Rositz

Rositz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Rositz
Rositz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rositz hervorgehoben
51.01666666666712.369166666667185
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Altenburger Land
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Rositz
Höhe: 185 m ü. NN
Fläche: 12,66 km²
Einwohner:

3.050 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 241 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04617
Vorwahl: 034498
Kfz-Kennzeichen: ABG
Gemeindeschlüssel: 16 0 77 042
Gemeindegliederung: Hauptort, 1 Ortsteil
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Altenburger Str. 48b
04617 Rositz
Webpräsenz: www.gemeinde-rositz.de
Bürgermeister: Steffen Stange (SPD)
Lage der Gemeinde Rositz im Landkreis Altenburger Land
Altenburg Nobitz Langenleuba-Niederhain Altkirchen Dobitschen Drogen Fockendorf Frohnsdorf Gerstenberg Göhren (bei Altenburg) Göllnitz Göpfersdorf Gößnitz Haselbach (bei Altenburg) Großröda Heukewalde Heyersdorf Jonaswalde Jückelberg Kriebitzsch Löbichau Lödla Lucka Lumpzig Mehna Meuselwitz Monstab Nöbdenitz Ponitz Posterstein Rositz Saara (bei Schmölln) Schmölln Starkenberg Thonhausen Treben Vollmershain Wildenbörten Windischleuba Ziegelheim Thüringen Landkreis Greiz Sachsen-Anhalt SachsenKarte
Über dieses Bild

Rositz ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Altenburger Land.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Rositz liegt fünf Kilometer nordwestlich von Altenburg in Thüringen in der Leipziger Tieflandsbucht. Es ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Rositz.

Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Meuselwitz, die Stadt Altenburg, Lödla, Monstab und Kriebitzsch.

Gemeindegliederung

Gemeindegliederung

Der Hauptort Rositz verschmolz mit den 1923 eingemeindeten Orten Fichtenhainichen und Gorma sowie Schelditz, welches am 1. Juli 1950 angegliedert wurde. Einziger Ortsteil heute ist das 1972 eingemeindete Molbitz, das aus den ebenfalls verschmolzenen und 1950 zusammengelegten Ortslagen Ober- und Untermolbitz besteht.

Geschichte

Dorfkirche
ehemaliges Kulturhaus, jetzt Gemeindeverwaltung
Wasserturm

Rositz wurde erstmalig 1181 urkundlich erwähnt. Das Dorf wurde als Rundling angelegt. Der Ortsname, um 1200 Rosiz, um 1215 Rodesicz, ist möglicherweise sorbischen Ursprungs. Durch Braunkohlenförderung, deren Vorkommen erstmals 1672 in Fichtenhainichen erwähnt wird, und die damit verbundenen Industrieansiedlungen entwickelte sich Rositz im Verlauf des 19. Jahrhunderts von einem bäuerlich geprägten Dorf zu einer industriellen Großsiedlung. So eröffnete 1872 die erste Thüringer Brikettfabrik sowie die Zuckerfabrik Rositz, die die erste elektrische Betriebsbeleuchtung Deutschlands besaß.

Erster Bürgerentscheid

In Rositz selbst, in der seinerzeit noch selbständigen Gemeinde Gorma sowie in Pöppschen kam es Anfang 1919 zum ersten bekannten Anwendungsfall unmittelbarer Gemeindedemokratie. Dabei setzten in Rositz 505 der 988 Wahlberechtigten durch, dass die Zahl der Gemeinderatsmitglieder zu den Wahlen am 2. März 1919 von neun auf zwölf erhöht wurde. Denselben Gegenstand hatte das Verfahren in Gorma, wobei dort die Zahl der Unterstützer unbekannt ist.[2]

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in und um Rositz acht Lager für Zwangsarbeiter eingerichtet (Rositz I-VI, Untermolbitz und Schelditz), in denen mehr als Tausend Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter arbeiten mussten: für die Deutsche Erdöl AG (DEA), für die Rositzer Zuckerraffinerie, bei der Firma K. Eisenrieth, für die Rositzer Kohlenwerke und für die Firma Curt Plützsch.[3] Rositz ist wohl der Ort im Altenburger Land, der während des Zweiten Weltkrieges am meisten zerstört wurde. Am 16. August 1944 wurde die Deutsche Erdoel-Actiengesellschaft (DEA) so stark getroffen, dass über Tage hinweg eine Rauchwolke in mehreren Kilometern Höhe zu sehen war. Ein weiterer Bombenangriff auf das Werk erfolgte am 14. Februar 1945. Insgesamt starben bei beiden Angriffen 49 Menschen.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960: Stand jeweils 31. Dezember):

