Edgar Braun

Edgar Braun

Edgar Braun (* 9. Juni 1939 in Molbitz) war ein Generalmajor des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und Leiter der Hauptabteilung (HA) XIX (Verkehr, Post, Nachrichtenwesen) des MfS.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Edgar Braun wurde 1939 in Molbitz geboren. Sein Vater war Dispatcher, seine Mutter Hausfrau. Direkt nach seinem Abitur 1957 wurde Braun bei der Kreisdiensstelle (KD) Altenburg des MfS eingestellt. Es folgte ein Zweijahreslehrgang an der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit (JHS) in Potsdam-Eiche. 1959 trat Braun der SED und wurde operativer Mitarbeiter in der Abteilung II (Spionageabwehr) der Bezirksverwaltung (BV) Leipzig des MfS. 1961 wurde Braun zur HA II (Spionageabwehr) nach Berlin versetzt, wo er 1977 zunächst stellvertretender, 1978 ordentlicher Leiter der Abteilung I (Innere Sicherheit des MfS) wurde. Als solcher beschäftigte er sich mit der Jagd auf vermeintliche oder tatsächliche Abweichler in den Reihen des MfS. Drei seiner Zielpersone wurden zwischen 1979 und 1981 hingerichtet.[1] Ein fünfjähriges Fernstudium an der Parteihochschule Karl Marx des ZK der SED schloss er 1980 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler ab. 1982 erfolgte eine erneute Versetzung in die HA XIX (Verkehr, Post, Nachrichtenwesen), deren Leitung er wenig später übernahm. 1986 wurde Braun zum Generalmajor befördert. Nach dessen Umbenennung im November 1989 wurde Braun leitender Mitarbeiter des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS) und beteiligte sich 1990 als Berater des Staatlichen Komitees zur Auflösung des AfNS an dessen Abwicklung. Seine Rolle innerhalb des Komitees gilt als umstritten. So soll er wesentlichen Anteil an der Herausdrängung der Bürgerkomitees aus dem Auflösungsprozess gehabt haben und soll zugleich versucht haben Amnestien für ehemalige MfS-Mitarbeiter als Gegenleistung für ihre Verschwiegenheit zu verhandeln.[2] Später war er als Immobilienmakler tätig. 1992 beklagte er mit weiteren früheren MfS-Offizieren in einem offenen Brief an die Ministerpräsidenten der Neuen Bundesländer die „Hexenjagd“ auf ehemalige Mitarbeiter des MfS und forderte zugleich stille Lösungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Offenlegung früherer Stasi-Tätigkeiten.[3] 2003 beteiligte er sich mit einem Beitrag an Die Sicherheit, einer Rechtfertigungsschrift ehemaliger MfS-Offiziere. Braun ist Mitglied der Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung.[4] Heute lebt er als Rentner in Berlin.

Publikationen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Focus 15/2000: Hilfe vom „Henker“.
  2. Vgl. Berliner Zeitung vom 15. Januar 1997: Die Stasi-Offiziere wollten ein General-Pardon - Akten belegen, wie dem Bürgerkomitee zur Auflösung des MfS die Initiative aus der Hand genommen wurde.
  3. Vgl. Der Spiegel 8/1992: Stille Lösungen.
  4. Vgl. Gratulation zum 70. Geburtstag Edgar Brauns, in: GRH Mitteilungen 6/2009.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Braun (Familienname) — Herkunft Der Familienname Braun ist abgeleitet von der Farbe Braun. Wie der Name Schwarz bezog sich der Familienname ursprünglich meist auf die Haarfarbe, aber auch auf die Farbe der Augen oder der Haut. Varianten Die häufigsten Varianten sind… …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Hilsenrath — (2010) …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar-Wallace-Film — Edgar Wallace Filme sind Spielfilme, die auf Werken des britischen Schriftstellers Edgar Wallace (1875–1932) basieren. Obwohl es im In und Ausland zahlreiche Verfilmungen von Stoffen dieses Autors gibt, werden heute vor allem die zwischen 1959… …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Wallace-Film — Edgar Wallace Filme sind Spielfilme, die auf Werken des britischen Schriftstellers Edgar Wallace (1875–1932) basieren. Obwohl es im In und Ausland zahlreiche Verfilmungen von Stoffen dieses Autors gibt, werden heute vor allem die zwischen 1959… …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Wallace-Filme — sind Spielfilme, die auf Werken des britischen Schriftstellers Edgar Wallace (1875–1932) basieren. Obwohl es im In und Ausland zahlreiche Verfilmungen von Stoffen dieses Autors gibt, werden heute vor allem die zwischen 1959 und 1972 entstandenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Hilsenrath — au Salon du livre de Paris en mars 2010 Edgar Hilsenrath, né le 2 avril 1926 à Leipzig, est un écrivain juif allemand, connu avant tout pour ses romans La Nuit, Le Nazi et le Barbier et Le …   Wikipédia en Français

  • Edgar Gierke — Edgar Otto Konrad von Gierke (* 9. Februar 1877 in Breslau; † 21. Oktober 1945 in Karlsruhe; geboren als Edgar Gierke) war ein deutscher Pathologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar von Gierke — Edgar Otto Konrad von Gierke[1] (* 9. Februar 1877 in Breslau; † 21. Oktober 1945 in Karlsruhe; geboren als Edgar Gierke) war ein deutscher Pathologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Guhde — (* 18. Januar 1936 in Berlin) ist Diplom Politologe, Autor, Bibliothekar, Dozent und Politiker (ÖDP) aus Düsseldorf. Inhaltsverzeichnis 1 Politische Karriere 2 Engagement für Tierrechte 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Lüscher — (* 15. September 1925 in Reinach, Kanton Aargau, Schweiz; † 16. Januar 1990) war ein Schweizer Experimentalphysiker, der sich mit Atom und Festkörperphysik beschäftigte. Lüscher studierte an der ETH Zürich Physik und Mathematik u.a. bei Paul… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”