Hohen Viecheln

Hohen Viecheln
Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Hohen Viecheln führt kein Wappen
Hohen Viecheln
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hohen Viecheln hervorgehoben
53.78466666666711.510536
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Nordwestmecklenburg
Amt: Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen
Höhe: 36 m ü. NN
Fläche: 18,96 km²
Einwohner:

668 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner je km²
Postleitzahl: 23996
Vorwahl: 038423
Kfz-Kennzeichen: NWM
Gemeindeschlüssel: 13 0 74 031
Adresse der Amtsverwaltung: Am Wehberg 17
23972 Dorf Mecklenburg
Webpräsenz: amt-dorfmecklenburg-badkleinen.de
Bürgermeister: Lothar Glöde
Lage der Gemeinde Hohen Viecheln im Landkreis Nordwestmecklenburg
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schwerin Landkreis Rostock Landkreis Rostock Landkreis Ludwigslust-Parchim Landkreis Ludwigslust-Parchim Bad Kleinen Barnekow Bobitz Dorf Mecklenburg Groß Stieten Hohen Viecheln Lübow Metelsdorf Ventschow Dragun Gadebusch Kneese Krembz Mühlen Eichsen Rögnitz Roggendorf (Mecklenburg) Veelböken Bernstorf Börzow Gägelow Mallentin Plüschow Roggenstorf Rüting Testorf-Steinfort Upahl Warnow (bei Grevesmühlen) Damshagen Hohenkirchen (Mecklenburg) Kalkhorst Klütz Zierow Alt Meteln Bad Kleinen Brüsewitz Cramonshagen Dalberg-Wendelstorf Gottesgabe (bei Schwerin) Grambow (bei Schwerin) Klein Trebbow Lübstorf Lützow (Mecklenburg) Perlin Pingelshagen Pokrent Schildetal Seehof (Mecklenburg) Zickhusen Benz (bei Wismar) Blowatz Boiensdorf Hornstorf Krusenhagen Neuburg (Mecklenburg) Bibow Glasin Jesendorf Jesendorf Lübberstorf Neukloster Passee Warin Züsow Zurow Carlow (Mecklenburg) Dechow Groß Molzahn Holdorf (Mecklenburg) Königsfeld (Mecklenburg) Nesow Rehna Rieps Schlagsdorf Thandorf Utecht Vitense Wedendorfersee Dassow Grieben (Mecklenburg) Groß Siemz Lockwisch Lüdersdorf Menzendorf Niendorf (Amt Schönberger Land) Papenhusen Roduchelstorf Schönberg (Mecklenburg) Selmsdorf Boltenhagen Grevesmühlen Poel Poel WismarKarte
Über dieses Bild

Hohen Viecheln ist eine Gemeinde im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen mit Sitz in der Gemeinde Dorf Mecklenburg verwaltet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde liegt am Ufer der Nordspitze des Schweriner Sees und etwa 15 Kilometer südlich von Wismar. Zu Hohen Viecheln gehören die Ortsteile Hädchenshof, Moltow und Neu Viecheln.

Geschichte

Der Wohnplatz Hohen Viecheln ist ein wichtiger vorgeschichtlicher Fundort der Mittelsteinzeit. Die gefundenen Speerspitzen werden der Duvensee-Gruppe zugeordnet.

In geschichtlicher Zeit war in Hohen Viecheln bereits im Jahr 1178 ein Kirchspiel vorhanden. Ein Priester Simon wird als erster (vor Cramon und Kirch Stück) in einer Liste von Personen genannt, die in Dargun eine Urkunde bezeugten. Der damalige Ortsname Viecheln (Vichel) leitet sich eventuell von einem slawischen Personennamen ab, etwa „Ort des Vich“.[2]

Um 1310/20 wurde die backsteingotische Kirche errichtet.

Zwischen Hohen Viecheln und Bad Kleinen beginnt der Wallensteingraben, der den Schweriner See mit der Ostsee verbindet. Er wurde von 1577 bis 1582 unter Herzog Johann Albrecht erbaut.

Der Namenszusatz „Hohen“ erfolgte erst im 18. Jahrhundert, als auf der Feldmark ein weiterer Hof entstand, damals Neuhof, später Neu Viecheln, der dem Dorf zur Unterscheidung den Namen „Hohen Viecheln“ einbrachte.