1580 bis 1960

  • 1580: 104
  • 1672: 84
  • 1833: 170
  • 1871: 260
  • 1910: 1632
  • 1939: 4455
  • 1946: 5698
  • 1960: 5281

1994 bis 2001

  • 1994: 3586
  • 1995: 3551
  • 1996: 3490
  • 1997: 3409
  • 1998: 3352
  • 1999: 3361
  • 2000: 3382
  • 2001: 3331

2002 bis 2009

  • 2002: 3265
  • 2003: 3249
  • 2004: 3188
  • 2005: 3133
  • 2006: 3123
  • 2007: 3079
  • 2008: 3084
  • 2009: 3082
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Der Gemeinderat Rositz besteht aus 16 Frauen und Männern sowie dem Bürgermeister.

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Dorfkirche ist dank ihres markanten Kirchturmes das deutlich sichtbarste Gebäude des Ortes. Sie stammt aus dem Jahr 1516 und ist im spätgotischen Stil gehalten. Sie wurde 1877, 1964 (innen) und 1994 restauriert.

Etwas außerhalb des Ortszentrums befindet sich die katholische Pfarrkirche Mutter Gottes vom Berge Karmel. Die Kirche wurde 1901 aus Backstein errichtet, da immer mehr Arbeiter aus Polen und Bayern in die Gemeinde kamen. Das Gebäude ist im neogotischen Stil weniger imposant errichtet, so wurde auf einen prägenden Kirchturm verzichtet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Rositz liegt an der B 180 von Altenburg nach Zeitz. Nahezu parallel verläuft die Bahnstrecke Zeitz–Altenburg, auf der allerdings der Reisezugverkehr im Dezember 2002 eingestellt wurde.

Ansässige Unternehmen

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man im Raum Rositz mit dem Abbau von Braunkohle. Die Entwicklung beschleunigte sich so stark, dass 1865 schon 11 Gruben förderten, 1873 im heutigen Ortsteil Gorma die erste Brikettpresse aufgestellt wurde und um die Wende zum 20. Jahrhundert bereits große Teile der Rositzer Flur erschöpft waren. Die letzte Schachtanlage schloss jedoch erst 1952.

Bedingt durch die nach Autarkie verlangende Kriegswirtschaft im Ersten Weltkrieg nahm die Deutsche Erdoel-Actiengesellschaft (DEA) 1917 in Rositz ein Braunkohleveredlungswerk zur Herstellung von Dieselöl in Betrieb. Das Werk, das als VEB Teerverarbeitungswerk Rositz um 1975 über 1.600 Arbeiter beschäftigte, verarbeitete bis 1990 hauptsächlich Braunkohlenschwelteer zu Elektrodenkoks und Heizöl/Diesel.

Nach der politischen Wende begann man, die mit verschiedenen organischen Stoffen verseuchten Böden des Geländes zu sanieren. Die größte Altlast, der Teersee, wurde seit Jahren Schritt für Schritt saniert. Da wegen umweltschädigender Einflüsse besonders sorgsam gearbeitet werden musste, zog sich die Sanierung lange hin. Im Jahr 2008 konnte dann mit der Verfüllung des Restloches begonnen werden. Daran anschließend wird eine Renaturierung der Fläche erfolgen.

Sport

In Rositz haben sich einige Vereine auf regionaler Ebene und teilweise darüber hinaus einen guten Namen gemacht. Im Fußball startete der SV Rositz in der Saison 2007/2008 in der Kreisliga des Altenburger Landes. Der Verein konnte die Liga gewinnen und schaffte somit den Aufstieg in die Bezirksklasse, in der er seitdem vertreten ist. Hinzu kam der Gewinn des Kreispokales, womit das Double errungen wurde. Auch im Kegeln ist Rositz aktiv in verschiedenen Ligen vertreten. Eine erst vor kurzer Zeit erweiterte Vierbahnenanlage sorgt auch für ein entsprechendes sportliches Umfeld. In den letzten Jahren hat sich in Rositz auch eine Leichtathletikabteilung etabliert. Dort wird hauptsächlich auf die Nachwuchsförderung gesetzt. Und dies mit beachtlichen Erfolgen, was einige Landesmeisterschaften, sowie weitere Erfolge beweisen.

Alljährlich bieten die Rositzer Sporttage über drei Tage ein großes Angebot an einer Vielzahl an Sportarten an. Traditionell ist ein Fußballturnier Teil der Veranstaltung.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Christopher Schmidt: Unmittelbare Gemeindedemokratie im mittel- und süddeutschen Raum der Weimarer Republik. Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-8329-2607-6, S. 119.
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 24f., ISBN 3-88864-343-0

Weblinks

 Commons: Rositz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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