- Cramon (Adelsgeschlecht)
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Cramon oder auch Cremon ist der Name einer bis heute bestehenden Familie des mecklenburgischen Uradels.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Das Geschlecht der adligen Familie Cramon (auch Cremon oder Cremun geschrieben) wird mit dem Ritter Henricus de Cremun erstmals 1245 im Mecklenburgischen Urkundenbuch als Ministeriale des Grafen Gunzelin II. von Schwerin erwähnt.[1] Das Stammhaus gleichen Namens befand sich in Cramon bei Malchow. Die Cramons führen sich in der Stammlinie bis auf Hermann von Cramon (wirksam um 1250) zurück. Inwieweit sie auch bezogen auf Cramon, eines der ältesten Dörfer in Nordwestmecklenburg, im Mittelalter namensgebend waren, ist nicht belegt, aber zu unterstellen. Friedrich Schlie verweist in diesem Zusammenhang unter Bezugnahme auf das Mecklenburgische Urkundenbuch[2] auch auf einen Geistlichen Franco de Cremun, der im nahe gelegenen Viecheln um 1178 unter dem Schweriner Bischof Berno zusammen mit weiteren die Christianisierung der Abodriten in der Gegend um Schwerin betrieb.[3] Für die Zeit von 1281-1300 ist ein Gottfried von Cremon als Ratsherr der Hansestadt Lübeck belegt, der im Jahr 1300 seinen Grundbesitz bestehend aus dem Dorf Schattin sowie einer Hälfte der Dörfer Wulfsdorf, Blankensee und Beidendorf (alle heute Stadtteil Lübeck-St. Jürgen) an das Lübecker Johanniskloster verkaufte.[4] Die Familie war also bereits im 13. Jahrhundert auch in der patrizisch geprägten Reichsstadt ratsfähig geworden.
Siegel und Wappen der Familie von Cramon
Das älteste Siegel der Familie eines Konrad von Cramon stammt aus dem Jahr 1316. Das darin enthaltene Wappen ist gespalten und zeigt rechts in Silber ein halbes rotes Katharinenrad, links in rot einen schwarzen Balken. Auf dem Helm mit rot-schwarzen Decken ein halbes liegendes Rad vor einem offenen schwarzen Adlerflug.
Das Sekretsiegel der Jahre 1351-1371 des Lübecker Bischofs Bertram Cremon zeigt ihn kniend mit betend erhobenen Händen unter einer Darstellung der Heiligen Katharina von Alexandrien, die unter einem Baldachin thront. Es zeigt damit deutlich die in der Adelsfamilie von Cramon schon im Familienwappen durch das Katharinenrad ausgedrückte Katharinenverehrung in dieser Familie auf.[5]
Angehörige der Familie von Cramon
- Bertram Cremon († 1377), Domherr in Hamburg und ab 1350 Bischof von Lübeck
- August von Cramon (1861–1940), deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Ersten Weltkrieg
- Detlev Yves von Cramon (* 1941), deutscher Neurologe
- Johanna von Cramon (* 1918), deutsche Schriftstellerin; Tochter von August von Cramon, Witwe von Karl Ernst Rahtgens, der Beteiliger des Attentats vom 20. Juli 1944 war
- Viola von Cramon-Taubadel (* 1970), deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsabgeordnete
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Grabplatte des Bischofs Bertram Cremon im Lübecker Dom mit Wappen der von Cramon
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Epitaph August Friedrich von Cramon (1687-1719), Herr auf Ilow, in der Klosterkirche Himmelkron mit Wappen der von Cramon
Namens- und Wappenvereinigung
1897 erfolgte die preußische Namens- und Wappenvereinigung mit der ursprünglich aus Taupadel in der Umgebung von Jena stammenden Familie von Taubadel für den Fideikommissherren auf Roschkowitz im damaligen Landkreis Oppeln Bertram von Cramon als von Cramon-Taubadel. Bertram war der Erbe seines Onkels mütterlicherseits Wilhelm Traugott von Taubadel auf Roschkowitz, heute als Roszkowice ein Ortsteil von Byczyna (dt: Pitschen). Bekannte Angehörige der Familie von Taubadel waren der schwedisch-weimarische Generalmajor George Christoph von Taubadel († nach 1643)[6] und der preußische Generalmajor Ernst Balthasar Siegmund von Taubadel. Das im Neuen Palais in Potsdam überreichte Diplom war an den Besitz des Fideikommisses Roschkowitz geknüpft. Hans-Jürgen von Cramon-Taubadel (1901-1985) war ein bekannter deutscher Jagdflieger.[7] Bekannte Namensträgerin der Adelsfamile von Cramon-Taubadel heute ist die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen, die Bundestagsabgeordnete Viola von Cramon-Taubadel.
Literatur
- Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 242–243 Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
- Genealogisches Handbuch der adeligen Häuser A 10, Band 45 der Gesamtreihe, Limburg/Lahn 1969, S. 53–58; Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, 1974, S. 366; A 28, Band 138 der Gesamtreihe, 2005, S. 34–47; Adelslexikon Band XVII (Nachträge), Band 144 der Gesamtreihe, 2008, S. 165
- Genealogisches Taschenbuch des Uradels, Band 1, Brünn 1891, S. 117–118
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adligen Häuser (A) Gotha 1900 (Stammreihe), 1901–1939 (Nachträge)
- Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 3, Berlin 1899, S. 91–95
- Dagmar Jestrzen: Katharina von Alexandrien: die Kreuzritter und ihre Heilige. Lukas Verlag 2010, darin S. 72–74: Ein Bekenntnis in einem gleichgesinnten Umfeld: die mecklenburgischen Ritter von Cramon und die Grafen von Schwerin.
- Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1775). Rostock 1864, S. 49
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, ISBN 3-910179-06-1
Einzelnachweise
- ↑ MUB Band I, 566, Schwerin 1863, Online bei Google Buchsuche
- ↑ MUB Band I, 125
- ↑ Schlie, Bd. 2, S. 645
- ↑ Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Lübeck 1925, Nr. 248.
- ↑ Jestrzen (2010), S. 72 ff.
- ↑ s:de:ADB:Taubadel, George Christoph von
- ↑ en:Hans-Jürgen von Cramon-Taubadel
Weblinks
Commons: Cramon (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Mecklenburgisches Adelsgeschlecht
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