United States Cyber Command

United States Cyber Command
United States Cyber Command
— USCYBERCOM —
2010-05-14-USCYBERCOM Logo.jpg

Emblem des USCYBERCOM
Aufstellung 21. Mai 2010
Land Vereinigte Staaten von Amerika
Streitkräfte Streitkräfte der Vereinigten Staaten
Teilstreitkraft
Unterstellung United States Strategic Command
Fort George G. Meade Anne Arundel County, MD
Commander, United States Cyber Command (DIRNSA)
Commander, U.S. Cyber Command,
Director, National Security Agency/Central Security Service
US-O10 insignia.svg General Keith B. Alexander, USA

Das United States Cyber Command oder auch USCYBERCOM eine US-amerikanische, militärische Behörde die sich mit den Möglichkeiten der elektronischen Kriegsführung, des Cyberwars und der Internet-Sicherheit auseinandersetzt. Die Behörde wurde im Mai 2010 als Funktionalkommando des United States Strategic Command (STRATCOM) aktiviert und nahm im Oktober 2010 ihren Dienst vollständig auf.[1] Sie wird etatmäßig vom Direktor der National Security Agency (derzeit Keith B. Alexander) geführt.

Innerhalb des deutschsprachigen Raumes ähnelt beispielsweise das Kommando Strategische Aufklärung der deutschen Bundeswehr dem US Cyber Command.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Kontext

Chronologie

Bis in das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhundert hinein nahm die Kriegsführung im Internet sowohl hinsichtlich des doktrinalen Stellenwertes als auch hinsichtlich der Laufbahnorientierung eine Nischenrolle innerhalb der US-Streitkräfte ein.[2]

Aus gesetzlichen Bestimmungen und traditionellen sicherheitspolitischen Dynamiken heraus ist die Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten einem regelmäßigen Rückblick unterworfen. Hierzu zählt die im Vierjahrestakt abgehaltene Quadrennial Defense Review (QDR), in denen sich das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten einer verteidigungspolitischen Bilanzierung unterwirft. DIe im Jahr 2006 veröffentlichte QDR legte eine anhaltende Unfähigkeit des Verteidigungsministeriums offen, seine seit Jahrzehnten schwelenden Ressourcen weder effektiv noch effizient einsetzen zu können. Die QDR 2006 erhob die Cyberabwehr daher zu einer sicherheitspolitischen Priorität, und empfahl dem Verteidigungsministerium eine konzeptionelle, organisatorische und finanzielle Bündelung und Straffung seiner Ressourcen. Der Forderung nach einer verbesserten Konzeption kam das Verteidigungsministerium mit der Veröffentlichung der zunächst geheim gehaltenen[2] National Military Strategy for Cyberspace Operations nach, die den Cyberspace erstmalig für die Gesamtheit der Streitkräfte definierte. Die Definition des Ministeriums widersprach der Definition der US Air Force, die im bis dahin dezentralen Aufbau von Kapazitäten zur Cyberabwehr eine relative Führungsrolle übernommen hatte, erheblich.[3] Die

Sicherheitspolitischer Kontext

Für die Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten hat die Bedeutung der Cybersicherheit seit dem Ende des Kalten Krieges fundamental an Bedeutung gewonnen. Dabei stechen zwei Tendenzen besonders hervor. Diese umfassen die zunehmende Abhängigkeit der Vereinigten Staaten, insbesondere diejenige ihrer Streitkräfte, von Telekommunikationsnetzen einerseits und eine stetige quantitative und qualitative Zunahme der Angriffe auf sicherheitspolitisch bedeutende Elemente ihrer vernetzten Infrastruktur andererseits.

Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten weisen einen sehr hohen Vernetzungsgrad auf, der fast alle Aspekte ihrer Operationsführung betrifft. Hierzu gehören die Führung, Versorgung und Beaufsichtigung der Streitkräfte in einem globalen Rahmen und eine faktisch in Echtzeit stattfindende Aufklärung. Diese Aufgaben leistet mit Stand vom Herbst 2010 eine aus knapp sieben Millionen vernetzten Geräten bestehende Infrastruktur, die sich in zirka 15.000 Netzwerke gliedert und von ungefähr 90.000 Personen betreut wird.[4]

Auftrag

Die Internetpräsenz des Cyber Command stellt den Auftrag der Instution folgendermaßen dar[5]:

„USCYBERCOM plans, coordinates, integrates, synchronizes and conducts activities to: direct the operations and defense of specified Department of Defense information networks and; prepare to, and when directed, conduct full spectrum military cyberspace operations in order to enable actions in all domains, ensure US/Allied freedom of action in cyberspace and deny the same to our adversaries.“

