Edith Braun

Edith Braun

Edith Braun (* 7. August 1921 in Saarbrücken) ist eine deutsche Sprachwissenschaftlerin, deren Arbeitsschwerpunkt die Erforschung und Dokumentation der saarländischen Mundart ist[1].

Inhaltsverzeichnis

Vita

Edith Braun verbrachte ihre Kindheit und Jugend im Saarbrücker Stadtteil Malstatt. Nach ihrem Abitur studierte sie einige Semester Jura. Danach brach sie ihr Studium ab und widmete sich als Hausfrau und Mutter ihrer Familie. In dieser Zeit bereiste sie zahlreiche Länder in West- und Osteuropa, UdSSR, USA und Nordafrika.

1971 nahm sie ihr Studium an der Universität des Saarlandes wieder auf, wo sie 1976 ihr Diplom als Übersetzerin in Englisch und Russisch erwarb. Im gleichen Jahr starb ihr Ehemann. In der Folgezeit unterrichtete Edith Braun in diesen beiden Sprache bei etlichen saarländischen Volkshochschulen. Braun nahm ein weiteres Studium in den Fächern Phonetik, Germanistik und Slawistik auf, das sie erfolgreich abschloss. 1988 wurde sie bei dem Saarbrücker Professor Max Mangold zum Dr. phil. promoviert (Hauptfach Phonetik).

1981 begann Edith Braun ihre schriftstellerische Tätigkeit, nachdem sie sich in VHS-Kursen bei dem Germanisten und Autor Gerhard Stebner sowie bei Walter Schiffels entsprechend hatte ausbilden lassen. Besondere Verdienste hat sie sich für die Erarbeitung eines Regelwerks, das eine eigene Schreibung für die saarländischen Mundarten festlegt, erworben. Dieses Regelwerk erlaubt es deutschen Muttersprachlern, sich in saarländischen Mundarten in einheitlicher Weise zu artikulieren. Ihr Regelwerk blieb nicht unumstritten; einige bekannte saarländische Mundartschriftsteller wie Gerhard Bungert , Ludwig Harig oder Alfred Gulden wenden es nicht an.

Edith Braun ist verwitwet und hat eine Tochter.

Tätigkeit in Medien

Seit dem Jahr 1991 ist Edith Braun freie Mitarbeiterin beim Saarländischen Rundfunk. In dieser Funktion betreute sie die "Mundart-Werkstatt" der SR 3 Saarlandwelle, die sie gemeinsam mit dem SR-Redakteur Lutz Hahn initiiert hatte. Auf diesem Sendeplatz, den sie gemeinsam mit dem saarländischen Kabarettisten, Journalisten und Autor Manfred Spoo moderierte, wurden saarländische Mundartwörter und Redewendungen live mit den Hörern diskutiert und die Ergebnisse von dem Sender aufgezeichnet. Begleitend zu diesen Sendungen fanden zahlreiche öffentliche Mundart-Treffs und private Interviews statt, wobei Braun weiteres Material sammelte und aufbereitete. Daraus entstanden etliche Publikationen zur saarländischen Mundart, die Braun in den Folgejahren veröffentlichte.

Seit 1996 betreibt Edith Braun in einer eigenen wöchentlichen Kolumne "Unsere Mundart" in der Saarbrücker Zeitung eine aktuelle Diskussion zu Fragen der saarländischen Mundart. Sie gilt als die wohl wichtigste Expertin für alle Spielarten dieser Regionalsprache (Moselfränkisch und Rheinfränkisch).

Mitgliedschaften

  • Mitglied des Saarländischen Schriftstellerverbandes (VS).
  • Gründungs- und Vorstandsmitglied des Mundartringes Saar e.V.

Ehrungen - Auszeichnungen

  • 2005/06 Bundesverdienstkreuz am Bande[2]

Werke (Auswahl)

Edith Braun hat sowohl einen umfangreichen Fundus an wissenschaftlichen Publikationen als auch unterhaltende Literatur zum Thema "Saarländische Mundart" veröffentlicht.

