- Deutsche Stunde
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Die Deutsche Stunde (Gesellschaft für drahtlose Belehrung und Unterhaltung mbH) wurde als Hörfunk-Veranstalter in der Weimarer Republik gegründet. Sie war eine Tochtergesellschaft des Wirtschaftsnachrichtenbüros Eildienst, das wiederum dem Außenministerium nahestand.
Geschichte
Die Deutsche Stunde wurde am 22. Mai 1922 gegründet. Laut Gesellschaftsvertrag war die Aufgabe der Deutschen Stunde „[d]ie gemeinnützige Veranstaltung von öffentlichen Konzerten und Vorträgen, belehrenden, unterhaltenden sowie alle weitere Kreise der Bevölkerung interessierenden Darbietungen auf drahtlosen Wege im Deutschen Reiche“[1]. Sie beantragte noch im Mai eine Sendegenehmigung bei der Reichspost. Vorstand der Gesellschaft wurde der Chefredakteur des Eildienst Ernst Ludwig Voss.
Anders als die privatwirtschaftlichen Rundfunkunternehmen plante die Deutsche Stunde zunächst kein Programm für private Empfangsgeräte. Sie hatte ihr Programm als sogenannten Saalfunk konzipiert, der in Kino- und andere Versammlungsräume übertragen werden sollte. Die zu dieser Zeit noch mangelhafte Qualität der Saallautsprecher verzögerten den Start des Dienstes. Aufgrund der reichweitenschwachen Sendetechnik und um der Kulturhoheit der Länder gerecht zu werden, wurde der Plan für einen zentralen Rundfunk aufgegeben und auf eine Regionalisierung des Rundfunks gesetzt. Voss bemühte sich daher private Investoren zu finden, die zusammen mit der Reischsppost regionale Rundfunkgesellschaften gründen.
Alle Rundfunkgesellschaften im Überblick:Stadt Name Gründungsdatum Testbetrieb ab Sendebetrieb ab München Deutsche Stunde in Bayern Sep. 1922 18.? Mär. 1924 30.Berlin Radio-Stunde, später Funk-Stunde Berlin Dez. 1923 10.Okt. 1923 18.Okt. 1923 29.Frankfurt am Main Südwestdeutsche Rundfunk AG Dez. 1923 7.? Apr. 1923 1.Königsberg Ostmarken Rundfunk AG Jan. 1924 2.? Juni 1924 14.Hamburg Nordische Rundfunk AG Jan. 1924 16.? Mai 1924 2.Leipzig Mitteldeutsche Rundfunk AG Jan. 1924 22.? Mär. 1924 2.Stuttgart Süddeutsche Rundfunk AG Mär. 1924 3.? Mai 1924 11.Breslau Schlesische Funkstunde Apr. 1924 4.? Mai 1924 26.Münster, später Köln Westdeutsche Funkstunde AG, später Westdeutsche Rundfunk AG Sep. 1924 15.? Okt. 1924 10.Berlin Deutsche Welle GmbH Aug. 1924 29.? Jan. 1926 7.
Die Drahtloser Dienst AG (Dradag) und die Deutsche Stunde gründeten im Januar 1924 den Reichsrundfunkverband e.V. als gemeinsamen Interessenvertreter. Andersherum ließ sich dieser Verein auch nutzen, um zentral Einfluss auf die Sender zu nehmen. Da sich die Reichspost ebenfalls Einfluss auf die Sender sichern wollte, knüpfte sie an die Erteilung einer Sendekonzession Bedingungen. Zum einen war eine 51-prozentige Beteiligung der Reichspost an den regionalen Rundfunkgesellschaften obligatorisch, ohne dass die Sender dafür eine Gegenleistung erhielten. Zum andern hatten die regionalen Rundfunkgesellschaften eine Holding zu gründen, an der die Reichspost ebenfalls mit 51 Prozent beteiligt wurde. Die restlichen 49 Prozent teilten sich die regionalen Rundfunkgesellschaften. Ausnahmen waren die Deutsche Stunde in Bayern, die vor dieser Regelung gegründet worden war, sowie die Deutsche Welle, die als reichsweiter Sender arbeitete. Die Holding wurde am 15. Mai 1925 als Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) gegründet. Sie eignete sich besser zur zentralen Steuerung der einzelnen Sender. Daher wurden der Reichrundfunkverband und die Deutsche Stunde kurz nach der Gründung der RRG aufgelöst.[2]Siehe auch
Einzelnachweise
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