Heidenhäuschen

Heidenhäuschen

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Heidenhäuschen
Das Heidenhäuschen von Merenberg aus gesehen

Das Heidenhäuschen von Merenberg aus gesehen

Höhe 398 m ü. NN
Lage Grenze Oberer Westerwald - Limburger Becken
Gebirge Westerwald
Dominanz 5,3 km → Hohler Stein (Hausen)
Schartenhöhe 136 m ↓ Mühlbach → Hohler Stein
Geographische Lage 50° 28′ 47″ N, 8° 5′ 17″ O50.47968.0881398Koordinaten: 50° 28′ 47″ N, 8° 5′ 17″ O
Heidenhäuschen (Hessen)
Heidenhäuschen
Typ Bergrücken
Gestein Basalt
Alter des Gesteins Übergang Oligozän/Miozän
Erstbesteigung unbekannt
Basaltblockmeer auf dem Gipfel des Heidenhäuschen

Basaltblockmeer auf dem Gipfel des Heidenhäuschen

Das Heidenhäuschen ist ein Bergrücken und zugleich ein Naturschutzgebiet am südlichen Rand des Oberen Westerwaldes zum Limburger Becken im nordwestlichen Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Höhenrücken gehört zum Oberen Westerwald, einem Hochplateau des Rheinischen Schiefergebirges. Das Mehrgipfel-Plateau erstreckt sich über eine Länge von etwa 3 km in Nord-Süd-Richtung. Westlich erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung das Elbbachtal. Südlich des Höhenrückens befindet sich das Limburger Becken.

Das Heidenhäuschen befindet sich etwa 11 km nördlich von Limburg an der Lahn, zwischen den Orten: Ellar, Hintermeilingen, Steinbach, Oberweyer, Oberzeuzheim und Hangenmeilingen (alle Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen).

Geologie

Das Heidenhäuschen besteht überwiegend aus Olivinbasalt vulkanischen Ursprungs. Dieser hat sich vor etwa 28–22 Mya im Übergang vom Oligozän zum Miozän gebildet. Zwei ehemalige Vulkankrater sind nachweisbar. Das Basaltblockmeer hat sich im Wesentlichen unter eiszeitlichen Bedingungen gebildet.

Höhe

Das Heidenhäuschen erreicht eine Höhe von bis zu 398 m.ü.NN und überragt das angrenzende Limburger Becken sowie das Elbbachtal um bis zu 200 Meter.

Geschichte

Archäologische Funde zeigen, dass Menschen schon früh im Bereich des Heidenhäuschens siedelten. So wurde bei Niederzeuzheim ein Steinkistengrab entdeckt, das um 1900 v. Chr. angelegt wurde. Bei mehreren nahen Orten wurden Graburnen aus der Zeit um 1000 v. Chr. entdeckt. Für die Hallstattzeit (etwa 700 – 450 v. Chr.) lassen sich Wallanlagen am Gipfel nachweisen.

Während der La-Tène-Zeit (etwa 450 – 0 v. Chr.) war die Region von Kelten besiedelt. Auf dem Heidenhäuschen wurden mehrere Ringwälle angelegt. Beziehungen zum etwa 6 km entfernten keltischen Oppidum auf der Dornburg sind zu vermuten. Im Jahr 1902 wurden zwei Münzen am Heidenhäuschen gefunden, die von den Treverern geprägt wurden.

Die keltische Bevölkerung wurde ab 300 v. Chr. zunehmend von Germanen verdrängt. Um das Heidenhäuschen siedelten sich die Ubier an. Diese Volksgruppe unterhielt auf dem Berg eine Gerichtsstätte, die der Matrone Mahalinehae geweiht war. Dieses Gericht bestand als Gericht der Franken weiter. Mit der Christianisierung wurde das Gericht dem heiligen Maximin von Trier unterstellt und im Mittelalter nach Ellar verlegt. Die lokale Sage vom Wilden Heer wird dahingehend gedeutet, dass das alte heidnische Gericht mit der Christianisierung in den Untergrund ging und als Femegericht weiter bestand. Bis heute wird die engere Umgebung des Heidenhäuschens im Volksmund noch "das Gericht" genannt.

Im Bereich des Heidenhäuschens verlaufen mehrere Altstraßen, die Teil des Wegenetzes zwischen Limburg und Siegen sind. Hierzu gehören die Hohe Straße, die vermutlich während der karolingischen Zeit als Königsstraße angelegt wurde, die Alte Landstraße durch den Forstwald und die Alte Rheinstraße. Im 18. Jahrhundert wurde mit dem Bau der langen Meile (heute B 49) und der Mainzer Landstraße (heute B 54) das Fernstraßennetz umgestaltet.

An einer Quelle am Fuße des Heidenhäuschens wurde 1885 die katholische Wallfahrtstätte Sieben Schmerzen - Sieben Freuden angelegt. Der Quelle werden Heilkräfte zugeschrieben. Aus den Nachbarorten finden Prozessionen zu dieser Wallfahrtstätte statt.

Am 7. Februar 1927 wurde im Bereich des Heidenhäuschens ein Naturschutzgebiet eingerichtet.

Entstehung des Namens

Der Namen des Heidenhäuschens leitet sich von der ehemaligen Gerichtsstätte ab. Die unter König Dagobert I. um 633 niedergeschriebene Gesetzessammlung der Ripuarischen Franken Lex Ribuaria bestimmte das harahus als die Stätte, an der Eide zu schwören waren. Dieser Name hat sich im mundartlichen hârehäusje erhalten und wurde im frühen 19. Jahrhundert als Heidenhäuschen interpretiert. Ähnliche Entwicklungen lassen sich an anderen Gerichtsstätten ebenfalls nachvollziehen.

Der Name der Ubischen Matrone Mahalinehae soll die Wortwurzel der Ortsnamen von Hintermeilingen und Hangenmeilingen sowie des Remelsberg sein.

Routen zum Gipfel

Der Gipfel des Heidenhäuschens lässt sich von allen umliegenden Orten aus ersteigen. Der Fernwanderweg IV des Westerwaldvereins führt direkt unterhalb des Gipfels vorbei.

Blick vom Heidenhäuschen über das Elbbachtal
Blick vom Heidenhäuschen über das Elbbachtal

Naturschutzgebiet

Das Naturschutzgebiet Heidenhäuschen besteht seit dem 7. Februar 1927. Es hat heute eine Größe von 116,27 ha und ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Südoberwesterwälder Hügelland mit Gaudernbacher Platte. Das Naturschutzgebiet Heidenhäuschen hat den Rang eines FFH-Gebiets. Erhaltungsziele des Gebiets sind der Waldmeister-Buchenwald und die Schlucht- und Hangmischwälder. Daneben wachsen hier einige Pflanzen, die auf der Roten Liste verzeichnet sind, hierzu gehören die Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) und die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha).

Literatur

  • Walter Rudersdorf; Gemeinde Ellar/Westerwald (Hrsg.): Im Schatten der Burg Ellar. Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1967, ISBN ohne.
  • Falko Lehmann; Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen Landkreis Limburg-Weilburg. 1, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1994, ISBN 3-528-06243-6.

Weblinks


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