- Dampfmaschinenhaus für Sanssouci
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Das ehemalige Dampfmaschinenhaus für Sanssouci – auch „Pumpenhaus“ oder „Moschee“ genannt – steht in Potsdam an der Neustädter Havelbucht. Es entstand auf Wunsch von König Friedrich Wilhelms IV. in den Jahren von 1841 bis 1843 unter der Leitung von Ludwig Persius zum Betreiben der Großen Fontäne vor dem Schloss Sanssouci.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits im 18. Jahrhundert benötigte Friedrich der Große viel Wasser für seine geplanten Fontänenanlagen, die Neptungrotte und eine heute nicht mehr vorhandene Marmorkolonnade im Park Sanssouci. Wasserspiele waren ein bedeutendes Element in der Landschaftsarchitektur des Barocks. Die Planung sah vor, Wasser aus der Havel durch Windmühlen auf den Berg in das Hochbecken zu pumpen. Durch ein Röhrensystem aus ausgehöhlten Baumstämmen sollte das in den Park herunterströmende Wasser durch seinen Eigendruck die Wasserspiele zum Sprudeln bringen. Obwohl Friedrich der Große sehr viel Geld in das Projekt investierte, brachte es, vor allem durch die technische Unkenntnis der Erbauer, keinen Erfolg. Nach endlosen Bemühungen und enormem Materialverbrauch wurde der Wunsch des Königs nach Wasserspielen 1780 endgültig aufgegeben.
Erst weitere 60 Jahre später waren die technischen Möglichkeiten gereift. Das Dampfmaschinenhaus wurde mit einer Zweizylinder-Dampfmaschine aus dem Jahre 1842 der Borsig Werke ausgestattet mit ca. 82 PS. Diese Kraft wurde genutzt, um die Fontänenanlage im Park Sanssouci, den Botanischen Garten und das Becken auf dem Ruinenberg über eine insgesamt 1,8 Kilometer lange Druckleitung mit dem Wasser der Havel zu versorgen. Die Fontäne im Park Sanssouci erreichte eine Höhe von 38 m, eine technische Rekordleistung der Zeit. Die Dampfmaschine war die stärkste dieser Art in Deutschland, wohl auch um eine technische Vormachtstellung Preußens zu veranschaulichen. Die ursprüngliche Dampfmaschine wurde nach 50 Jahren zuverlässigen Betriebs stillgelegt, bevor sie 1895 von einer neuen, stärkeren Dampfmaschine mit 160 PS Leistung abgelöst wurde. Seit 1937 wurde diese wiederum durch zwei elektrisch betriebene Kreiselpumpen ersetzt, welche seit 1992 durch Mikroprozessoren gesteuert werden.
Im September 1985 wurde das Dampfmaschinenhaus als Museum und Technisches Denkmal der Öffentlichkeit übergeben. Die ursprüngliche Dampfmaschine ist noch erhalten und wird zu den Öffnungszeiten durch einen Elektromotor in Bewegung gesetzt. 2007 wurde das Pumpenhaus für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert.
Architektur
Das Gebäude wurde auf Wunsch des Königs „nach Art der türkischen Moscheen mit einem Minarett als Schornstein“ errichtet. Obwohl die Aufnahme fremder Baustile durchaus üblich war in der Zeit, ist es das einzige Gebäude dieser Art in Potsdam. Sowohl im Inneren als auch im Äußeren der „Moschee von Potsdam“ orientierte sich Ludwig Persius an einem Baustil der maurischen Architektur, welche als maurisch geprägter Spätklassizismus bezeichnet wird. Die aufwendige Gestaltung eines an sich funktionellen Hauses verdankt das Gebäude wahrscheinlich seiner exponierten Lage am Havelufer. Das Dampfmaschinenhaus war damals von der königlichen Gartenterrasse in Sanssouci aus sichtbar.
Siehe auch
- Dampfmaschinenhaus im Park Babelsberg
- Yenidze, ein weiteres bekanntes technisches Bauwerk in Form einer Moschee, erbaut 1908-09 in Dresden
Weblinks
Commons: Dampfmaschinenhaus (Potsdam) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Seite der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
- Offizielle Seite der Stadt Potsdam
- Technikmuseum Brandenburg (archivierte Webseite)
- Fotogalerie des Dampfmaschinenhauses
52.3962513.044583333333Koordinaten: 52° 23′ 46,5″ N, 13° 2′ 40,5″ OKategorien:- Bauwerk in Potsdam
- Dampfmaschinentechnik
- Orientalisierende Architektur
- Baudenkmal in Potsdam
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