- Bürgel (Thüringen)
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Wappen Deutschlandkarte 50.94138888888911.753888888889254Koordinaten: 50° 56′ N, 11° 45′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Saale-Holzland-Kreis Höhe: 254 m ü. NN Fläche: 27 km² Einwohner: 3.137 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 116 Einwohner je km² Postleitzahl: 07616 Vorwahl: 036692 Kfz-Kennzeichen: SHK Gemeindeschlüssel: 16 0 74 009 Stadtgliederung: 14 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Am Markt 1
07616 BürgelWebpräsenz: Bürgermeister: Christian Nitsch (FDP) Lage der Stadt Bürgel im Saale-Holzland-Kreis Bürgel ist eine kleine Stadt im Saale-Holzland-Kreis im thüringischen Saaletal, zwischen Jena und Eisenberg.
Ihre Bekanntheit verdankt die Stadt keramischen Erzeugnissen, der sog. Bürgeler Keramik. Typisch für die Bürgeler Keramik sind die blauen Gefäße mit weißen Punkten. Es gibt derzeit ca. 10 Töpfereien in Bürgel. Jährlich findet Ende Juni der Bürgeler Töpfermarkt statt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Angrenzende Gemeinden sind im Uhrzeigersinn die Stadt Schkölen im Norden, Mertendorf, Rauschwitz und Hainspitz im Nordosten, Serba im Osten, Waldeck im Südosten, Albersdorf, Scheiditz und Schöngleina im Süden, Großlöbichau und Jenalöbnitz im Westen sowie Graitschen, Nausnitz und Poxdorf im Nordwesten.
Stadtgliederung
Bürgel umfasst die Ortsteile Thalbürgel, Gniebsdorf, Beulbar, Gerega, Ilmsdorf, Hetzdorf, Silberthal, Droschka, Göritzberg, Hohendorf, Nischwitz, Lucka, Rodigast und Taupadel. Des Weiteren ist sie erfüllende Gemeinde für die Dörfer Nausnitz, Graitschen und Poxdorf, die jedoch weiterhin unabhängig von Bürgel sind.
Geschichte
Bürgel wurde erstmalig urkundlich am 13. Februar 1133 als Ort erwähnt.[2]. 1234 wurde dann Bürgel als Stadt unter 24 Städten Thüringens erwähnt.[3]. Im Bereich der Altstadt von Bürgel auf dem südlich gelegenen Georgenberg lag eine Befestigung. Diese Burg, von der noch Mauerreste vorhanden sind, hat wohl auch der Stadt den Namen gegeben.[4] Sowohl die Stadt Bürgel, als auch das im Ortsteil Thalbürgel gelegene Kloster Bürgel haben ihren Namen der ehemaligen Burg (Bürgelin) auf dem Georgenberg zu verdanken. Die Wegekreuzung der Nord-Süd- und Ost-West-Straße an der Gleisefurt (schon 1283 als „Quere“ genannt = altes Recht der Stadt) [5] bot eine günstige Voraussetzung für die Stadt und das Kloster. Nachdem das Saaletal kultiviert und eine Brücke in Dorndorf über die Saale gebaut war, versiegten die Verkehrsströme bei Bürgel, was eine andere Entwicklung erforderte. [6].
Eine kleine Burg lag südwestlich von Hohendorf auf dem Goldberg. Sie diente wahrscheinlich zur Kontrolle der aus Stadtroda nach Naumburg führenden alten Handelsstraße. Reste der Anlage sind Terrassen und flache Gräben sowie ein nördlich gelegener Geländeabsatz. Zwei Linden markieren den Platz.Im sogenannten Hofgarten von Beulbar war ein Herrensitz mit einer Burg und später einer überbauten Marienkapelle vorhanden. Ein Spitzahorn und Ruinenhügel markieren heute die Stelle.[7]
Im Ortsteil Gniebsdorf sind noch Wallreste einer mittelalterlichen Ortsbefestigung auffällig zu sehen. Bei der Anfahrt zum Ortsteil von der B7 ist eine Wiese mit großen Bäumen bestanden. In den Gärten ist der Wall stark verschliffen.[8]
Das Töpfereigewerbe ist seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen, seit dem 17. Jahrhundert hat Bürgel den Beinamen „Töpferstadt“.
