Der Wilde

Der Wilde
Filmdaten
Deutscher Titel Der Wilde
Originaltitel The Wild One
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1953
Länge 79 Minuten
Stab
Regie László Benedek
Drehbuch John Paxton
Ben Maddow (ungenannt)
Produktion Stanley Kramer
Musik Leith Stevens
Kamera Hal Mohr
Schnitt Al Clark
Besetzung

Der Wilde (Originaltitel: The Wild One) ist ein US-amerikanischer Film des Regisseurs László Benedek aus dem Jahr 1953. Die Hauptrolle als Anführer einer Rockergang spielte Marlon Brando, der in dieser Rolle zu einem Idol der „Halbstarken“ wurde.[1] Der Film war ein finanzieller Erfolg und hatte großen Einfluss auf die Jugendsubkultur der Fünfziger.[2]

Die Handlung, in der eine Motorradgang in eine Kleinstadt einfällt und für Aufruhr sorgt, basiert auf der Kurzgeschichte Cyclist Raid von Frank Rooney, die 1951 im Harper’s Magazine erschien. Die wiederum orientierte sich an einer Reportage aus der Illustrierten Life, die Ausschreitungen während einer Motorrad-Veranstaltung im Juli 1947 im kalifornischen Hollister beschrieb.[3] Die Verfilmung entstand unter der Ägide von Produzent Stanley Kramer und Columbia Pictures nach einem Drehbuch von John Paxton und Ben Maddow. In den Vereinigten Staaten kam der Film am 30. Dezember 1953 in die Kinos, die deutsche Premiere war am 14. Januar 1955. In Großbritannien blieb die öffentliche Aufführung bis 1968 verboten. In Deutschland wurde dem Film vorgeworfen, für damals stattfindende „Halbstarken-Krawalle“ verantwortlich zu sein.[2]

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Black Rebel Motorcycle Club unter ihrem Anführer Johnny Strabler besucht ein Motorradrennen. Dort geraten die Rocker mit dem Veranstaltungspersonal aneinander und stehlen die Trophäe für den zweiten Platz. Von der Polizei weggeschickt fahren sie weiter in die Kleinstadt Wrightsville, wo ihre Ankunft für Aufsehen sorgt. Ein auf der Straße ausgetragenes Motorradrennen verursacht einen Autounfall, worauf der örtliche Polizist Harry Bleeker zwischen dem aufgebrachten Autofahrer und den Rockern zu vermitteln versucht. Unter den Schaulustigen befindet sich Kathie Bleeker, Tochter des Polizisten und Serviererin in einem Café. Johnny geht zu ihr ins Kaffeehaus und versucht mit ihr anzubandeln. Derweil nimmt der B.R.M.C. die Hauptstraße und die Bar in Beschlag, hält Fahrparcours ab, lacht junge Frauen an und trinkt Alkohol, was vom Barbesitzer freudig aufgenommen wird. Der Polizist versucht mit Johnny eine freundliche Beziehung aufzunehmen, wird aber von diesem abgewiesen.

Die Gang der Beetles trifft in der Stadt ein. Ihr Anführer Chino stiehlt die Trophäe von Johnny und es kommt auf der Hauptstraße zum Wortgefecht und schließlich zur Schlägerei zwischen den beiden, bei der Johnny siegreich bleibt. Der Polizist mag auch auf Drängen von Stadtbewohnern nicht eingreifen. Als ein Auto hupend auf den Pulk losfährt und ein Beetle streift, zerren die Rocker den Fahrer, Charlie Thomas, aus dem Wagen und versuchen das Gefährt zu kippen. Da greift der Polizist ein und versucht wiederum zwischen den Rockern und dem Autofahrer zu vermitteln. Auf Druck der Bürger nimmt er schließlich Chino fest. Johnny geht dazwischen und verlangt die Freilassung Chinos. Doch auf die Bedingung des Polizisten, dass alle Rocker die Stadt verlassen, geht er nicht ein. Johnny geht zurück ins Café, wo ihm auch Kathie sagt, er solle die Stadt verlassen.