In der Gemeinde besteht eine Erbfischerei mit einer über 250-jährigen Familientradition. In den letzten Jahren sind in Hohen Viecheln zahlreiche Eigenheime entstanden.

Die Kirche

Dorfkirche in Hohen Viecheln
Ritter Helmold von Plesse; unten ist als Kirchengründung unter anderem Vichel aufgeführt

Die heutige Kirche wurde im frühen 14. Jahrhundert erbaut, es ist aber davon auszugehen, dass es einen Vorgängerbau gegeben hat. Wie dieser aussah, lässt sich zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen, da keinerlei Bauteile aus dieser Zeit gefunden wurden. Der erhaltene Backsteinbau ist eine Hallenkirche ohne Turm. Außen verläuft als einziger Schmuck ein Kleeblattbogenfries. Die Glocken hängen in einem Vorbau neben dem Westeingang. Die drei Schiffe der Kirche sind gleich groß, gleich hoch und durch runde Backsteinpfeiler voneinander getrennt. Die insgesamt fünf Joche von Kirchenschiff und Chor werden nur dadurch gegeneinander abgesetzt, dass der Chor zwei Stufen höher liegt als das Schiff. Nach dem Bedeutungsverlust von Hohen Viecheln durch die Rückkehr der Grafschaft Schwerin Mitte des 14. Jahrhunderts zur Herrschaft Mecklenburg fehlte offenbar die Finanzkraft für den Bau eines großen Turms. Nach einer Sage soll der Ritter Helmold von Plesse im Jahre 1178 seiner Frau versprochen haben, für den Fall einer unversehrten Rückkehr aus dem Krieg eine Kirche zu bauen.[3]

Zur Ausstattung gehören unter anderem ein Taufstein aus dem späten 13. Jahrhundert sowie von einem hochgotischen Grabmal die lebensgroße Holzskulptur aus dem frühen 14. Jahrhundert, die möglicherweise den Ritter Helmold III. von Plesse (im 17. Jahrhundert in Plessen umbenannt),[4] oder dessen Sohn Helmold IV. von Plesse darstellt.[5] Das im späten 19. Jh. fälschlich rekonstruierte Langschwert des Kreuzritters wurde bei einer Restaurierung um 1995 ohne die historistische Ergänzung belassen. Eine bedeutende hölzerne Madonnenfigur stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert und damit aus der Erbauungszeit der heutigen Kirche. Der ehemalige Altar an der Südseite stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Verkehr

Hohen Viecheln liegt in Reichweite der Ostseeautobahn A 20 sowie der A 14. Vom Nachbarort Bad Kleinen bestehen zahlreiche Bahnverbindungen nach Schwerin, Rostock, Hamburg, Lübeck und Wismar. Die Bahnstrecke Bad Kleinen–Rostock verläuft ohne Halt durch Hohen Viecheln.

Literatur

  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 287-295. ISBN 3-910179-06-1
  • Graf von Oeynhausen: Die Plessen und Hohen-Viecheln. Schwerin 1907.
  • Eckhard Michael: Die Holzskulptur eines Herrn von Plessen aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts in der Kirche zu Hohen Viecheln, Kreis Wismar, in: Plesse-Archiv. Heft 16, Göttingen 1980, S. 65-91.
  • Die mittelalterlichen Siedlungsnamen, in: Peter Donat, Heike Reimann, Cornelia Willich: Slawische Siedlung und Landesausbau im nordwestlichen Mecklenburg (Forschungen zur Geschichte und Kultur des Östlichen Mitteleuropa, Band 8). S. 59-128.
  • Liebliche Landschaft zwischen Wismar und Schwerin. Informationsbroschüre des Amtes Bad Kleinen, ohne ISBN

Weblinks

 Commons: Hohen Viecheln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
  2. Aktueller Forschungsstand, vgl. Slawische Siedlung und Landesausbau S. 71. Nach einer veralteten Interpretation in Liebliche Landschaft zwischen Wismar und Schwerin (ohne ISBN) steht Vichle bzw. Vichele für slaw. Gestrüpp, Busch
  3. Tourismus in Mecklenburg / Die gotische Kirche in Hohen Viecheln
  4. Helmold von Plesse: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Seite 5, 3. Absatz
  5. Vgl. dazu den kritischen Aufsatz von E. Michael im Plessearchiv.

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