- Eduard Egarter-Vigl
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Eduard Egarter-Vigl (* 30. August 1949 in Bozen) ist ein italienischer Arzt und Wissenschaftler aus Südtirol. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Arbeit als Konservierungsbeauftragter der Gletschermumie Ötzi und Koordinator ihrer Erforschung, sowie durch seine wissenschaftlichen Publikationen zu dieser Thematik.
Leben
Egarter-Vigl besuchte bis zu seiner Matura 1968 das Franziskanergymnasium Bozen und studierte anschließend Medizin an der Universität Innsbruck und der Università degli Studi di Padova.[1] Die Facharztausbildung in Pathologie und Labormedizin absolvierte er an der Università degli Studi di Milano und schloss diese 1981 ab. 1984 beendete Egarter-Vigl eine zusätzliche Facharztausbildung für allgemeine und spezielle Pathologie in München.[2]
Seine ärztlich-berufliche Laufbahn begann er 1979 als Assistenzarzt im pathologischen Institut der LMU. 1984 wechselte er in das pathologische Institut nach Bozen und arbeitete dort als Oberarzt (1984-1988) und schließlich als Primar bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2009.[1]
Seit 1989 arbeitet Egarter-Vigl, über seine Pensionierung im Bozner Krankenhaus hinaus, als forensischer Pathologe im Auftrag des Landesgerichts Bozen.[3]
Im Jahr 1998 nahm er seine Tätigkeit als Konservator der im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen ausgestellten Gletschermumie Ötzi auf, deren Erforschung er bis heute koordiniert.[4]
Von 1989 bis 2001 leitete er den Lehrgang für medizinisch-technische Assistenten an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“ in Bozen. Im Jahre 2009, also zur Zeit seiner Pensionierung als Pathologe, wurde er zum Leiter des wissenschaftlichen Beirats an der Hochschule gewählt.[5][1] Seit 2001 ist er Dozent am Sitz der medizinischen Fakultät der Università Cattolica del Sacro Cuore in Rom.[6]
Wissenschaftliche Tätigkeit
Egarter-Vigls wissenschaftliche Tätigkeit erlangte insbesondere durch seine Forschungen an der Gletschermumie Ötzi Bekanntheit. Der Pathologe trug zu zahlreichen Untersuchungen auf diesem Gebiet bei, unter anderem in folgenden Bereichen:
- Erforschung und Perfektionierung der Konservierungsbedingungen der Gletschermumie[7]
- Erforschung der zahlreichen Tätowierungen auf Ötzis Haut[8][9]
- Erforschung der Verwundungen der Gletschermumie einschließlich der Schnittverletzung an der rechten Hand, der Verletzung am Schädel sowie der Verwundung durch die Speerspitze an der Schulter[10][9]
- Entschlüsselung der DNA von Ötzi sowie dessen statistische Untersuchung[11]
- Untersuchung der näheren Umstände, die zum Tode des Mannes vom Hauslabjoch führten[12]
Außerdem gehörte Egarter-Vigl zu dem dreiköpfigen Expertenteam, das 2005 die Mumie Tutanchamuns in einer computertomographischen Untersuchung inspizierte und so zur Aufklärung der Todesursache beitrug.[4]
Abgesehen von seiner Tätigkeit im Bereich der allgemeinen Pathologie, der Paläopathologie und Mumienforschung hat Egarter-Vigl auch in den Bereichen Epidemiologie, Tumorprävention, dermatologische Pathologie und Tumorklassifikation an einigen wissenschaftlichen Publikationen mitgewirkt.
Als Verantwortlicher des pathologischen Instituts am Landeskrankenhaus Bozen gründete er einen landesweiten Pathologiedienst mit intraoperativer Schnellschnittdiagnostik und Obduktionstätigkeit.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Pathologie-Primar Eduard Egarter Vigl geht in Pension. Südtirol Online, 27. August 2009, abgerufen am 7. Oktober 2011.
- ↑ a b Dr. Eduard Egarter-Vigl. mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V., abgerufen am 7. Oktober 2011 (Curriculum Vitae).
- ↑ Pensionamento Dr. Edoardo Egarter Vigl. Südtiroler Sanitätsbetrieb – Gesundheitsbezirk Bozen, 31. August 2009, abgerufen am 7. Oktober 2011 (Pressemitteilung).
- ↑ a b Kai Michel: Sein größter Fall. Die Zeit, 8. September 2007, abgerufen am 7. Oktober 2011.
- ↑ Organisation. Claudiana – Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe, abgerufen am 7. Oktober 2011.
- ↑ Eduard Egarter Vigl. Università Cattolica del Sacro Cuore, abgerufen am 7. Oktober 2011 (italienisch, Dozentenverzeichnis der Universität).
- ↑ Reiner Stickstoff soll Ötzi künftig konservieren. Der Standard, 19. Februar 2011, abgerufen am 7. Oktober 2011.
- ↑ Dorfer et al: 5200-Year-Old Acupuncture in Central Europe?. In: Science. 282, Nr. 10, 1998, S. 239.
- ↑ a b Dorfer et al.: A medical report from the stone age?. In: The Lancet. 354, 1999, S. 1023-1025.
- ↑ Nerlich et al.: Ötzi had a wound on his right hand. In: The Lancet. 362, 2003, S. 334.
- ↑ Endicott et al.: Genotyping human ancient mtDNA control and coding region polymorphisms with a multiplexed Single-Base-Extension assay: the singular maternal history of the Tyrolean Iceman. In: BMC Genetics. 10, Nr. 29, 2009.
- ↑ Nerlich et al.: New evidence for Otzi's final trauma. In: Journal of Intensive Care Medicine. 35, Nr. 6, 2009.
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