Christian von Pentz (1600–1651)

Christian von Pentz (1600–1651)
Christian von Pentz
Wohnhaus in Glückstadt

Christian Reichsgraf von Pentz (* um 1600 auf Gut Neudorf nordöstlich von Lütjenburg; † im September 1651 in Flensburg) war als Mitglied der einflussreichen Schwiegersöhne-Partei Kirsten Munks Gouverneur von Glückstadt und Diplomat im Dienste Königs Christian IV. von Dänemark.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pentz entstammte der mecklenburgischen uradligen Familie von Pentz, die um 1500 auch in Holstein landsässig geworden war. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten von Rostock, Orléans und Padua. 1627 trat er in die Dienste von König Christians IV.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Pentz 1630 Festungskommandant im neu gegründeten Glückstadt. Pentz hatte die Stadt bereits 1627/28 erfolgreich vor den Truppen Wallensteins verteidigt. Er stand dadurch in der Gunst von König Christian IV., der den Grafen 1634 mit einer seiner Töchter aus der Ehe zur linken Hand mit Kirsten Munk, der sehr lebenslustigen Gräfin Sophie Elisabeth von Schleswig-Holstein (1619-1657), vermählte.[1] Das von ihm zuvor neu errichtete Palais, heute Brockdorff-Palais genannt und als Museum genutzt, diente dem Grafen als standesgemäßes Stadthaus des damals blühenden Glückstadt. Am 9.November 1635 wurde Pentz (weltlicher) Domherr am Lübecker Dom. 1639 "tauschte" er seine Besitzungen um Lütjenburg mit der Dänischen Krone gegen das Gut Wandsbek und erhielt zusätzlich 40000 Gulden in bar. Weiter wurde Pentz im gleichen Jahr auch noch zum Amtmann des Kreises Steinburg bestellt. Bereits im 18. Jahrhundert wurde vermutet, das in dieses Geschäft durch Christian IV. eine großzügige Mitgift für seine Tochter einkalkuliert wurde. Neben seiner Stellung als Gouverneur der Festung war Pentz für König Christian auch als Gesandter tätig und reiste in dessen Auftrag an den Kaiserlichen Hof zu Kaiser Ferdinand III. in Wien. Eines der von ihm auftragsgemäß verfolgten Ziele war ein neuere Elbzoll, der die weitere Entwicklung Glückstadts in Konkurrenz zur Hansestadt Hamburg fördern sollte. Aufgrund seiner Nähe zu Christian IV. war Christian von Pentz nicht nur in den Herzogtümern ein sehr einflussreicher Politiker seiner Zeit. 1644 gelang es ihm jedoch nicht, die Einnahme Glückstadts durch die Schweden zu verhindern. Aufgrund seiner mit dem Alter zunehmenden Trunksucht fiel er bei König Christian IV. in Ungnade und wurde 1648 mit dem Amtsantritt von König Friedrich III. als Mitglied der bis dahin einflussreichen Schwiegersöhne-Partei Kirsten Munks aus allen Ämtern entlassen. Er starb eingekerkert und umnachtet im Alter von 51 Jahren. Seine Frau Sophie Elisabeth unterstützte nach dem Tod des Vaters ihre Schwester Leonora Christina Ulfeldt in den Auseinandersetzungen mit König Friedrich III..

Pentz war Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft mit dem Namen der Ansehnliche.

Epitaph Pentz im Lübecker Dom

Epitaph

1631, also gute zwei Jahre vor seiner Ernennung zum Domherren im Lübecker Domkapitel wie auch vor seiner Erhebung in den Reichsgrafenstand, besann er sich auf die Renovierung eines dort befindlichen Epitaphs seines 1566 verstorben Vorfahren, des Gutsherrn Jasper Pentz auf Nütschau. Im gleichen Jahr 1631 hatte Christian von Pentz die mecklenburgischen Güter seiner Familie für 60000 Gulden veräußert. Das bis auf die Helmzier rhaltene Epitaph im Dom zeigt das Wappen, einen im weißen Schilde mit umgekehrten Herzen besäeter schreitender gekrönter roter Löwe, auf dem Stechhelm ein (heute verlorenes) weißes Doppelkreuz mit schwarzen Enden, über einer schlichten Schrifttafel. Christian von Pentz fügte unterhalb eine Ahnentafel über sechs Generationen von Pentz mit den Wappen der dazugehörigen Ehefrauen als plastisch gestalteten Stammbaum an. In einer unter dem Epitaph und der Ahnentafel zusätzlich angebrachten Kartusche, die von barockem Knorpelwerk eingerahmt ist, weist eine lateinische Inschrift auf den großherzigen Erneuerer hin.[2] Die Vorsteher der Domgemeinde verzeichneten im Wochenbuch des Doms für die Anbringung der repräsentativen Erweiterung die Einnahme einer Spende von 120 Lübische Mark. Christian von Pentz wurde nicht im Lübecker Dom beerdigt.

Ehrungen

Christian von Pentz war Ritter des Elefanten-Ordens.

Literatur

  • Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 220. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
  • Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Band 8, S. 273 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. en:Sophie Elisabeth Pentz
  2. Inschrift mit Übersetzung bei Adolf Clasen: Verkannte Schätze : Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch, Lübeck 2003, S. 42 ff.. ISBN 3-7950-0475-6

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