Degressiver Tarif

Degressiver Tarif
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Der degressive Tarif ist bei der Einkommensteuer und der Sozialversicherung ein System, bei dem die prozentuale Steuer- und Beitragsbelastung bei zunehmendem Einkommen abnimmt. Steuer- und Beitragszahler mit einem höheren Einkommen müssen dadurch also einen niedrigeren prozentualen Anteil ihres Einkommens abführen.

Inhaltsverzeichnis

Eintreten

Immer dann, wenn die Abgabenlast durch absolute Höchstsätze begrenzt ist, entsteht ein degressiver Tarif. Mit Erreichen dieser Maximalabgabengrenze, sinkt der durchschnittliche Steuersatz ab diesem Betrag mit jedem hinzuverdienten Geldbetrag.

So würde bei einem Höchstbetrag von 1 Mio. Euro ein Steuerzahler mit einem Einkommen von 5 Mio. Euro 1 Mio. Euro an Einkommensteuer zahlen. Dies entspräche einem Steuersatz von 20 %. Ein Steuerzahler mit einem Einkommen von 10 Mio. müsste ebenfalls 1 Mio. bezahlen, was aber nur 10 % seines Einkommens wäre.

Deutschland und Österreich

In Deutschland und Österreich gibt es keinen degressiven Einkommensteuertarif. Allerdings führen Beitragsbemessungsgrenzen bei verschiedenen Sozialabgaben zu einem degressiven Effekt und begünstigen damit die Bezieher höherer Einkommen. Der in Deutschland diskutierte einkommensunabhängige Krankenkassenbeitrag (so genannte Kopfpauschale) würde diesen degressiven Verlauf noch deutlich verstärken.

Schweiz

In der Schweiz ist die degressive Besteuerung im Jahr 2006 ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt, als zuerst der Kanton Schaffhausen und danach der Kanton Obwalden ein Steuergesetz verabschiedeten, welches eine degressive Besteuerung vorsah.

Eine Beschwerde von drei Stimmberechtigten aus Obwalden ans Bundesgericht hatte Erfolg. Am 7. Juni 2007 stellte das Bundesgericht fest, dass dieses Steuersystem grundsätzlich gegen die Bundesverfassung verstösst, weil dadurch das allgemeine Rechtsgleichheitsgebot verletzt sei. Dieses verlange, dass Personen mit mehr Einkommen und Vermögen sowohl absolut als auch im Verhältnis mehr Steuern zahlen müssten.[1]

Großbritannien und USA

National insurance ("payroll-tax") in Großbritannien (rote Kurve)

Als degressive Steuer wird in Großbritannien und den USA oft die sogenannte „payroll-tax“ genannt. Zwar handelt es sich hierbei nicht offiziell um eine Steuer, da die Payroll-Tax als Sozialabgabe (national insurance) entstanden ist. Da diese Abgabe aber einerseits zusammen mit der Einkommensteuer einbehalten wird und andererseits vom Umfang des Aufkommens und der Art der Verwendung her über eine Finanzierung von Sozialleistungen weit hinausgeht, wird sie allgemein als Steuer angesehen. Da die Payroll-Tax mit einem festen Steuersatz auf das Einkommen erhoben wird und nur Arbeitnehmer diese Steuer zahlen, gilt sie als Beispiel für eine degressive Steuer. Die rote Kurve im Bild rechts zeigt diesen degressiven Verlauf.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. NZZ: Degressive Steuern sind illegal
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