- Dürrenmungenau
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Dürrenmungenau Stadt AbenbergKoordinaten: 49° 14′ N, 10° 55′ O49.23416666666710.916666666667390Koordinaten: 49° 14′ 3″ N, 10° 55′ 0″ O Höhe: 390–410 m ü. NN Einwohner: 300 Postleitzahl: 91183 Vorwahl: 09873 Dürrenmungenau ist ein Ortsteil der Stadt Abenberg im mittelfränkischen Landkreis Roth und liegt 10 Kilometer westlich der Kreisstadt Roth und ca. 20 Kilometer südwestlich von Nürnberg. Dürrenmungenau bildet zusammen mit den alten Ortsteilen Fischhaus und Pippenhof die Gemarkung Dürrenmungenau. Das Pfarrdorf liegt an dem Fischbach, der ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat ist.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
In der Umgebung des Ortsteiles Pippenhof (früher: Peipenhof) wurden bedeutende Grab- und Hortfunde aus der Urnenfelderkultur gemacht, was auf eine frühe Besiedelung in der Bronzezeit schließen lässt. [1]
Geschichte
Das Gebiet um Dürrenmungenau gehörte ursprünglich zur Grafschaft Abenberg, die nach dem Aussterben der Grafen von Abenberg in den Besitz der Nürnberger Burggrafen aus dem Hause Zollern und damit später an das Fürstentum Ansbach kam. 1278 wurde Dürrenmungenau als Mungenau erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit gab es ein festes Haus zur Sicherung der Reichsstraße von Nürnberg nach Augsburg. Zur Unterscheidung von dem bereits einige Kilometer bestehendem Mungenau wurde der ältere Ort Wassermungenau und die Neugründung, aufgrund der Lage auf magerem Boden, Dürrenmungenau genannt.
Der Gründer des Ortes ist unbekannt, aber 1285 übergab Albert Rindsmaul der Ältere das ius patronus barrochie in Mungenau (Patronatsrecht über den Gottesdienst) an seinen Onkel Herrmann von Vestenberg [2]. Später war Dürrenmungenau im Besitz der Abenberger Linie der Seckendorff. 1414 verpfändete Heinrich von Seckendorff den Besitz je zur Hälfte an Jakob Zuckermantel aus Wassertrüdingen und an Stephan von Absberg, der Zuckermantel die zweite Hälfte abkaufte. 1431 wurde das Lehen von Friedrich von Brandenburg bestätigt [3]. 1507 lösten die Seckendorff das Pfand an Dürrenmungenau und waren wieder im Besitz des Gutes. [4]. 1516 kam Dürrenmungenau an die Schechs von Pleinfeld, die die Reformation einführten. 1554 bis 1564 war der Edelsitz im Besitz der Nürnberger Kaufmannsfamilie Schnöd. Hieronymus Schnöd, der bereits im Besitz von Defersdorf war, nannte sich daraufhin Schnöd von Defersdorf und Dürrenmungenau [5] [6]. Die Besitzer zwischen 1564 und 1610 sind nicht genau bekannt, aber es sind die Dettelbach zu Dürrenmungenau erwähnt [7]. Spätestens 1594 wurde Dürrenmungenau zum Rittergut und gehörte zur Fränkischen Reichsritterschaft, Kanton Altmühl. 1610 erwarb Johann Christoph von Westernach auf Dürrenmungenau und Laufenbürg das Gut und ließ 1614 eine Kirche errichten, ein Pfarrhaus und eine Scheune bauen, sowie den Friedhof an der Kirche angelegen. Da der Bau der Kirche ohne Absprache stattfand und Dürrenmungenau ursprünglich zur Windsheimer Filialkirche von Wassermungenau gehörte, kam es zu einem jahrelangem Streit mit dem Kirchengericht und den Markgrafen von Ansbach, der am 12. Juli 1617 in einem Vertrag mündete, der Dürrenmungenau von der Pfarrei Wassermungenau abtrennte. Dürrenmungenau erhielt die Rechte einer eigenen Pfarrei zuerkannt, Westernach und den nachfolgenden Gutsbesitzern wurde das Patronatsrecht zugesprochen und die Kirche konnte am 16. Februar 1618 geweiht werden. [8]. Nach den Westernach folgten die Crailsheim, die aber nur wenig Erwähnung fanden.
Während des Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss und der Ort größtenteils zerstört. Die Bewohner wurden entweder vertrieben oder getötet und der Ort wurde eine menschenleere Wüstung. 1651 kaufte der Nürnberger Patrizier Jobst Christoph Kreß von Kressenstein das Rittergut. Durch den Besitz von Dürrenmungenau wurden die Kreß im Kanton Altmühl der Reichsritterschaft in Franken immatrikuliert. [9] Jobst Christoph Kreß baute das Schloss und die Kirche wieder auf [10] und leitete die neue Besiedelung ein. Die neuen Einwohner waren Nachkommen früherer Bewohner und vor allem sogenannte Ländler aus dem Ländlein ob der Enns in Oberösterreich, die wegen ihres evangelischen Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Durch Verbindungen der Kreß zum Pegnesischen Blumenorden erlangte Dürrenmungenau im 18. Jahrhundert seine kulturelle Blüte. Nach der Bauernbefreiung Mitte des 18. Jahrhunderts und den folgenden Reformen der Grundherrschaften verkauften die Kreß ihren Besitz 1878 nach 227 Jahren an den Landwirt Paul Löhe, einem Neffen von Wilhelm Löhe.