Das Auftragsspektrum des USCYBERCOM umfasst im Wesentlichen drei Ziele, die der Durchsetzung sowohl sicherheitspolitischer wie auch verteidigungspolitischer Interessen dient. Erstens gewährleistet das Kommando den alltäglichen Schutz der US-amerikanischen Verteidigungsinfrastruktur und berät Verbände der Streitkräfte bei der Umsetzung ihrer eigenen Aufgaben, beispielsweise in der elektronischen Terrorismusbekämpfung. Zweitens beaufsichtigt das Cyber Command alle dem Militär im Cyberkrieg zur Verfügung stehenden Ressourcen, um diese bei Bedarf planvoll zuzuteilen. Drittens berät das Kommando zivile Regierungsbehörden, vor allem das Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten, sowie Institutionen verbündeter Staaten.[6]

Art und Umfang der Aufgaben, die sich aus diesem dreigegliederten Auftrag ableiten, unterliegen der Geheimhaltung.[1]

Mark Young bemängelte im Jahr 2010, dass das Cyber Command den doktrinalen Rahmen seiner Möglichkeiten nicht hinreichend ausschöpfe.[7]

Organisation

Einordnung in die Befehlskette

Das Cyber Command ist dem United States Strategic Command (STRATCOM) unterwiesen, und stellt daher kein eigenständiges Unified Combatant Command (COCOM) dar. Die Befehlskette zum CYBERCOM verläuft demzufolge vom Oberbefehlshaber, dem Präsidenten, über den Generalstab und den Kommandeur des Strategic Command.[8]

Die Etablierung des Cyber Command war von einer Debatte innerhalb der sicherheitsspolitischen Eliten der Vereinigten Staaten begleitet, die den Rang der neuen Institution und ihren Stellenwert im Vergleich zu anderen COCOMs betraf. Vorläufig wird die Unterordnung unter das STRATCOM als ausreichend betrachtet, jedoch ist das Potenzial einer zügigen Aufwertung zum COCOM angestrebt.[9]

Gliederung

Zur Verankerung operativer Kompetenzen in den vier regulären Teilstreitkräften des US-Militärs, die die Cyberkriegsführung betreffen, gliedert sich das Cyber Command, anderen Kommandogliederung ähnlich, in vier dementsprechende Unterkommandos. Das Heer ist durch die Army Forces Cyber Command/Second Army, die Marine durch die Fleet Cyber Command/Tenth Fleet, die Luftwaffe durch die Air Forces Cyber Command/Twenty Fourth Air Force und die Marineinfanterie durch die Marine Corps Forces Cyberspace Command vertreten.

Wappen

Bei den 32 alphanumerischen Zeichen im Emblem "9ec4c12949a4f31474f299058ce2b22a" handelt es sich um den MD5 Hash-Wert der sich aus dem obigen Text des Missionszieles ergibt.[10]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Unternehmen und Staaten im Cyberkrieg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. Oktober 2010, abgerufen am 12. Oktober 2010 (deutsch).
  2. a b vgl. Ali, Rizwan: Cyberpower and National Security (Rezension), in: Air Force Research Institute, 22. Februar 2011. Abgerufen am 12. März 2011.
  3. Schachtman, Noah: 26 Years After Gibson, Pentagon Defines ‘Cyberspace’ , in Wired.com, Danger Room, 23. Mai 2008. Abgerufen am 12. März 2011/
  4. Lynn III, William J.: Defending a New Domain: The Pentagon’s Cyberstrategy, in: Foreign Affairs, Volume 89, Number 5, September/October 2010, S. 98
  5. U.S. Department of Defense, Cyber Command Fact Sheet, May 21, 2010 http://www.stratcom.mil/factsheets/Cyber_Command/
  6. Lynn III, William J.: Defending a New Domain: The Pentagon’s Cyberstrategy, in: Foreign Affairs, Volume 89, Number 5, September/October 2010, S. 102
  7. vgl. Young, Mark D.: National Cyber Doctrine: The Missing Link in the Application of American Cyber Power, in: Journal of National Security Law and Policy, Vol. 4, No. 173.
  8. Lynn III, William J.: Defending a New Domain: The Pentagon’s Cyberstrategy, in: Foreign Affairs, Volume 89, Number 5, September/October 2010, S. 102
  9. vgl. Hollis, David M.: USCYBERCOM: The Need for a Combatant Command versus a Subunified Command, in Joint Forces Quarterly, Ausgabe 58, Juli 2010. Abgerufen am 12. März 2011.
  10. Pauline Jelinek: A code you can hack: On CYBERCOM’s logo, Marine Corps Times. July 8, 2010. Abgerufen am 8 July 2010. 

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