1677 ließ Herzog Bernhard von Sachsen-Jena einen Tiergarten im Amt Bürgel anlegen.[9].
1905 wurde Bürgel an die Bahnstrecke Crossen–Porstendorf angeschlossen, 1969 wurde sie wieder stillgelegt.
Die Zeit des Nationalsozialismus war bis in seine letzten Tage von Terror gekennzeichnet. Ein Ehepaar aus und der Bürgermeister von Taupadel, die sich für die Beendigung des Krieges ausgesprochen hatten, gerieten im April 1945 in die Fänge einer SS-Streife, die diese Personen in der Flur westlich von Rodigast ermordeten. Auf ihrem Grab auf dem Friedhof von Taupadel sowie in Rodigast erinnern Gedenksteine an diese Opfer. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Frauen und Männer aus Polen in der Stadt und ihrer Umgebung in der Landwirtschaft Zwangsarbeit verrichten. Sieben Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Friedhof Bürgel begraben. Häftlinge des KZ Buchenwald schleppten sich auf einem Todesmarsch im April 1945 auf der B 7 durch die Gemarkung Bürgel, wobei aufgrund des Terrors der SS-Mannschaften 43 Tote zurückblieben. Sie wurden in Bürgel, Thalbürgel, Gniebsdorf, Rodigast, Taupadel, Droschka und Eisenberg begraben. Seit 1979 erinnert eine Gedenktafel am Bürgeler Rathaus an die Opfer des Todesmarsches.[10]
Politik
Bürgel ist die erfüllende Gemeinde für die Orte:
Sitzverteilung im Stadtrat
- CDU: 7
- ULB: 5
- Die.Linke: 4
- für die CDU: Thomas Fache, Steffen Grosch, Johann Waschnewski, Birgit Jacob, Carl Krumbholz, Manfred Hesse und Erhardt Kunze
- für die ULB: Dr. Jörg Boßert, Martina Köber, Thomas Sprenger, Andreas Bathelt und Ronny Pietrzyk
- für die Die.Linke: Hans-Joachim Thomas, Jeannette Luft, Stefan Troska und Holger Rosenhain
Wappen
Das Stadtwappen zeigt den Stadtpatron St. Georg als Ritter mit goldener Rüstung auf rotem Grund beim Erlegen eines grünen Drachens.
Feuerwehr
Die Stadt Bürgel verfügt über eine eigene Freiwillige Feuerwehr als Stützpunktfeuerwehr. Der Stützpunkt befindet sich in Bürgel selbst. Weitere Feuerwehrhäuser, welche jedoch nur mit einem Kleinlöschfahrzeug besetzt sind, finden sich in Rodigast und Ilmsdorf.
Verkehr
Durch Bürgel führt die vielbefahrene Bundesstraße 7. In regelmäßigen Abständen verkehren außerdem durch die JES Verkehrsgesellschaft mbH betriebene Busse nach Jena über Großlöbichau oder Graitschen, nach Eisenberg über Hainspitz, nach Hohendorf, nach Gerega über Ilmsdorf und Thalbürgel, sowie zahlreiche weitere Ortschaften der Region, auf manchen Strecken allerdings nur an Schultagen als Schulbusse.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Heute befindet sich in Bürgel ein Keramikmuseum und seit 1971 findet alljährlich ein Töpfermarkt statt (außer in den Jahren 1982 und 1983).
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Museum im ehemaligen Zinsspeicher des Bürgeler Klosters sowie die romanische Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei, die 1133 gestiftet wurde und in der seit rund zwanzig Jahren Konzerte stattfinden.