1896 die kauften Freiherren Leuckart von Weißdorf das Schloss samt Kirchenpatronat. Die Leuckart engagierten sich sehr für den Ort und die Kirche. Sie ließen in den folgenden Jahrzehnten das Schloss, die Kirche und die dazugehörigen Gebäude und renovieren und modernisieren. Das Kirchenpatronat wurde erst 1982 von der Landeskirche abgelöst.
Angerdorf
Das Zentrum von Dürrenmungenau bildet der Dorfanger. Um den Anger gruppieren sich halbkreisförmig der Altort, das historische Schloss, die Kirche und die Brauerei. Dass diese Freifläche bis heute nicht überbaut wurde, macht die Gesamtanlage zu einer bemerkenswerten Seltenheit.
Schloss Dürenmungenau
→ Hauptartikel: Schloss Dürrenmungenau
Die Schlossanlage besteht aus Schloss, Schlosspark, Obstgarten und Gutshof, die von einer Sandsteinmauer mit Zwiebeltürmen eingefasst sind.
Über die Vorgängerbauten des heutigen Schlosses ist wenig bekannt. Ein Schloss hatte ursprünglich die Form einer Kirche. Es wurde im Dreißigjährigen Krieg beschädigt und nach 1651 wieder aufgebaut. Von 1720-1725 wurde es zu barocker Form umgebaut und von der Familie Kreß von Kressenstein als Sommersitz genutzt. Nach den Kreß war Paul Löhe 1878 im Besitz des Schlosses, der es 1896 an die Leuckart von Weißdorf verkaufte. Um 1900 wurde das Schloss im Stil des Historismus umgestaltet und erneuert, wobei unter anderem auch neue Wirtschaftsgebäude entstanden. In den Jahren 1918-1948 diente das Schloss wiederholt als Kriegerwitwen- und Sommererholungsheim für Kinder.
1980-1986 wurde das Schloss grundlegend saniert. Das Dach und die Brücke wurde mit Mitteln des Freistaates Bayern instandgesetzt.
Das Schloss ist heute im Besitz von Luitgardis Körner, geborene Freiin Leuckart von Weißdorf und ihrem Sohn.
Um die Gutsanlage Dürrenmungenau zu erhalten, hat sich im Jahr 2006 ein Förderverein gegründet. [11]
Lupinen
Dürrenmungenau liegt auf magerem sandigen Boden, die landwirtschaftlichen Erträge waren gering und wurden durch mit zunehmender Bewirtschaftung immer schlechter. Der Lehrer Erhard Schneider experimentierte auf dem Schulacker mit dem Anbau von Lupinen um den Boden zu verbessern. Lupinen haben die Eigenschaft, dem Boden über die Wurzeln Stickstoff zuzuführen und somit den schlechten Boden mit Nährstoffen anzureichern. Die Versuche mit der Gründüngung hatten Erfolg und so kam es zwischen 1850 und 1868 zu einer landwirtschaftlichen Revolution in Dürrenmungenau. Die Methode breitete sich schnell aus und wurde in weiten Teilen des fränkischen Keuperbeckens und auf vielen anderen sandigen Böden nachgeahmt.
An diese Zeit erinnert dem Namen nach noch die Gaststätte "Lupinenhof".
Einwohnerentwicklung
- 1910: 271 Einwohner[12]
- 1925: 261 Einwohner
- 1933: 252 Einwohner
- 1939: 231 Einwohner[13]
- 1987: 267 Einwohner[14]
Verkehr
Zwei Gemeindeverbindungsstraßen führen zur Staatsstraße 2220. Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Obersteinbach ob Gmünd, die St 2220 kreuzend nach Ebersbach, nach Beerbach zur Kreisstraße RH 9 und zur B 466 nördlich von Wassermungenau.
Einzelnachweise
- ↑ Erwähnung der Funde in Pippenhof
- ↑ Übergabe des Patronatsrechtes
- ↑ Lehenverleihung durch Friedrich von Brandenburg
- ↑ Die Verpfändung von Dürrenmungenau
- ↑ Erwähnung der Schnöd – I.
- ↑ Erwähnung der Schnöd – II.
- ↑ Erwähnung der Dettelbach
- ↑ Erwähnung der Kirchenweihe 1618
- ↑ Aufnahme der Kreß in die Reichsritterschaft
- ↑ Wiederaufbau der Kirche nach dem Dreißigjährigen Krieg
- ↑ Förderverein Schloss Dürrenmungenau
- ↑ http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/schwabach.htm
- ↑ http://www.verwaltungsgeschichte.de/bay_schwabach.html
- ↑ http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=DURNAU_W8541
Weblinks
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