Christof Kirschnek

Christof Kirschnek

Christof Kirschnek (* 29. November 1912 in Haslau, heute Hazlov in Tschechien; † 15. März 1971) war ein deutscher Politiker (KPTsch/SED) und Rundfunkfunktionär. Er war Intendant von Radio Berlin International, dem Auslandssender des Rundfunks der DDR.

Leben

Kirschnek, Sohn eines Spinnereiarbeiters, besuchte die Volks- und Bürgerschule, lernte Handlungsgehilfe und arbeitete in diesem Beruf bzw. in einer Weberei. Kirschnek wurde Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes der Tschechoslowakei sowie 1929 Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPTsch). Von 1931 bis 1933 war er politischer Leiter der KPTsch in Haslau, von 1933 bis 1935 Organisationssekretär der KPTsch-Bezirksleitung Asch. Nach 1933 unterstützte er deutsche Emigranten, die vor dem NS-Regime in die Tschechoslowakei geflohen waren. Kirschnek unterstützte den illegalen Schmuggel von Druckschriften der KPD nach Bayern und war 1935/36 selbst illegal in Deutschland tätig. Von 1936 bis 1938 war er Mitglied der KPTsch-Provinzialleitung für Westböhmen, ab 1938 hauptamtlicher Sekretär der KPTsch-Bezirksleitung Westböhmen in Karlsbad. Er war Herausgeber der westböhmischen Zeitung Rote Fahne.

Im September 1938 ging er kurz vor der Besetzung des Sudetenlandes durch deutsche Truppen nach Prag. Im Februar 1939 emigrierte er nach Großbritannien. Er war zwischen 1940 und 1944 als Hilfsarbeiter in Manchester tätig. Ab 1944 wirkte er als Assistent, 1945/1946 als stellvertretender Sekretär des Czechoslovak-British-Friendship-Club in London.

In Juni 1946 ging er über die Tschechoslowakei in die Sowjetische Besatzungszone und wurde Mitglied der SED. Von September bis Dezember 1946 war er kurzzeitig Regierungsrat in der Umsiedlerabteilung der Landesregierung Mecklenburg, anschließend Redakteur bzw. ab März 1947 Chefredakteur beim Landessender Schwerin. 1948/49 studierte er an der Parteihochschule „Karl Marx“. Von 1949 bis 1952 war er Intendant des Landessenders Schwerin und Vorsitzender des Landesvorstandes des Verbandes der Deutschen Presse in Mecklenburg. 1952/53 leitete er die Nachrichtenredaktion im Staatlichen Komitee für Rundfunk. Von 1953 bis 1957 wirkte er als Leiter bzw. als Chefredakteur des Senders Leipzig und 1957/58 als Redakteur der deutschsprachigen Redaktion von Radio Moskau. Von 1958 bis 1962 war Kirschnek Erster Sekretär der SED-Betriebsparteiorganisation im Staatlichen Komitee für Rundfunk. Von 1962 bis 1968 war er Stellvertreter des Vorsitzenden und bis 1971 Mitglied des Staatlichen Komitees für Rundfunk. Von 1962 bis 1971 war er schließlich Intendant von Radio Berlin International.

Auszeichnungen

Literatur

  • Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.): SBZ-Biographie. Deutscher Bundes-Verlag, Berlin 1964, S. 179.
  • Jan Foitzik: Kadertransfer. Der organisierte Einsatz sudetendeutscher Kommunisten in der SBZ 1945/46. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 31 (1983), S. 308–334 (zu Kirschnek, S. 328f.).
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1. K. G. Saur, München 1996, S. 394.
  • Heike van Hoorn: Neue Heimat im Sozialismus. Die Umsiedlung und Integration sudetendeutscher Antifa-Umsiedler in die SBZ/DDR. Klartext, Essen 2004, S. 335
  • Andreas Herbst: Kirschnek, Christof. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.

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