- Wilhelm August Degèle
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Wilhelm August Degèle (* 7. Februar 1820 in Hannover; † ) war ein Daguerreotypist, Tanzlehrer und Herausgeber.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sein Bruder war der in Emden arbeitende Daguerreotypist Carl Degèle.[2] Im Adressbuch der königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover[3] von 1850 wird Wilhelm August Degèle als „Tanzlehrer u(nd) Dagurerreotyp(ist)“ mit Sitz in der Koebelingerstraße 20 bezeichnet. In der Ausgabe von 1852 inserierte er erstmals im Adressbuch von Hannover, 1852 nannte er sich statt Daguerreotypist auch „Photograph". Bis 1886 wird er als Photograph und Tanzlehrer, in der Ausgabe von 1887 nur noch als Tanzlehrer aufgeführt, ab 1888 wird kein Beruf mehr genannt, vermutlich hat er 68-jährig seine Berufstätigkeit aufgegeben.[4]
Aus der Frühzeit der Fotografie ist ein Aufkleber für Daguerreotypien erhalten, der die Angaben aus dem Adressbuch von 1850 bestätigt.[5] Eine Rückseite einer Carte de Visite verortet das „Photogr[apische] Atelier“ dann jedoch in der Luisenstraße 8II / [dem] |Hotel Royal gegenüber.
1861 gab Degèle ein Buch mit Ansichten der Herrschaftlichen Schlösser und Gärten vor Hannover (= u.a. Herrenhäuser Gärten) zu Anfang des 18ten Jahrhunderts heraus. Hierbei handelte es sich überwiegend um 16 abfotografierte Zeichnungen und Kupferstiche von J. J. Müller und Joost van Sasse.[6]
Degèle war Mitglied in dem 1888 neugegründeten Photographischen Verein zu Hannover.[7]
Werke
- 1861: Ansichten der Herrschaftlichen Schlösser und Gärten vor Hannover in ihrer ursprünglichen Gestalt zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts / nach Zeichnungen und Kupferstichen von J. J. Müller und J. v. Sasse photographirt von W. A. Degele, Hannover, 1861[6]
Fotos
- Erhalten sind mehrere Porträt-Daguerreotypien (in Privatbesitz): Neben zwei „Damenbildnissen“ ein mit „F[riedrich] C[ristoph] Lübcke“ bezeichnetes um 1855.[8]
- Im 1862 erschienenen Ernst-August-Album zur Erinnerung an die Einweihung des Ernst-August-Denkmals sind zwei Fotografien Degèles veröffentlicht:[9]
- das Arbeitszimmer des verstorbenen Königs Ernst August nach einer Kreidezeichnung von Wilhelm Kretschmer[10]
- eine fotografische Aufnahme aus dem Inneren des königlichen Mausoleums im Berggarten mit den Sarkophagen des Königs und seiner Gemahlin, Königin Friederike[11]
- Ein ovales Foto im Besitz des Historischen Museums Hannover, tituliert „Hannoversche Originale, um 1863“, hergestellt im Nassen Kollodiumverfahren und „von unbekannter Hand mit »Degèle« beschriftet“, zeigt vermutlich einen städtischen Nachtwächter und einen Gemeindehirten mit ärmlicher Kleidung und Requisiten, die „zur niedrigsten Gruppe der öffentlichen Bediensteten“ gehörten.[12]
- Ein Abzug auf Albuminpapier, der ebenfalls im Besitz des Historischen Museums Hannover ist, zeigt „Ernst von Bandel [...] vor 1872“. „Die Aufnahme [...] zeigt den Bildhauer vor seiner Werkstadt, die in der Eisenstraße 1, südöstlich des [Haupt-]Bahnhofs, lag, zusammen mit dem bereits fertiggestellten Kopf seines Hermannsdenkmals und einem kleinen Modell des Gesamtdenkmals“. Vermutet wird, dass das Foto für den doppelseitigen Holzstich von Professor Oesterley in der Gartenlaube von 1872, Seiten 442 und 443, tituliert „In der Geburtsstätte des Hermann-Denkmals. Nach der Natur aufgenommen“ diente.[13]
Literatur
- Ludwig Hoerner: Hannover in frühen Photographien. 1848–1910. Schirmer-Mosel, München 1979, ISBN 3-921375-44-4. (Mit einem Beitrag von Franz Rudolf Zankl)
- ders.: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Photographen-Innung Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotographie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989.
- Adressbücher der Stadt Hannover, div. Ausgaben ab 1845
- Diana Schulze: Der Photograph in Garten und Park: Aspekte historischer Photographien in öffentlichen Gärten in Deutschland von 1880 bis 1930, Königshausen und Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2699-3; online
- Alvensleben, Reuter: Herrenhausen, 1966, S. 23, 29, 43
Weblinks
Commons: Wilhelm August Degèle – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Fritz Kempe: Daguerreotypie in Deutschland - vom Charme der frühen Fotografie, Heering, 1979, ISBN 978-3-77635190-3, S.186
- ↑ Detlef Hoffmann, Jens Thiele: Lichtbilder, Lichtspiele: Anfänge der Fotografie und des Kinos in Ostfriesland, Jonas, 1989 ISBN 978-3-92256184-2, S. 108 ff.
- ↑ Adressbuch... 1850, S. 77
- ↑ Fritz Kempe: Daguerreotypie in Deutschland - vom Charme der frühen Fotografie, Heering, 1979, ISBN 978-3-77635190-3, S.186
- ↑ Ludwig Hoerner: Hannover in frühen... (s. Literatur), S. 42
- ↑ a b Mikrofiche, Niedersächsische Landesbibliothek: [1]
- ↑ Abbildung der Vereinsliste von 1894 in: Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen... (s. Literatur), S. 27
- ↑ Ludwig Hoerner: Portraitdaguerreotypien, in: Hannover in frühen... (s. Literatur), S. 85
- ↑ Ernst-August-Album; Digitalisat des The Getty Research Institut über Internet Archive, S. 24; online:
- ↑ Seite 222 des Albums
- ↑ Seite 224 des Albums
- ↑ Ludwig Hoerner: Hannoversche Originale, um 1863, in: Hannover in frühen (s. Literatur), S. 102f.
- ↑ Ludwig Hoerner: Ernst von Bandel..., in: Hannover in frühen... (s. Literatur), S. 212f.
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