Corps Cisaria

Corps Cisaria
Wappen Zirkel
Wappen des Corps Cisaria
Zirkel des Corps Cisaria
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Universität: LMU München
TU München
Stiftungsdatum: 15. März 1851 in Augsburg
Dachverband: WSC
Senioren-Convent: Münchener SC (MSC)
Wahlspruch: Concordia crescamus
Waffenspruch: In virtute honos
Website: www.cisaria.de

Cisaria München ist ein Corps (Studentenverbindung) im Weinheimer Senioren-Convent (WSC), einem der ältesten Dachverbände deutscher Studentenverbindungen. Als Corps ist Cisaria pflichtschlagend, farbentragend und dem Toleranzprinzip verpflichtet. Es vereint männliche Studenten und Ehemalige der Ludwig-Maximilians-Universität, der Technischen Universität sowie anderer Münchener Hochschulen. Die Corpsmitglieder werden Cisaren genannt.

Cisaria ist Mitglied des Münchener Senioren-Convents (MSC). Als ältestes Weinheimer Corps am Ort hat Cisaria hierbei das permanente Präsidiums im MWSC, dem Zusammenschluss der Weinheimer Corps innerhalb des MSC, inne.

Die von Cisaren gegründete Schülerverbindung SV Normannia besitzt Gastrecht auf dem Corpshaus und hält dort regelmäßig eigene Veranstaltungen ab.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Das Wappen Cisarias besteht aus vier Feldern. Das linke obere Feld zeigt das Stadtwappen von Augsburg auf rotem Grund; die römischen Ziffern geben das Stiftungsdatum wieder. Rechts oben findet sich der Zirkel der Cisaria. Im linken unteren Feld sind zwei gekreuzte Korbschläger über den rot-weiß-grünen Farben abgebildet; die Buchstaben i, v, h sind die Anfangsbuchstaben des Waffenspruchs in viturte honos. Das verbleibende Feld rechts unten stellt Farben und Zirkel des ehemaligen Tochtercorps Normannia innerhalb eines Eichenkranzes dar.

Couleur

Cisaria führt die Farben (krapp)rot - weiß - grün. Die Farben sind dem Stadtwappen von Augsburg entlehnt. Die Fuchsenfarben sind rot - weiß. Als Kopfcouleur tragen die Cisaren rote Mützen.

Geschichte

Cisaria wurde am 15. März 1851 in Augsburg gestiftet. Als Gründer gilt der Eleve der Polytechnischen Schule Augsburg Karl Ritter von Bernatz, der zur diesem Zeitpunkt (im Alter von 20 Jahren) bereits Alter Herr des Corps Moenania München war. Bereits kurz nach der Stiftung überwarf sich Bernatz mit seiner Augsburger Lehranstalt und verlegte in Folge das Corps 1853 nach München. Sowohl die Farben (dem Augsburger Stadtwappen nachempfunden) als auch der Name (nach der heidnischen Schutzgöttin Augsburgs Cisa) weisen heute noch auf den Stiftungsort hin.

In München wurde unter Führung Cisarias um 1860 der „Allgemeine Polytechnische Verband“ gegründet, der sich erfolgreich für die Gleichstellung der technischen Studiengänge mit denen der Universität einsetzte. Dieser zerbrach nach einigen Jahren jedoch an internen Streitigkeiten. Hierauf entstand der "Polytechnischen SC (PSC)", der im Gründungsjahr der Technischen Hochschule(1868) vier Corps umfasste: Cisaria, Rheno-Palatia, Vitruvia und Germania. Auseinandersetzungen zwischen den Corps, meist durch unterschiedlich strenge Mensurauffassungen (Cisaria hatte dabei stets die strengsten), veränderten bis 1880 insgesamt achtmal den PSC durch Abbrechen von Kontakten, gegenseitige Ausschlüsse oder Austritte.