Am Fuß des Aufgangs zur Stadt Bürgel befindet sich das ehemalige Hospital St. Georg.
Auf dem Friedhof des Ortsteiles Thalbürgel erinnert eine Grabstätte mit Gedenkstein an fünf unbekannte KZ-Häftlinge eines Todesmarsches des KZ Buchenwald, die im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
Persönlichkeiten
- George Christoph von Taupadell, Kriegsheld und General des Dreißigjährigen Krieges, in schwedischen und französischen Diensten († 12. März 1647)
- Johann David Weidner (1721-1784), Architekt des Barock
- Hermann Stöbe (1899-1980), Historiker und Genealoge
- Klaus Burkhardt (1928-2001), deutscher Grafiker
- Andreas Preller (* 21. April 1942), Politiker (SPD) und thüringischer Landtagsabgeordneter
- Hannelore Suppe (* 24. September 1943), Leichtathletin, 1965 DDR-Sportlerin des Jahres
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ W. Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2001, S. 17, ISBN 3-934748-58-9.
- ↑ W. Mägdefrau: Thüringer Städte und Städtebünde im Mittelalter. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2002, S. 84, ISBN 3-936030-34-0.
- ↑ M. Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag 2001, ISBN 3-910141-43-9,S. 75.
- ↑ R. Wolfram, H. J. Drafehn: Die Klosterkirche in Thalbürgel. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1985, S. 22.
- ↑ Wolfram/Drafehn Die Klosterkirche in ThalbürgelEvangelische Verlagsanstalt Berlin 3. Auflage 1985 S.22-24
- ↑ M. Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag 2001, ISBN §-910141-43-9, S. 66 u. 111.
- ↑ O.V. Archäologischer Wanderführer Thüringen Heft 9 Saale-Holzland-Kreis, Ost Wemar 2007 S.43 SBN978-3-937517-51-3
- ↑ H. Laß Jagd- und Lustschlösser des 17. und 18. Jahrhunderts Michael Imhof Verlag 2006 S. 284 ISBN 978-3-86568-092-1
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen. Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 204f.
Weblinks
Commons: Bürgel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Bürgel in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteStädte und Gemeinden im Saale-Holzland-KreisAlbersdorf | Altenberga | Bad Klosterlausnitz | Bibra | Bobeck | Bollberg | Bremsnitz | Bucha | Bürgel | Crossen an der Elster | Dornburg-Camburg | Eichenberg | Eineborn | Eisenberg | Frauenprießnitz | Freienorla | Geisenhain | Gneus | Golmsdorf | Gösen | Graitschen b. Bürgel | Großbockedra | Großeutersdorf | Großlöbichau | Großpürschütz | Gumperda | Hainichen | Hainspitz | Hartmannsdorf | Heideland | Hermsdorf | Hummelshain | Jenalöbnitz | Kahla | Karlsdorf | Kleinbockedra | Kleinebersdorf | Kleineutersdorf | Laasdorf | Lehesten | Lindig | Lippersdorf-Erdmannsdorf | Löberschütz | Mertendorf | Meusebach | Milda | Möckern | Mörsdorf | Nausnitz | Neuengönna | Oberbodnitz | Orlamünde | Ottendorf | Petersberg | Poxdorf | Quirla | Rattelsdorf | Rauda | Rauschwitz | Rausdorf | Reichenbach | Reinstädt | Renthendorf | Rothenstein | Ruttersdorf-Lotschen | Scheiditz | Schkölen | Schleifreisen | Schlöben | Schöngleina | Schöps | Seitenroda | Serba | Silbitz | Stadtroda | St. Gangloff | Sulza | Tautenburg | Tautendorf | Tautenhain | Thierschneck | Tissa | Tröbnitz | Trockenborn-Wolfersdorf | Unterbodnitz | Waldeck | Walpernhain | Waltersdorf | Weißbach | Weißenborn | Wichmar | Zimmern | Zöllnitz
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