Curt Mücke

Curt Mücke
Curt Mücke

Richard Georg Kurt Mücke, fälschlich oftmals auch: Curt Mücke (* 20. September 1885 in Sondershausen; † 5. Januar 1940 ebenda) war ein deutscher Maler und Graphiker, der besonders in den Glanzzeiten der 20er Jahre wirkte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Ausbildung

Am 20. September 1885 wurde Curt Mücke als vierter Sohn von acht Jungen der Kaufleute Georg und Hermine Mücke in Sondershausen geboren.

Seine Schulzeit verbrachte er von 1891 bis 1900 in Sondershausen und besuchte dort die fürstliche Realschule. Schon hier zeichnete sich früh eine Neigung zur bildenden Kunst ab. Erste künstlerische Arbeiten entstanden.

Von 1901 an, bis 1912 besuchte Curt Mücke die Kunstschule in Nürnberg, war später Schüler bei Heinrich Heidner in München. Daraufhin begann Mücke sein Studium an der Akademie für grafische Künste und Buchgewerbe in Leipzig unter Alois Kolb und wurde anschließend Meisterschüler bei Max Klinger. Danach begannen seine „Wanderjahre“, die um 1912 endeten.

Daraufhin verbrachte er etwa zwei Jahre in Friedenau und Dresden als freischaffender Maler und Grafiker, verkaufte seine ersten Bildwerke (hauptsächlich farbige Holzschnitte und Radierungen) an das Grassi-Museum und an das Städtische Museum Leipzig.

Markt mit Schloss Sondershausen, farbige Radierung/Aquatinta

Sondershäuser Zeit

Bedingt durch den Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg 1918 konnte Mücke erst nach Kriegsende in seine Heimatstadt Sonderhausen zurückkehren und nahm dann seine Tätigkeit als freischaffender Maler und Grafiker, in der Familienvilla am Jechaburger Weg, die auch "Mückenburg" genannt wurde, wieder auf. Nun befasste er sich besonders intensiv mit der Technik der Radierung, Federzeichnung sowie der Ölmalerei.

Im Jahre 1920 heiratete er Wally Brand. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor.

Ein Jahr später, 1921, begann Mücke eine enge Zusammenarbeit mit dem Mansfelder Verlag in Eislebenund gestaltete als Illustrator des Verlages Heimatkalender, Jahrbücher, Postkarten etc.

Seit 1923 arbeitete er aktiv im Sondershäuser Verein für Geschichts- und Altertumskunde und wurde noch im selben Jahr in den Beirat erhoben. Mücke fertigte Zeichnungen von vorgeschichtlichen Fundstücken an und beriet den Verein bei denkmalpflegerischen Aufgaben sowie in Kunstgeschichte. Auch nahm er Illustrationsaufträgen für den Heimatverlag für Schule und Haus in Halle sowie den Heilbronner Verlag Otto Weber an.

Etwa zu dieser Zeit muss sich die Schreibweise seines Vornamens Kurt in Curt umgeändert haben, vermutlich aus "künstlerischen Gründen".[1]

Schließlich gründete Mücke 1929 eine Privat-Kunstschule. Da jedoch der erhoffte Zuspruch ausblieb, gab er sie schließlich kurz darauf wieder auf.

Nach den Goldene Zwanziger wurden die Aufträge und der Kunstvertrieb seiner Arbeiten rückläufiger, verringerte sich schließlich so stark, dass er davon nicht mehr leben konnte. Daher war er gezwungen, sich eine andere Verdienstmöglichkeit zu suchen und übernahm 1938 die Funktion eines Vermessungsgehilfen im Sondershäuser Kaliwerk.

Am 5. Januar 1940 verstarb Curt Mücke an den Folgen einer zu spät erkannten Blutvergiftung in Sondershausen.

Zudem war er Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands.

Werke

Motive

Vielfach fällt auf, dass Mücke eine Vorliebe für Bauwerke aus vergangenen Zeiten besitzt. Somit zeigt er oftmals alte, stille Winkel Sondershausens, Stockhausens und ihrer Umgebung. Sie sind mit akribischer Sorgfalt und anheimelnder Stimmung festgehalten, im Sonnenlicht, zum Teil ebenso im Mondschein, der auf verschneiten Dächern leuchtet, idyllische Plätze in Grün und Blau, Kirchen, alte Fachwerkhäuser, reizvolle Durchblicke auf Vertrautes oder auch auf Verborgenes. Seine Motivwahl beschränkt sich jedoch nicht nur auf die heimatlichen Gefilde. Gerade auch in seinen Jugend- und Wanderjahren entstanden zahlreiche Werke u.a. von Weimar, Jena, Rothenburg ob der Tauber, Hildesheim, den Alpen, Dresden, dem Ort der ersten Bewährung als freier Künstler, und vom Mansfelder Land, dem Gebiet der langjährigen Freundschaften.

Stil

ein Gartenhaus in Sondershausen, Feder/Tusche

Seine Bilder besitzen immer einen Hauch von der Romantik und sie haben die Wirkung von Heimatkunst. Trotzdem unterscheidet sich sein Kunststil von dem seiner Zeit.

Auffallend sind die Klarheit der Form, die Reinheit der Zeichnungen und die seine Kunst rundum prägende Wirklichkeitsnähe. Ebenso auch die subtile Linienführung, welche fast „melodisch“ wirkt, und eine Farbgebung, die eine starke Leuchtkraft besitzt. Nichts verliert sich in verschwommener Undeutlichkeit. Es gibt kein Ausweichen in Verfremdungen. Authentizität ist gegenwärtig, keine Unbestimmtheit, auch nicht Manieriertheit und Effekthascherei. Es existiert eine Ausarbeitung bis ins kleinste Detail. Trotzdem „zerbrechen“ die Bilder nicht durch die Last der Einzelheiten, sondern strahlen ein harmonisches Gefüge aus.

Abgesehen vom künstlerischen Wert sind Mückes Arbeiten zeitgemäße Dokumentationen von Situationen und Zuständen.

Literatur

  • Vollmer, Band III (K-P), Seite 435
  • Th. Zunkel: Curt Mücke – Landschaften und Architekturbilder, S. 2,4,5, Hrsg.: Staatl. Heimat- u. Schlossmuseum, 1985
  • W. May: Curt Mücke-einmal mit anderen Augen gesehen, Sonderhäuser Heimatecho vom 12. Januar 2000
  • Nicol Pfefferlein: Curt Mücke ein sonderhäuser Künstler, Bildungsverein "Freiräume e.V.", Sonderhausen 2009

Einzelnachweise

  1. vgl. Sonderhäuser Heimatecho 01/10, S. 12ff "Wir erinnern an Curt Mücke": [1], herausgegeben am Freitag, den 29. Januar 2010

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