  • Keine Fisimatenten - Französische Wörter in saarländischen Mundarten. Von Edith Braun & Evelyn Treib. Gollenstein Verlag, Merzig 2008. 272 Seiten. ISBN 978-3-938823-39-2
  • Necknamen und Schimpfnamen saarländischer Orte. Von Edith Braun & Evelyn Treib. Eigenverlag Edith Braun. Saarbrücken. 2007. 306 Seiten
  • Geheimsache. Max und Moritz Wilhelm Buschs bester Streich. Nachgedichtet von Edith Braun. Gollenstein Verlag, Blieskastel. 2005. 220 Seiten. ISBN 3-935731-84-1
  • Der saarlännische Max und Moritz. Nachgedichtet von Edith Braun. Verlag Michaela Naumann. Nidderau. 1999; 2. Aufl. 2003. ISBN 3-936622-07-8
  • Knopp Trilogie (Nachdicht. i. Mundart v. W. Buschs Knopp-Trilogie). Saarbr. Druckerei u. Verlag. Saarbrücken. 2001. ISBN 3-930843-63-3
  • Mundart sammeln – aber wie? Wir machen ein Mundartwörterbuch. – Eigenverlag. 2001.
  • Tonton der Erzlügner. In Mundart und Schriftsprache. Hrsg.: Edith Braun. Saarbrücker Druckerei und Verlag. Saarbrücken. 2000. 176 S. ISBN 3-930843-52-8
  • Silberglöckchen. Saarländische Weihnacht. Gedichte und Geschichten. Edith Braun u. Ruth Müller. Eigenverlag 2000. 144 S.
  • Saarlouiser Mundartbuch. Wörterbuch, Geschichten, Brauchtum. Von Edith Braun u. Karin Peter. Saarbrücken: Saarbr. Druckerei u. Verl., 1999. 248 S., Ill. ISBN 3-930843-47-1
  • Der saarländische Struwwelpeter. Nachdichtung von Edith Braun. Nidderau: Naumann, 1999. 15 S., Ill. ISBN 3-933575-21-4
  • Gedichte bunt gemischt. In Mundart nachgedichtet. Saarbrücker Druckerei und Verlag. Saarbrücken. 1999.
  • St. Ingberter Wörterbuch. Edith Braun, Max Mangold u. Eugen Motsch. Verlag Pirrot. Saarbrücken-Dudweiler. 1997. 236 Seiten. ISBN 3-930714-30-2
  • Lebendige Mundart. Gudd gesaad I. Sprüche und Redensarten. Saarbrücker Druckerei und Verlag. Saarbrücken. 1996. 160 S. ISBN 3-930843-04-8
  • Lebendige Mundart. Gudd gesaad II. Sprüche u Redensarten. Edith Braun u. Lutz Hahn. Saarbrücker Dreuckerei u. Verl., 1996.
  • Neues Lebacher Mundartbuch. Wörterbuch - Geschichten - Brauchtum. Saarbrücker Druckerei und Verlag. Saarbrücken. 1995. 224 S.
  • Hasenbrot und Gänsewein. Allerlei vom Essen und Trinken. Von Edith Braun u. Anna Peetz. Homburg/Saar: Ed. Karlsberg, 1995. 306 S. : Ill. ISBN 3-930204-07-X
  • Rußland in Rußland suchen. Ein Tagebuch. Saarbrücker Druckerei und Verlag. Saarbrücken. 1992. 287 S. ISBN 3-925036-64-4
  • Saarbrücker Homonym-Wörterbuch. Saarbrücker Druckerei und Verlag. Saarbrücken. 1989. 307 S. ISBN 3-925036-32-6
  • Saarbrücker Mundart-Lektionen. Ein vergnügliches Lern- und Lesebuch. Saarbrücker Druckerei und Verlag. Saarbrücken. 1986. 206 S. ISBN 3-925036-06-7

Einzelnachweise

  1. Mundart-Sprachrelief - Hrsg.: Mundart Saarland
  2. Presseinformation Nr. 70 des Saarländischen Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft vom 16. Mai 2006

Weblinks


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