Christoph Scholder

Christoph Scholder

Christoph Scholder (* 1967 in Tübingen) ist ein deutscher Schriftsteller und Hochschullehrer sowie Autor des 2010 erschienenen Bestsellerromans Oktoberfest.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Christoph Scholder wurde als Sohn des Professors für evangelische Kirchengeschichte Klaus Scholder geboren. Er ging auf das Tübinger Uhlandgymnasium und lernte dort Latein und Griechisch. Im Anschluss daran absolviere er erfolgreich eine Lehre als Bankkaufmann.

Nach dem Studium der Soziologie, Philosophie und Psychologie lehrte er als Diplom-Soziologe an den Universitäten München und Mainz.[2] [3] Seine ersten Veröffentlichungen präsentierte er bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen. Er lebt in München.

Oktoberfest

Der Bestseller Oktoberfest war Scholders erster Thriller. Er schildert darin die Geschichte einer Gruppe von russischen Elite-Soldaten, die nach dem Ende des Kalten Krieges in einem chaotisch gelenkten Russland ein Eigenleben entwickelt. Statt in den unendlichen Weiten der ehemaligen Sowjetunion für den Ernstfall zu trainieren, gibt deren Kommandeur seinen Männern den Befehl, in einem Bierzelt auf dem Münchner Oktoberfest ein Betäubungsgas freizusetzen. Und das ist erst der Anfang: Schlag auf Schlag geht es weiter, die Oktoberfestbesucher werden zu Geiseln[4] Am Ende hat die Truppe 70.000 Menschen als Geiseln in ihrer Gewalt.[5]

Rezension von Oktoberfest

In dem Buch geht es um die Frage, wie sicher unser Leben zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist. Die alten Machtgefüge zwischen den großen Militärblöcken sind zerfallen und die Bundeswehr engagiert sich inzwischen fast wie selbstverständlich mit militärischen Einsätzen im Ausland. Es kommt die Frage auf, was aus dem einstigen großen Gegner, der Sowjetunion, geworden ist.[5]

Die Münchener Abendzeitung titelte „Autor schürt Angst vor Anschlägen“ und machte sich zum Sprachrohr für den Zorn der Wiesnwirte und der Kommunalpolitiker vor Ort.[6] [7] Das Romandebüt erzürnte kommunale Verwaltung und Wiesnwirte, weil es eine Massengeiselnahme russischer Terroristen durchspielt: „So wos duat ma net“, meinte der Wiesnwirt und Sprecher aller Wiesnwirte, Toni Roiderer vom Hacker-Festzelt, im Radio über das Buch. Er hoffte, dass es niemand kaufe und dem Autor nur „vaschenga und wegschmeißn“ bleibe.[8]

Dabei hat der Autor einen realen politischen Hintergrund bewusst vermieden, das heißt Nervenkitzel ohne Polit-Provokation.[9] Das Szenario, das in dem Roman erzählt wird, kann so aller Wahrscheinlichkeit nach in Wirklichkeit nicht stattfinden. Trotzdem bergen Massenveranstaltungen immer ein Risiko. Man sollte die radikale Raserei, in die sich Fanatiker reinsteigern können und die wahnwitzige Energie, die sie dabei freisetzen, nicht unterschätzen, aber sich auch nicht über Gebühr verrückt machen lassen.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christoph Scholder: Oktoberfest. Verlag Droemer, 640 Seiten. ISBN 3-426-19888-6.
  2. Christoph Scholder, LMU München: Individualisierung der Lebensrhythmen. Materiale Kulturstudien zur zeitlichen Expansion der Gesellschaft (Kultursoziologie).
  3. Oliver Luxenburger, Sissy Perlinger, Christoph Scholder: Das 95.5 Charivari-Wiesnstudio - Der Wiesntalk am Montag, 4. Oktober 2010.
  4. Video: Das Gas wirkte in Sekunden. Plötzlich war es in dem riesigen Bierzelt still. Totenstill.
  5. a b Jochen Dannenberg: Dann steht das Riesenrad plötzlich still. Mittelbayrische Zeitung, 7. Oktober 2010.
  6. Julia Lenders: Wiesn: Autor schürt Angst vor Anschlägen. Abendzeitung, 16. August 2010.
  7. Julia Lenders: Wiesn: „Ein Attentat ist so nicht machbar“ Abendzeitung, 17. August 2010
  8. Jürgen Kaube: Russen kapern das Oktoberfest - Was darf Literatur? Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. August 2010.
  9. Härter als James Bond. Augsburger Allgemeine, 20. Oktober 2010.
  10. Michael Krause: Kontroverse ist die Atemluft der Demokratie.

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