Liste der Kulturdenkmäler in Niederzeuzheim

Liste der Kulturdenkmäler in Niederzeuzheim

Niederzeuzheim, heute ein Stadtteil der Kleinstadt Hadamar in Hessen, weist eine große Zahl denkmalgeschützter Gebäude auf.

Inhaltsverzeichnis

Verkehrsbauwerke

Elbbachbrücke

Das breite Tal des Elbbachs wurde 1910 mit dieser flachen, vierbogigen Brücke versehen, über die die Straße östlich des Dorfkerns zum Nachbarort Oberzeuzheim führt. Das Mauerwerk ist aus vergleichsweise kleinen, unregelmäßigen Basaltquadern gefügt. Die Fahrbahn ragt auf Konsolen seitlich über den Brückenkörper hinaus. Ein Eisengeländer begrenzt die Fahrbahn, wird auf den Landbögen aber durch durchbrochenes Mauerwerk ersetzt. Die halbrunden Flusspfeiler treten deutlich hervor und sind oberstrom mit Marmor verblendet.

Salzbachbrücke

Die Brücke überspannt den Salzbach südwestlich des Dorfkerns. Sie wurde um 1850 herum als Bruchsteinbauwerk mit einem einzigen Stichbogen errichtet. Senkrecht eingesetzte Quadersteine im Bogeninneren sowie auf der Brüstung als so genannte „Rollschicht“ bilden den einzigen Bauwerksschmuck. Der Weg über die Brücke erschloss die jenseits des Baches liegenden Felder, stellte aber auch die Verbindung zum Nachbarort Molsberg und damit den Anschluss an den überörtlichen Verkehrsweg nach Siegen sicher.

Bahnhof

Das Gebäude entstand zwischen 1884 und 1886 während der Weiterführung der Oberwesterwaldbahn von Hadamar nach Westerburg. Es handelt sich um ein Beispiel der Bahnhofsfamilie, wie sie entlang der Strecke auch in Frickhofen und Wilsenroth zu finden sind. Die Mauern sind als Bossenwerk aus regionalem Basalttuff ausgeführt. Der Mittelrisalit springt nur wenig vor. Die jeweils obersten Stockwerke wurden aus Fachwerk konstruiert. Das Walmdach des südlichen Flügels wurde durch eine Aufstockung zerstört, die beiden übrigen Walmdächer sind erhalten. Ein südlich angebauter Güterschuppen wurde 2009 abgerissen.

Öffentliche Bauten

Kirche

Pfarrkirche St. Peter

Das Gebäude der katholischen Pfarrkirche St. Petrus stammt in seiner heutigen Form aus dem Jahr 1737. Die erste Kirche wurde vermutlich ebenfalls an dieser Stelle im 9. Jahrhundert errichtet. Spätestens ab dem Ende des 12. Jahrhunderts war Niederzeuzheim Mittelpunkt eines ausgedehnten Kirchspiels, dem zeitweise auch das wesentlich größere Hadamar zugeordnet war. Der untere Teil des schlanken Kirchturms der heutigen Anlage stammt noch von einem Kirchenbau des 12. Jahrhunderts. Lisenen- und Bogenfriese schmücken seine Fassade. Nachdem der größte Teil der Vorgängerkirche 1726 ab gerissen wurde, erfolgte eine Aufstockung des Romanischen Turms. Auch das Türportal und das extrem spitze Turmdach stammen von diesem Umbau. Die Klangarkaden unter dem Dach stammen aus dem vorherigen Turm und wurden erneut eingebaut. Auch die 1447 gegossene Marienglocke tat bereits in der Vorgängerkirche als erste Kirche im Ort ihren Dienst. Sie ist heute noch vorhanden. Das Langhaus ist vom Barock in seiner regionalen Ausformung des „Hadamarer Barock“ geprägt. Es zeigt viele Skulpturen des Bildhauers Martin Volck und wurde bis 1740 mit drei aufwändig gestalteten Altären versehen. Der Chor fällt sehr schmal aus, die Decke ist mit einem Holz-Tonnengewölbe gestaltet.

Pfarrhaus und Pfarrscheune

Unter dem Verputz des Pfarrhauses aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbirgt sich im Obergeschoss Fachwerk. Die Erdgeschosswände bestehen vermutlich aus Stampflehm. Für die Scheune ist eine Errichtung im Jahr 1848 überliefert. Das Fachwerk weist sehr klare, schmucklose Formen auf. Der angebaute Rundturm entstammt der Sanierung mit Ausbau zum Pfarrheim im Jahr 1984. Heutige Adresse: Kapellenstraße 3

Wohnhäuser

Bahnhofstraße 2

Dieser Klinkerbau, der nach der Jahreszahl auf der Wetterfahne aus dem Jahr 1904 stammt, ist ein für Niederzeuzheim ungewöhnlich villenhaft anmutender Bau. Farblich abgesetzte und ornamental vermauerte Steine heben die Fenster, Friese und Simse der Fassade besonders hervor. Der gewellte Giebel des Zwerchhauses und die auffällig spitzen Dächer den flankierenden Gauben machen den Einfluss des Jugendstils auf die Gestaltung deutlich. Der schmiedeeiserne Zaun auf der Terrassenmauer aus Basalt ist mit großem gestalterischen Aufwand konstruiert.