Um überhaupt noch Mensurpartner zu finden, gründeten 1875 einige Cisaren das Tochtercorps Normannia. Dieses wurde jedoch bereits 1878 als Folge einer Beschwerde durch den Lehrkörper der TH per Direktionsverweis zwangsaufgelöst. Die Betroffenen wurden wieder ins Muttercorps aufgenommen, Cisaria nahm als Erinnerung die Farben Normannias in ihr Wappen auf. Name und Farben des ehemaligen Tochtercorps werden heute von der (nichtschlagenden) Schülerverbindung SV Normannia geführt, die auf dem Cisarenhaus seit ihrer Gründung Gastfreundschaft genießt.

1912 trat Cisaria zusammen mit den anderen Corps des Polytechnischen SC in den Weinheimer Senioren-Convent ein und wurde somit ältestes Weinheimer Corps vor Ort. Trotz des 1. Weltkrieges und politischer Wirren erlebte Cisaria in der Weimarer Republik eine neue Blütezeit und konnte bis zu deren Ende ununterbrochen weiter bestehen.

Dies änderte sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933. Es zeigte sich bald, dass die NS-Regierung von ihrer Gleichschaltungspolitik die Corps nicht ausnehmen würde, was vielfach bedeutet hätte, mit zentralen Traditionen der Corps zu brechen (z.B. die Ersetzung des Conventsprinzips durch das Führerprinzip). Eine treibende Kraft stellte hierbei der NSDStB dar, der die Alleinvertretung der deutschen Studenten für sich beanspruchte und vielfach bestrebt war, die Korporationshäuser in sein Eigentum zu überführen.

Wie die meisten Verbindungen im deutschen Raum suspendierte Cisaria daher im Jahre 1935 und bemühte sich nunmehr, als Kameradschaft "Graf Spee" eine gewisse Eigenständigkeit zu bewahren. Die damaligen aktiven Studenten der Kameradschaft gelang es, Mitglieder des NS-Studentenbundes, von ihrer Gemeinschaft fern zu halten, u. a. durch die (nicht ungefährliche) Verweisung eines als Spitzel erkannten Studenten aus dem Corpshaus.

Mit Unterstützung der ehemaligen Altherrenschaft der Cisaria wurde insgeheim den Weg zurück zur alten Tradition gesucht, als sich abzeichnete, dass der NS-Staat nicht mehr lange bestehen würde. Ehemalige Mitglieder der Corps Cisaria und Suevia München erklärten sich heimlich wieder zu Corps und gründeten am 20. November 1944 trotz des weiterhin bestehendes Verbotes hinter verschlossenen Türen den Münchener SC, der heute noch – einzigartig in Deutschland - alle Weinheimer und Kösener Corps in München vereint.

Cisaria trat nach Kriegsende zunächst als "akademische Vereinigung Cisa" auf, zwei Jahre später wurde jedoch der alte Name wieder angenommen. Unter tatkräftiger Unterstützung von sechs freiwillig reaktivierten Alten Herren erfolgte im Jahre 1949 die Restitution des aktiven Corps Cisaria, welches seitdem ununterbrochen weiter besteht.

Im Jahre 1909 bezog Cisaria erstmals ein eigenes Corpshaus am Platzl gegenüber dem Hofbräuhaus, in dessen Umgebung sich bereits eine Reihe von Corps und anderen Verbindungen niedergelassen hatten. Der bayerische Künstler Paul Neu entwarf hierbei die farbigen Glasfenster im Festsaal, die studentische Motive darstellen und noch heute zu besichtigen sind. Das Corpshaus wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Fliegerbombe zerstört, jedoch danach (verändert) wieder aufgebaut. 1959 - 50 Jahre nach der Einweihung - konnte es erneut bezogen werden und stellt bis heute die Heimat Cisarias dar. 1996 wurde das Haus renoviert und umgestaltet. Der Berliner Maler Peter Schubert wurde dabei mit der Ausführung des Deckengemäldes im Festsaal beauftragt, welches von den Damen des Corps gestiftet wurde.

Bekannte Mitglieder

Klinggräff-Medaille

Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:

  • Uwe R. Borchert (1993)
  • Nicholas C. Drude (2008)
  • Carsten Mehler (1999)
  • Daniel Schaffer (2011)

Siehe auch

Weblink


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