- Hohen Viecheln
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Wappen Deutschlandkarte 53.78466666666711.510536Koordinaten: 53° 47′ N, 11° 31′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Nordwestmecklenburg Amt: Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen Höhe: 36 m ü. NN Fläche: 18,96 km² Einwohner: 668 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner je km² Postleitzahl: 23996 Vorwahl: 038423 Kfz-Kennzeichen: NWM Gemeindeschlüssel: 13 0 74 031 Adresse der Amtsverwaltung: Am Wehberg 17
23972 Dorf MecklenburgWebpräsenz: Bürgermeister: Lothar Glöde Lage der Gemeinde Hohen Viecheln im Landkreis Nordwestmecklenburg Hohen Viecheln ist eine Gemeinde im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen mit Sitz in der Gemeinde Dorf Mecklenburg verwaltet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde liegt am Ufer der Nordspitze des Schweriner Sees und etwa 15 Kilometer südlich von Wismar. Zu Hohen Viecheln gehören die Ortsteile Hädchenshof, Moltow und Neu Viecheln.
Geschichte
Der Wohnplatz Hohen Viecheln ist ein wichtiger vorgeschichtlicher Fundort der Mittelsteinzeit. Die gefundenen Speerspitzen werden der Duvensee-Gruppe zugeordnet.
In geschichtlicher Zeit war in Hohen Viecheln bereits im Jahr 1178 ein Kirchspiel vorhanden. Ein Priester Simon wird als erster (vor Cramon und Kirch Stück) in einer Liste von Personen genannt, die in Dargun eine Urkunde bezeugten. Der damalige Ortsname Viecheln (Vichel) leitet sich eventuell von einem slawischen Personennamen ab, etwa „Ort des Vich“.[2]
Um 1310/20 wurde die backsteingotische Kirche errichtet.
Zwischen Hohen Viecheln und Bad Kleinen beginnt der Wallensteingraben, der den Schweriner See mit der Ostsee verbindet. Er wurde von 1577 bis 1582 unter Herzog Johann Albrecht erbaut.
Der Namenszusatz „Hohen“ erfolgte erst im 18. Jahrhundert, als auf der Feldmark ein weiterer Hof entstand, damals Neuhof, später Neu Viecheln, der dem Dorf zur Unterscheidung den Namen „Hohen Viecheln“ einbrachte.
In der Gemeinde besteht eine Erbfischerei mit einer über 250-jährigen Familientradition. In den letzten Jahren sind in Hohen Viecheln zahlreiche Eigenheime entstanden.
Die Kirche
Die heutige Kirche wurde im frühen 14. Jahrhundert erbaut, es ist aber davon auszugehen, dass es einen Vorgängerbau gegeben hat. Wie dieser aussah, lässt sich zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen, da keinerlei Bauteile aus dieser Zeit gefunden wurden. Der erhaltene Backsteinbau ist eine Hallenkirche ohne Turm. Außen verläuft als einziger Schmuck ein Kleeblattbogenfries. Die Glocken hängen in einem Vorbau neben dem Westeingang. Die drei Schiffe der Kirche sind gleich groß, gleich hoch und durch runde Backsteinpfeiler voneinander getrennt. Die insgesamt fünf Joche von Kirchenschiff und Chor werden nur dadurch gegeneinander abgesetzt, dass der Chor zwei Stufen höher liegt als das Schiff. Nach dem Bedeutungsverlust von Hohen Viecheln durch die Rückkehr der Grafschaft Schwerin Mitte des 14. Jahrhunderts zur Herrschaft Mecklenburg fehlte offenbar die Finanzkraft für den Bau eines großen Turms. Nach einer Sage soll der Ritter Helmold von Plesse im Jahre 1178 seiner Frau versprochen haben, für den Fall einer unversehrten Rückkehr aus dem Krieg eine Kirche zu bauen.[3]
Zur Ausstattung gehören unter anderem ein Taufstein aus dem späten 13. Jahrhundert sowie von einem hochgotischen Grabmal die lebensgroße Holzskulptur aus dem frühen 14. Jahrhundert, die möglicherweise den Ritter Helmold III. von Plesse (im 17. Jahrhundert in Plessen umbenannt),[4] oder dessen Sohn Helmold IV. von Plesse darstellt.[5] Das im späten 19. Jh. fälschlich rekonstruierte Langschwert des Kreuzritters wurde bei einer Restaurierung um 1995 ohne die historistische Ergänzung belassen. Eine bedeutende hölzerne Madonnenfigur stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert und damit aus der Erbauungszeit der heutigen Kirche. Der ehemalige Altar an der Südseite stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Verkehr
Hohen Viecheln liegt in Reichweite der Ostseeautobahn A 20 sowie der A 14. Vom Nachbarort Bad Kleinen bestehen zahlreiche Bahnverbindungen nach Schwerin, Rostock, Hamburg, Lübeck und Wismar. Die Bahnstrecke Bad Kleinen–Rostock verläuft ohne Halt durch Hohen Viecheln.
Literatur
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 287-295. ISBN 3-910179-06-1
- Graf von Oeynhausen: Die Plessen und Hohen-Viecheln. Schwerin 1907.
- Eckhard Michael: Die Holzskulptur eines Herrn von Plessen aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts in der Kirche zu Hohen Viecheln, Kreis Wismar, in: Plesse-Archiv. Heft 16, Göttingen 1980, S. 65-91.
- Die mittelalterlichen Siedlungsnamen, in: Peter Donat, Heike Reimann, Cornelia Willich: Slawische Siedlung und Landesausbau im nordwestlichen Mecklenburg (Forschungen zur Geschichte und Kultur des Östlichen Mitteleuropa, Band 8). S. 59-128.
- Liebliche Landschaft zwischen Wismar und Schwerin. Informationsbroschüre des Amtes Bad Kleinen, ohne ISBN
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Aktueller Forschungsstand, vgl. Slawische Siedlung und Landesausbau S. 71. Nach einer veralteten Interpretation in Liebliche Landschaft zwischen Wismar und Schwerin (ohne ISBN) steht Vichle bzw. Vichele für slaw. Gestrüpp, Busch
- ↑ Tourismus in Mecklenburg / Die gotische Kirche in Hohen Viecheln
- ↑ Helmold von Plesse: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Seite 5, 3. Absatz
- ↑ Vgl. dazu den kritischen Aufsatz von E. Michael im Plessearchiv.
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