Hermann Heinrich von Engelbrecht

Hermann Heinrich von Engelbrecht
Hermann Heinrich von Engelbrecht, Kupferstichvon 1741

Hermann Heinrich von Engelbrecht (* 27. Juli 1709 in Greifswald; † 4. September 1760 in Wismar) war ein schwedisch-pommerscher Rechtswissenschaftler und Vizepräsident des Obertribunals Wismar.

Leben

Hermann Heinrich Engelbrecht war der Sohn des Greifswalder Hofgerichtsrats und Protonotarius Hermann Christoph Engelbrecht. Im Alter von elf Jahren verlor er kurz hintereinander seine Eltern. Daraufhin nahm ihn sein Großvater mütterlicherseits, Albert Heinrich Hagemeister, Assessor am Obertribunal Wismar, zu sich.

1725 kehrte er aus Wismar zurück, um an der Universität Greifswald zu studieren. Zunächst hörte er Philosophie und Geschichte bei Andreas Westphal, wechselte dann aber zum Studium der Rechtswissenschaften unter Philipp Balthasar Gerdes. 1726 veröffentlichte er seine erste Dissertation. Im April 1727 hielt er unter der Leitung von Augustin von Balthasar eine öffentliche Disputation. Kurz darauf wechselte er an die Universität Halle.

In Halle sorgte er für die dritte Auflage von Johann Seyfferts „Classicum belli sacri adversus Hugonem Grotium papistam, ab omnibus Lutheranis suscipiendi decantatum“ und schrieb 1729 dazu ein Vorwort. Nach drei Jahren in Halle bereiste er die Universitäten Leipzig, Erfurt, Jena und Helmstedt. Anschließend ging er nach Berlin, wo er für den schwedischen Gesandten Otto von Klinkowström arbeitete und Erfahrungen in der diplomatischen Korrespondenz sammeln konnte. Die Bekanntschaft mit dem königlichen Bibliothekar La Croze war für seine Studien von großem Wert.

Auf Empfehlung Klinkowströms wurde er vom schwedischen Grafen Ture Gabriel Bielke als Erzieher eingestellt. Er begleitete dessen Sohn Nils Adam Bielke für fünf Jahre auf die Universität Lund. In dieser Zeit veröffentlichte er verschiedene Abhandlungen. Er erhielt Zugang zur wertvollen Handschriftensammlung des verstorbenen Greifswalder Juristen Johann Philipp Palthen, dessen Witwe in Lund lebte.

1734 wurde der bisherige Syndikus der Universität Greifswald und Adjunkt der juristischen Fakultät Augustin von Balthasar zum Direktor des Hofgerichts ernannt. Darauf kehrte Hermann Heinrich Engelbrecht nach Greifswald zurück. Am 26. Juli 1735 wurde er promoviert. 1736 bewarb er sich erfolgreich um die nach Balthasars Weggang vakanten Ämter. Im nächsten Jahr erhielt er als Nachfolger von Joachim Andreas Helwig die ordentliche Professur der Rechte. Als Nachfolger Christian Nettelbladts wurde er Assessor am Greifswalder Konsistorium. Dass ihm bei letzterer Stelle der Vorzug gegenüber Augustin von Balthasar gegeben wurde, verdankte er dem Einfluss des Grafen Bielke. 1741 wurde er zum Rektor der Universität gewählt.

Nach dem Weggang Nettelbladts wurde Engelbrecht 1743 Vizedirektor des Greifswalder Konsistoriums. 1744 erfolgte seine Berufung ans Obertribunal Wismar. Dort war er von 1750 bis an sein Lebensende, als Nachfolger von Samuel Palthen, Vizepräsident des Tribunals. 1753 wurde er mit dem Nordstern-Orden ausgezeichnet. Kaiser Karl VII. erhob ihn in den Adelsstand.

Der Infanteriegeneral Hermann von Engelbrechten (1765–1818) war sein Enkel.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hermann von Engelbrecht — ist der Name folgender Personen: Hermann Heinrich von Engelbrecht (1709–1760), schwedisch pommerscher Jurist, Vizepräsident am Obertribunal Wismar Hermann von Engelbrechten (auch von Engelbrecht; 1765–1818), General der Infanterie in schwedischen …   Deutsch Wikipedia

  • Engelbrecht — ist der Familienname folgender Personen: Bernd Engelbrecht (* 1958), deutscher Eishockeytrainer Christoph Johann Conrad Engelbrecht (1690–1724), deutscher Jurist und Hochschullehrer an der Universität Helmstedt Constanze Engelbrecht (1955–2000),… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann von Engelbrechten — Hermann von Engelbrechten, auch von Engelbrecht, (* 12. Dezember 1765 in Wismar; † 5. April 1818 in Kristianstad; vollständiger Name Hermann Friedrich Christian von Engelbrechten[1]) war ein General der Infanterie in schwedischen und preußischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Greifswald — Heinrich Rubenow Sibylla Schwarz …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich [1] — Heinrich (nord. Erich, lat. Henricus, fr. Henri, engl. Henry, Harry, span. Enrique): I. Kaiser u. Könige: A) Von Deutschland. 1) H. I., der Finkler od. Vogler, Vogelsteller (nach einer Sage, daß ihn die Überbringer der Botschaft von seiner… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Johann Gustav Friedrich von Engelbrechten — (* 23. November 1733 in Stralsund; † 14. März 1806 in Turow)[1] war ein deutscher Richter am Wismarer Tribunal und Kanzler von Schwedisch Pommern. Leben Er war der Sohn des Joachim Friedrich von Engelbrechten (1677–1740), Stadtsyndikus von… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Ehlers Stiftung — Die Hermann Ehlers Stiftung e.V. ist eine politische Stiftung in Schleswig Holstein, die der CDU nahesteht. Sie ist Trägerin der Hermann Ehlers Akademie in Kiel und des Hermann Ehlers Studentenwohnhauses in Kiel. Der derzeitige… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Begräbnisstätten bekannter Persönlichkeiten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bürgermeister von Greifswald — Eine Liste der Bürgermeister und Oberbürgermeister der Universitäts und Hansestadt Greifswald: Inhaltsverzeichnis 1 13. und 14. Jahrhundert 2 15. Jahrhundert 3 16. Jahrhundert 4 17. Jahrhun …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bürgermeister und Oberbürgermeister von Stralsund — Bürgermeister wurden in Stralsund im Mittelalter zumeist von den bedeutendsten Gilden gestellt. Zahlreiche Porträts von Bürgermeistern der Stadt befinden sich im Rathaus Stralsund. Das Amt des Bürgermeisters wurde meist auf Lebenszeit vergeben.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”