Rosa Díez González

Rosa Díez González
Rosa Díez bei einer Wahlveranstaltung 2008

Rosa Díez González (* 27. Mai 1952 in Sodupe, Bizkaia/Spanien) ist eine spanische Politikerin, Begründerin und Vorsitzende der Partei Unión Progreso y Democracia (UPyD) und seit 2008 Mitglied des spanischen Parlaments. Zuvor war sie von 1999 bis 2007 Mitglied des Europäischen Parlaments für die sozialistische Partei PSOE.

Inhaltsverzeichnis

Politische Laufbahn

Anfänge in der baskischen Politik

Rosa Díez stammt aus einer baskischen Familie. Ihr Vater war Metallarbeiter und wurde während der Franco-Diktatur wegen seiner Mitgliedschaft in der verbotenen sozialistischen Partei PSOE zum Tode verurteilt, später jedoch zu einer Haftstrafe begnadigt. Sie selbst arbeitete seit 1973 als Telefonistin.

Nach dem Übergang zur Demokratie schloss sich Díez 1977 selbst der inzwischen wieder zugelassenen PSOE sowie der Gewerkschaft UGT an und übernahm darin verschiedene Ämter. 1979 bis 1983 war sie Mitglied des Provinzparlaments von Bizkaia, danach gehörte sie bis 1987 der Provinzregierung an. 1986 wurde sie ins Regionalparlament des Baskenlands gewählt, dem sie bis 1999 angehörte.

Nachdem 1991 die Baskisch-Nationalistische Partei PNV und die PSOE eine Koalition für die baskische Regionalregierung geschlossen hatten, wurde Díez baskische Ministerin für Handel, Konsum und Fremdenverkehr. 1997 verübte die baskische Terrororganisation ETA gegen sie einen Mordanschlag durch eine Briefbombe, die jedoch aufgrund eines Baufehlers nicht zündete.

Vor den baskischen Regionalwahlen 1998 kandidierte Díez, um von der PSOE als Spitzenkandidatin aufgestellt zu werden, verlor jedoch die parteiinterne Wahl gegen Nicolás Redondo Terreros. Wenig später beschloss die PSOE, die baskische Regionalregierung zu verlassen, nachdem sich die PNV der ETA-nahen Partei Herri Batasuna angenähert hatte.

Mitglied des Europäischen Parlaments

Bei den Europawahlen 1999 wurde Díez als Spitzenkandidatin der PSOE in das Europäische Parlament gewählt.

Nach der schweren Wahlniederlage der PSOE bei den spanischen Parlamentswahlen 2000 trat sie auf einem Parteitag in einer Kampfkandidatur um den Parteivorsitz gegen José Luis Rodríguez Zapatero, José Bono und Matilde Fernández an. Mit 6,55% der Stimmen wurde sie die Letzte der vier Kandidaten; allerdings beeinflusste ihre Teilnahme an der Wahl das Ergebnis, bei der sich Zapatero äußerst knapp gegen Bono durchsetzte.

Bei den Europawahlen 2004 zog Díez, diesmal auf dem zweiten Listenplatz, erneut in das Parlament ein. Allerdings mischte sie sich trotz ihres Europamandats weiterhin in die baskische Politik ein: 2003 trat sie eine (allerdings chancenlose) Bürgermeisterkandidatur in der Kleinstadt Ondórroa an, die zuvor von der - inzwischen verbotenen - ETA-nahen Partei Batasuna regiert worden war. Außerdem kritisierte sie wiederholt, dass die PSOE sich unter ihrem baskischen Generalsekretär Patxi López nicht genügend von der PNV distanzierte.

2006 traten schließlich die Differenzen zwischen Díez und der PSOE klar hervor, als die Regierung Zapatero nach einem angekündigten Waffenstillstand von ETA Verhandlungen mit der Terrororganisation aufnahm. Als die Sozialdemokratische Partei Europas am 25. Oktober 2006 im Europäischen Parlament einen Resolutionsvorschlag einbrachte, um die Unterstützung der EU für diesen sogenannten „Friedensprozess“ sicherzustellen,[1] enthielt sich Díez mit dem Argument, im Baskenland fehle nicht der Frieden, sondern die Freiheit. [2] Diese öffentliche Kritik führte dazu, dass Parteifreunde ihr vorwarfen, die konservative Oppositions der Partido Popular (PP) zu unterstützen.

