Treidelpfad

Treidelpfad
Treidelnde Zugtiere am Finowkanal
Treidelschiff am Binger Mäuseturm, Federzeichnung von Wenzel Hollar 1636
Treidelschiff vor Bonn und Siebengebirge, Kupferstich von 1852

Leinpfad, auch Treidelpfad, in Sachsen Bomätscherpfad (vergleiche Bomätscher), in Österreich Treppelweg, nannte man einen Arbeitsweg unmittelbar am Flussufer, der angelegt wurde, damit Menschen und Zugtiere (zum Beispiel Pferde) hölzerne Frachtschiffe flussaufwärts ziehen konnten. Auch am Ufer von Kanälen finden sich solche Wege. Die Schiffe waren über ein Tau („Leine“) mit den auf den Leinpfaden gehenden Treidelpferden und Treidlern verbunden. Den Vorgang nannte man treideln.

Bis in die 1980er Jahre war das Betreten der Leinpfade nur auf eigene Gefahr gestattet. Sie unterliegen bis heute der Verwaltung der Wasser- und Schifffahrtsämter (WSA). Die meisten der ehemaligen Leinpfade sind heute Uferpromenaden, Rad- und Wanderwege oder Arbeitswege für Angestellte der jeweiligen Wasser- und Schifffahrtsämter. Die Treidelschifffahrt ging erst nach dem Erscheinen von maschinengetriebenen Schiffen und Schleppern zu Ende.

Erhaltene Leinpfade

Leinpfad in Mülheim an der Ruhr

In Deutschland ist der Leinpfad an der Ruhr zwischen Duisburg und Witten fast vollständig erhalten. Auf ihm wurden ab 1780 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Ruhraaken getreidelt. Er wird noch als Freizeitweg von Fußgängern genutzt und bildet über etwa 75 km einen Abschnitt der Kaiser-Route und des Ruhrtalradweges. Der Leinpfad unterhalb des Isenbergs, das Lippe-Treidlerdorf Krudenburg und weitere Teile gehören zur Route der Industriekultur.

Entlang der Donau ist der Treppelweg über weite Strecken von Bayern bis nach Rumänien an beiden Ufern erhalten und als der Donauradweg bis Budapest ausgebaut.

Auch entlang Salzach, Inn und Traun finden sich Treidelwege, die auf die große Zeit des florierenden Salzhandels aus Hall in Tirol, Bad Reichenhall, Hallein und dem Salzkammergut zurückgehen.

In Hamburg ist die Straße Leinpfad, heute eine feine Adresse, nach einem Treidelpfad an der Alster benannt.

In Brandenburg ist der Treidelweg entlang des Finowkanals als Radweg ausgebaut.

Im Saarland ist entlang der Saar der Leinpfad zu einem Radweg ausgebaut worden. Dieser führt vom französischen Saargemünd aus auf der linken Saarseite durch Saarbrücken bis nach Völklingen.

In Hessen sind im Rheingau u.a. zwischen Eltville und Walluf Teile des Leinpfades erhalten.

Siehe auch

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