- Canal latéral à la Garonne
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Canal latéral à la Garonne Verlauf des Canal latéral à la Garonne (grüne Linie)
Gewässerkennzahl FR: O---0032 Abkürzung Canal de Garonne Lage Frankreich, Regionen Midi-Pyrénées und Aquitanien Länge 196 km[1] Erbaut 1844 bis 1856 Klasse I (Freycinet-Klasse) Beginn Anschluss an den Canal du Midi im Stadtgebiet von Toulouse Ende Einmündung in die Garonne bei Castets-en-Dorthe Schleusen 54 Häfen Toulouse, Castelsarrasin, Moissac, Agen Abzweigungen, Kreuzungen Canal de Montech, kanalisierte Baïse Genutzter Fluss Garonne Herausragende Bauwerke Wasserkeilhebewerk von Montech, Kanalbrücken von Moissac und Agen Kilometrierung Richtung Atlantik Talfahrt dem Flussverlauf der Garonne folgend Das Wasserkeilhebewerk von Montech Der Canal latéral à la Garonne (deutsch: Garonne-Seitenkanal) wird heute meist nur kurz als Canal de Garonne (deutsch: Garonne-Kanal) bezeichnet. Gemeinsam mit dem Canal du Midi bildet er einen Wasserweg, für den auch manchmal der Oberbegriff Canal des Deux Mers verwendet wird. Es handelt sich um einen schiffbaren Kanal in Frankreich, der 1856 als Umgehung für die schwierig zu befahrende Garonne in Betrieb genommen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf und technische Infrastruktur
Der Kanal verläuft von Toulouse, wo er Anschluss an den Canal du Midi hat, in nordwestlicher Richtung bis nach Castets-en-Dorthe, etwa 65 km südöstlich von Bordeaux, wo er nach einer Strecke von 196[1] Kilometern in die gezeitenabhängige Garonne mündet. Es ist ein Kanal vom Typus Seitenkanal, der ohne eigene Scheiterhaltung dem Lauf des Flusses Garonne folgt. Er hält sich zunächst parallel zum rechten Flussufer, wechselt aber bei Agen auf die linke Seite, wo er bis zu seiner Mündung verbleibt. Für die Überwindung der Höhendifferenz von 125 Metern sind 54 elektrifizierte und größtenteils vollautomatische Schleusen in Betrieb, die für Schiffe im Freycinet-Maß dimensioniert sind.
Man begegnet in seinem Verlauf eindrucksvollen Konstruktionen, zum Beispiel der 539 Meter langen Kanalbrücke über die Garonne in Agen, oder der 350 Meter langen Kanalbrücke über den Tarn bei Moissac. Jüngeren Datums (Inbetriebnahme 1973) ist das erste Wasserkeilhebewerk der Welt, womit die Berufsschifffahrt die Schleusentreppe bei Montech umgeht.
Ein elf Kilometer langer Zweigkanal (Canal de Montech) führt von Montech nach Montauban, wo er Verbindung zum Fluss Tarn hat. In Buzet-sur-Baïse hat der Kanal eine Verbindung zum Fluss Baïse.
Koordinaten
- Ausgangspunkt des Kanals: 43° 36′ 40″ N, 1° 25′ 6″ O43.6111111111111.4183333333333Koordinaten: 43° 36′ 40″ N, 1° 25′ 6″ O
- Endpunkt des Kanals: 44° 33′ 50″ N, 0° 9′ 20″ W44.563888888889-0.15555555555557
Durchquerte Départements
in der Region Midi-Pyrénées:
in der Region Aquitanien:
Orte am Kanal
Geschichte und Merkmale
Nachdem schon Riquet an eine Fortsetzung "seines" Canal du Midi in Richtung Bordeaux gedacht hatte, legte der Architekt Vauban 1665 ein erstes konkretes Projekt vor. Es gelangte jedoch nicht zur Ausführung. Später entstanden weitere Projekte, aber auch diese wurden nicht ausgeführt, vor allem wegen Schwierigkeiten mit der Finanzierung. 1839 begannen dann zwar erste Arbeiten, die aber schon 1844 wieder eingestellt wurden, weil die Kredite ausgeschöpft waren. Unterdessen entstand dem Kanalprojekt Konkurrenz durch die Eisenbahn. Der Kanal wurde deshalb wieder in Frage gestellt, und man dachte gar ans Zuschütten der bereits ausgehobenen Strecke. Eine neue Gesellschaft setzte dann die Arbeiten fort. 1844 wurde das Teilstück zwischen Toulouse, Montech und Montauban in Betrieb genommen, 1845 erreichte der Kanal Moissac, 1849 Agen, 1852 den Fluss Baïse und 1856 Castets-en-Dorthe. Der Kanal wurde fast 200 Jahre nach dem Canal du Midi in Betrieb genommen.
Der Kanal heute
Der Canal latéral à la Garonne hat heute als Kanal für Frachten praktisch keine Bedeutung mehr. Hingegen wird er, wie viele andere Kanäle auch, seit den 1970er-Jahren zunehmend vom Wassertourismus mit Sport- und Hausbooten genutzt, allerdings sehr viel weniger intensiv als der Canal du Midi. An verschiedenen Orten entlang des Kanals können Boote gemietet werden; daneben verkehren Hotel- und Ausflugsschiffe.
Auf seiner ganzen Länge kann man dem Kanal auf einem meistens breiten, im großen und ganzen gut ausgebauten ehemaligen Treidelpfad folgen. Entlang des größten Teils der Strecke spenden Bäume Schatten, stellenweise uralte, dicke Platanen. Radfahrer und Wanderer finden in kurzen Abständen Orte mit Übernachtungs-, Verpflegungs- und Einkaufsmöglichkeiten.
Literatur
Morlot, Jean: Canaux du Midi. Carto-guide fluvial. 10e édition, 2006. Editeur: Vagnon. ISBN 978-2-85725-511-6.
Weblinks
Commons: Canal latéral à la Garonne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Informationen über den Kanal im Projekt Babel (französisch)
- Website des Kanals (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Die Angaben zur Kanallänge beruhen auf den Informationen über den Canal latéral à la Garonne auf sandre.eaufrance.fr (französisch), abgerufen am 14. November 2011, gerundet auf volle Kilometer.
Siehe auch
Kategorien:- Flusssystem Garonne
- Kanal in Frankreich
- Verkehr (Midi-Pyrénées)
- Verkehr (Aquitanien)
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