Parteiaustritt und Neugründung der UPyD

Nachdem Díez mehrere Monate lang ihre Kontakte zu politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen intensiviert hatte, die dem baskischen und katalanischen Nationalismus ablehnend gegenüberstehen, kündigte sie schließlich im August 2007 ihren Austritt aus der PSOE an, um eine neue Partei namens Union Progreso y Democracia (UPyD) zu gründen. [3] Zugleich gab sie auch ihr Europaparlamentsmandat ab. Bei der Parteigründung, die am 29. September 2007 erfolgte, wurde dabei auch von verschiedenen Intellektuellen, unter anderem dem spanischen Philosophen Fernando Savater und dem in Spanien lebenden peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa, unterstützt.

UPyD präsentierte sich dabei als spanienweite zentristische Alternative im spanischen Parteiensystem. Bei den spanischen Parlamentswahlen 2008, bei denen UPyD erstmals antrat, war Díez Spitzenkandidatin der Partei für Madrid und gewann den einzigen Sitz der Partei im spanischen Abgeordnetenhaus.

Weblinks

 Commons: Rosa Díez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Entschließungsantrag des Europäischen Parlaments zum Friedensprozess in Spanien auf der Homepage des Europäischen Parlaments.
  2. Sitzungsprotokoll des Europäischen Parlaments.
  3. ABC, 30. August 2007: Rosa Díez deja el PSOE por «incompatibilidad» con sus «valores» (auf Spanisch).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rosa Díez — Saltar a navegación, búsqueda Rosa Díez González Mitin de UPyD durante las elecciones de marzo del 2008 …   Wikipedia Español

  • Rosa Díez — González (born May 27, 1952 in Güeñes, Biscay, Spain).She is a former Member of the European Parliament for the PSOE ( Partido Socialista Obrero Español or Spanish Socialist Workers Party), integrated in the Party of European Socialists.In 2007… …   Wikipedia

  • Rosa Diez — Rosa Díez Rosa María Díez González (Sodupe, Güeñes, Biscaye), 27 mai 1952 est une politicienne espagnole. Elle est députée au parlement espagnol où elle représente le parti Union, Progrès et Démocratie, dont elle est fondatrice. Elle… …   Wikipédia en Français

  • Rosa Díez — Rosa María Díez González (Sodupe, Güeñes, Biscaye), 27 mai 1952 est une femme politique espagnole. Elle est députée au parlement espagnol où elle représente le parti Union, Progrès et Démocratie, dont elle est fondatrice. Elle fut… …   Wikipédia en Français

  • Díez — ist der Familienname folgender Personen: Enrique Díez Canedo (1879–1944), spanischer Schriftsteller Fabio Díez (* 1965), spanischer Beachvolleyballspieler Francisco Tadeo Díez de Medina (1725−1803), Gouverneur von Chile Hormando Vaca Díez… …   Deutsch Wikipedia

  • María del Pilar Ayuso González — (born on 16 June 1942 in Badajoz) is a Spanish politician and Member of the European Parliament with the People s Party, part of the European People s Party and . She is a substitute for the Committee on Agriculture and Rural Development and the… …   Wikipedia

  • Rosa de Lima — Para otros usos de este término, véase Rosa de Lima (desambiguación). Para otros usos de este término, véase Santa Rosa. Para otros usos de este término, véase Santa Rosa de Lima (desambiguación). Santa Rosa de Lima, O.P …   Wikipedia Español

  • Club Atlético Santa Rosa — Santa Rosa Nombre completo Club Atlético Santa Rosa Apodo(s) El Albo Fundación 2 de junio de 1923 Estadio Estadio Mateo Calderón …   Wikipedia Español

  • David Ovejero González — Gobernador de la provincia de Salta febrero de 1904 – noviembre de 1906 Predecesor …   Wikipedia Español

  • Enrique González Martínez — Saltar a navegación, búsqueda Enrique González Martínez Enrique González Martínez Nom …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”