Bornfelsgasse 1

Das Wohnhaus dieses Dreiseithofs ist ein typisches Beispiel für den Westerwälder Fachwerk-Stil am Anfang des 18. Jahrhunderts mit zahlreichen genasten halbrunden oder gewellten Kurzstreben. Auch der Niederlass auf der Hofabgewandten Seite ist typisch für den Westerwälder Fachwerkbau.

Brückenmühle

1871 wurde die Mühle errichtet, nachdem der Vorgängerbau abgebrannt war. Die massigen Bruchsteinmauern werden durch die Mauerkrone und Gesimse aus Backstein sowie Verputz an den Ecken und den Fenstern aufgelockert. 1921 wurde die Anlage grundlegend renoviert. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts diente sie als Landwarenhandlung. Vermutlich gehörten frühen noch zahlreiche weitere Gebäude zur Mühlenwirtschaft. Die beiden Eingänge boten einen getrennten Eingang zu Mühlen- und Wohntrakt.

Dreimannsgasse 5

Der vergleichsweise schlichte Fachwerkbau in Ständerbauweise aus dem späten 18. Jahrhundert nimmt die in der Region nicht sehr verbreitete und in Niederzeuzheim sonst nicht mehr erhaltene Form des Einhauses oder Streckhofs an, allerdings mit typischem Niederlass. Ursprünglich war das Gebäude wohl in drei Zonen geteilt, eine vierte wurde nachträglich angefügt.

Dreimannsgasse 14

Diese um 1800 errichtete Scheune kommt gänzlich ohne Bauschmuck aus. Der mittlere Riegel deutet mit seinen Einzapfungen bereits von außen darauf hin, dass die Deckenlager im Inneren flexibel umgebaut werden konnten. Im Gegensatz zu der ansonsten dominierenden Rähmbauweise ist die Scheune, ebenso wie das Haus Dreimannsgasse 5 als Ständerbau errichtet.

Kapellenstraße 1/Kirchgasse 2

Die beiden Häuser markieren heute an der Durchgangsstraße den Beginn des alten Dorfkerns. Sie gehörten ursprünglich zu einer Hofreite, wobei das Haus Kirchgasse 2 das Altenteil war. Beide Gebäude stammen aus der Zeit um 1800. Der vordere Bau wurde 1921 verputzt. An dem noch freiliegenden Fachwerk schmücken profilierte Bänder die stärkeren Balken.

Kirchgasse 1

Bei diesem Gebäude handelt es sich um einen der letzten erhaltenen Fachwerkhöfe am Südrand des alten Ortskerns. Die Anlage im Stil eines Streckhofs wurde vermutlich am Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und zeigt bis heute sein klares, wenig verziertes Fachwerk. Vor allem hat sich die alte Fensterstruktur erhalten. Das ursprünglich zweizonige Wohnhaus wurde später erweitert.

Kirchgasse 4/6

In dieses Gebäude wurde ein kleinerer Fachwerkbau des 18. Jahrhunderts einbezogen. Das Fachwerk ist heute noch in einer Hälfte des Obergeschosses zu sehen. An ihm stechen seine Mannformen und Kreuzformen unter den Fenstern hervor.

Kirchgasse 13

Dieses kleinformatige Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde vor allem durch die Vergrößerung der Fenster stark verändert. Das Fachwerk befindet sich unter Putz. Erhalten ist der für den Westerwald typische Niederlass. Besonders wird das Haus durch seine Position im Scheitelpunkt einer weit geschwungenen Straßenkurve hervorgehoben.

Kirchgasse 22

Bei dieser Anlage aus der Zeit um 1800 handelt es sich um ein bescheidenes Wohnhaus mit einem kleinen Nebengebäude. Die eher niedrige Stellung der Erbauer in der Dorfgemeinschaft schlägt sich in der geringen größe und dem sehr schlichten Fachwerk nieder.

Kirchgasse 23

Bei diesem repräsentativen Fachwerkbeu handelt es sich vermutlich um einen Zehnthof, der heute aber keinem Grundherren mehr zuzuordnen ist. Die Balkenkonstruktion ist durch zahlreiche gebogene und gezapfte Formen geschmückt. Die Eckbalken sind als Säulen profiliert. Der einmal vorhandene fränkische Erker hat sich nicht erhalten.

Standbilder

Wegkreuz in der Kirchgasse

Das Holzkreuz ist am Balken auf 1782 datiert, dürfte aber nicht mehr im Originalzustand sein. Der umfangreiche geschnitzte Schmuck mit Wappen heben das Kreuz über den Ort hinaus hervor. Der Korpus könnte die Nachbildung einer mittelalterlichen Figur sein.

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Landkreis Limburg-Weilburg I, 1994. S. 328–339.

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