- Franz Eirenschmalz
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Franz Eirenschmalz (* 20. Oktober 1901 in München; † unbekannt) war ein deutscher Architekt, Bauleiter und SS-Führer. Eirenschmalz wurde in den Nürnberger Prozessen angeklagt und als Kriegsverbrecher verurteilt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Eirenschmalz absolvierte nach den Besuch der Volks- und Mittelschule in München eine Ausbildung an der dortigen Höheren Technischen Lehranstalt für Hoch- und Tiefbau. Nach dem erfolgreichen Abschluss war Eirenschmalz von Anfang August 1925 bis Anfang April 1928 zunächst als Architekt in Bad Reichenhall. Anschließend war er kurzzeitig als Bauleiter in Donauwörth eingesetzt, bis er von Anfang November 1928 bis Oktober 1930 Bauleiter während der Errichtung des Krankenhauses in Bad Reichenhall war. Danach war er über ein Jahr arbeitslos.[1]
Politische Betätigung
Bereits 1920 trat er der Sturmabteilung (SA) bei und wurde 1922 auch Mitglied im Bund Oberland. Im November 1923 nahm Eirenschmalz am Hitlerputsch teil.[2] Im Juni 1931 trat Eirenschmalz der SS (Mitgliedsnr. 10.051) bei und im Oktober 1931 der NSDAP (Mitgliedsnr. 644.902).[1]
Hauptamtliche Tätigkeit in SS-Ämtern
Ab Februar 1932 war Eirenschmalz hauptamtlicher Mitarbeiter der SS und war ab Anfang Oktober 1932 technischer Zeichner beim Reichsführer SS Heinrich Himmler. Ab Juli 1933 war Eirenschmalz für ein Jahr bei der NSDAP in der Bauleitung beschäftigt, wo er als Bauleiter für Führerbauten (u.a. Führerschule Tölz) eingesetzt war. Ab Anfang Juli 1934 leitete er die Abteilung Bauwesen im SS-Verwaltungsamt und wurde Anfang April 1936 Chef der Hauptabteilung V 5 – Bauwesen, bis Oswald Pohl diese Abteilung Mitte April 1937 übernahm. Anschließend wechselte Eirenschmaz in den Führungsstab der SS-Verfügungstruppen und leitete danach die Hauptabteilung Haushalt und Bauten. In dieser Funktion war Eirenschmalz erneut als Bauleiter tätig (u.a. SS-Kaserne Lagenfurt).[1] Nach Kriegsende sagte der ehemalige Leiter der Inspektionsabteilung der Zentraldienststelle-T4 Gustav Kaufmann aus, dass Eirenschmalz auch Bauleiter bei der Errichtung der NS-Tötungsanstalt Brandenburg gewesen war.[2] Von Anfang Februar 1942 bis Anfang Mai 1945 leitete Eirenschmalz im neu entstandenen Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt das Amt C VI.[1] Spätestens ab Februar 1943 war Eirenschmalz zeitweise in Personalunion Stellvertreter von Hans Kammler. Zwischenzeitlich war Eirenschmalz von Mai 1943 bis Januar 1944 aufgrund eines Krankenhausaufenthalts von seinen Aufgaben entbunden.[3]
Nach Kriegsende
Nach seiner Festnahme wurde Eirenschmalz im Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS mit 17 weiteren Beschuldigten ab dem 13. Januar 1947 vor dem United States Military Tribunal II angeklagt. Eirenschmalz wurde insbesondere seine Verantwortung für die Bauleitung und Instandhaltung der Gaskammern u.a. im KZ Auschwitz vorgeworfen.[2] Er selbst machte vor Gericht unklare Angaben und gab nur zögerlich seine Beteiligung am Aufbau von Konzentrationslagern zu.[1] Eirenschmalz wurde in den Anklagepunkten Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Mitgliedschaft in verbrecherischen Organisationen für schuldig befunden.[4] Eirenschmalz wurde am 3. November 1947 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde später jedoch in eine neunjährige Haftstrafe umgewandelt.[1] Nach teilweiser Haftverbüßung wurde er im Mai 1951[5] oder nach anderen Angaben am 23. Mai 1953[2] aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. Anschließend war Eirenschmalz in Bayrischzell als Bau-Ingenieur tätig. Eirenschmalz sagte am 10. April 1964 vor dem Landgericht Frankfurt am Main aus, wahrscheinlich im Rahmen der Auschwitzprozesse.[2] Über seinen weiteren Lebensweg ist nichts bekannt.
SS-Ränge von Eirenschmalz[1] Datum Rang 28. März 1934 SS-Untersturmführer 9. November 1934 SS-Obersturmführer 20. April 1935 SS-Hauptsturmführer 20. April 1936 SS-Sturmbannführer 20. April 1937 SS-Obersturmbannführer 30. Januar 1942 SS-Standartenführer Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
- Johannes Tuchel: Konzentrationslager. Band 39 von Konzentrationslager: Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934-1938. H. Boldt, Boppard am Rhein 1991, ISBN 3-7646-1902-3.
- Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung: Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933-1945. Paderborn 2001, ISBN 3-506-78245-2.
Weblink
- Dokumentation des Gerichtsverfahrens auf www.www.mazal.org
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Johannes Tuchel: Konzentrationslager. Band 39 von Konzentrationslager: Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934-1938. H. Boldt, 1991, ISBN 3-7646-1902-3, S. 373.
- ↑ a b c d e Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 132.
- ↑ Dokumentation des Gerichtsverfahrens, S. 1023f. auf www.www.mazal.org
- ↑ Dokumentation des Gerichtsverfahrens, S. 1031. auf www.www.mazal.org
- ↑ Johannes Tuchel: „Fall 4: Der Prozeß gegen Oswald Pohl und andere.“ In: Gerd R. Ueberschär: Die alliierten Prozesse gegen Kriegsverbrecher und Soldaten 1943–1952. Fischer, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-13589-3, S. 117.
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