Inzwischen ist es Nacht geworden. Beide Gangs lauern auf der Straße. Bleeker will den Sheriff um Hilfe rufen, doch die Rocker stürmen die Telefonzentrale und legen die Verbindung für die ganze Stadt lahm. Sie dringen ins Gefängnis ein und wollen Chino befreien, aber dieser lässt sich nicht aufwecken, so lassen sie ihn liegen und sperren Charlie Thomas zu ihm in die Zelle. In der Bar geht es mittlerweile hoch her, dem Barbesitzer wächst die Situation über den Kopf. Johnny sucht Kathie, die vom Barbesitzer zu ihrem Vater geschickt wurde, um Hilfe zu holen. Derweil befreien einige Bürger der Stadt Charlie Thomas aus dem Knast, lassen die Zelle offen und gehen, worauf Chino aufwacht und ebenfalls geht. Die Rocker plündern einen Schönheitssalon und belästigen Kathie. Sie rennt davon, wird auf Motorrädern verfolgt und gestellt. Als Johnny zur Szene gelangt, steigt sie zu ihm auf Motorrad. Sie fahren aus der Stadt raus und halten an einem lauschigen Plätzchen. Nach einem kurzen Gespräch rennt Kathie weinend davon und Johnny fährt ihr nach und fragt, was los sei. Kathie ohrfeigt ihn.

Unterdessen ist die Situation in der Stadt weiter eskaliert. Johnny sagt zu Chino, sie sollten besser die Stadt verlassen. Eine Bürgerwehr, die für Ordnung sorgen will, zerrt Johnny vom Motorrad und entführt ihn. Kathie beobachtet den Vorgang, rennt zu ihrem Vater und bittet ihn um Hilfe. Doch der sagt, er könne nichts dagegen tun. Die Entführer verprügeln Johnny. Unerwartet kommt der Polizist mit Kathie hinzu und er gebietet den Männern aufzuhören. Johnny entflieht der Szene und kann zu seinem Motorrad gelangen. Eine aufgebrachte mit Knüppeln bewaffnete Menge verfolgt und bewirft Johnny. Ein Wurfgeschoss trifft ihn und wirft ihn vom Motorrad, das herrenlos in einen älteren Mann prallt, worauf dieser stirbt. Die Meute stürzt sich auf Johnny, doch dann trifft der Sheriff mit seinen Männern ein und verhaftet ihn. Er wird für den Tod des Mannes verantwortlich gemacht, aber die Zeugenaussage des Barbesitzers entlastet ihn. Der Sheriff redet Johnny ins Gewissen und lässt ihn gehen. Er befiehlt den Rockern, aus seinem County zu verschwinden. Johnny legt einen Zwischenhalt im Café ein, trinkt einen Kaffee, stellt Kathie die Trophäe hin und geht.

Rezeption

Marlon Brandos Darstellung des Johnny Strabler, mit schwarzer Lederjacke, Jeans und einer Triumph Thunderbird erlangte Vorbildcharakter unter Jugendlichen der Fünfzigerjahre.[4] Kriminelles Verhalten, Aufruhr und Krawalle wurden der Wirkungsweise dieses Films zugeschrieben und in Großbritannien wurden Aufführungen verboten.[4][2] Der Katholische Film-Dienst bescheinigte dem Film, dass zwar vor dem Rowdytum gewarnt werde, befand es aber bedenklich, dass es dennoch von der Jugend nachahmbar sei.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sebastian Kurme: Halbstarke: Jugendprotest in den 1950er Jahren in Deutschland und den USA. Campus Verlag, 2006, ISBN 3593381753
  2. a b c d Katja Scherl: „Det is doch wie Kino.“ Marlon Brandos „Der Wilde“ als Vor- und Abbild jugendlicher Subkultur. In: Tanja Thomas (Hrsg.): Medienkultur und soziales Handeln. VS Verlag, 2008 ISBN 3531151282. S. 119 ff.
  3. Daniel R. Wolf: The Rebels: A Brotherhood of Outlaw Bikers. University of Toronto Press, 1991, ISBN 0802073638. S. 5
  4. a b Kurme, S. 123

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