Studienfach Jura. Über Jena ging Nettelbladt nach Halle zu Christian Thomasius, Johann Peter von Ludewig, Nikolaus Hieronymus Gundling und Justus Henning Boehmer. Der Vater erlitt durch den Nordischen Krieg schwere finanzielle Verluste, so dass Christian zurückkehren musste.
Er schloss sich als Kanzlist einer schwedischen Gesandtschaft an, die im Juli 1720 nach Braunschweig zum bevorstehenden Friedenskongress abgeordnet wurde. Von dort zog er nach Hamburg. 1724 wurde Nettelblatt vom König (gegen den Willen der Fakultät) zum ordentlichen Professor der Rechte in Greifswald ernannt. Vor seinem Amtsantritt ging er nach Groningen um zu promovieren. Nach dem Besuch einiger Städte Hollands gelangte er Ende des Jahres nach Greifswald.
Nettelbladt war seit 1729 Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala. 1734 ernannte man ihn zum Beisitzer des Greifswalder Konsistoriums und er wurde Professor Primarius der Juristischen Fakultät. 1736 erfolgte die Ernennung zum Direktor des Konsistoriums.
1741 heiratete Nettelbladt Maria Amalie Lütkemann, die Tochter des Generalsuperintendenten Timotheus Lütkemann (1671–1738).
Am 22. April 1743 trat Nettelbladt sein Amt als Assessor und Vertreter Schwedens am Reichskammergericht in Wetzlar an. Am 22. Juni 1746 wurde er in den Reichsadelsstand erhoben und erhielt das Ritterkreuz des Schwedischen Nordsternordens. Am 4. Mai 1762 wurde Nettelbladt in die Matrikel der Reichsfreiherrn aufgenommen.
Am 22. April 1774 wurde er wegen grober Verschulden im Amt von der Reichskammergerichts-Visitation entlassen. Ein Jahr später starb er gebrechlich und finanziell ruiniert.
Sein Sohn war der Rostocker Kanzleidirektor Karl Friedrich Wilhelm von Nettelbladt (1749–1818), sein Enkel war der Jurist und Freimaurer Christian Karl Friedrich Wilhelm von Nettelbladt (1779–1843).
Literatur
- Eisenhart: Nettelblatt, Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 459 f.
- Dirk Alvermann u. Birgit Dahlenburg: Greifswalder Köpfe. Hinstorff, Rostock 2006, S. 146f.
Weblinks
- Literatur über Christian Nettelbladt (der Ältere) in der Landesbibliographie MV
- Lexikoneintrag im Svenskt biografiskt handlexikon von 1906 (schwedisch)
Einzelnachweise
- ↑ Auf dem Bildnis, das sich in der Universität Greifswald befindet, ist als Geburtsjahr Nettelbladts 1694 angegeben.
Vorgänger Amt Nachfolger Jakob Heinrich von Balthasar Rektor der Universität Greifswald
1733Johann Lembke
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