Emil Kießling

Emil Kießling

Emil Jakob Hans Kießling (* 16. August 1896 in London; † 21. September 1985 in Wiesbaden) war ein deutscher Papyrologe.

Nach dem Abitur am 8. August 1914 am Humanistischen Neuen Gymnasium in Darmstadt nahm er von August 1914 bis August 1919 am Ersten Weltkrieg teil. Ab 1917 studierte er an den Universitäten München, Heidelberg, Frankfurt a. M. und Berlin im Hauptfach Rechtswissenschaft, daneben Juristische Papyrologie, Geschichte, Philosophie, Religionswissenschaft und Alte Sprachen. Sein 1. juristisches Staatsexamen legte er am 14. Januar 1921 ab, das 2. am 20. Dezember 1922. Von 1921 bis 1924 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der juristischen Fakultät in Heidelberg, wo er am 4. August 1924 promoviert wurde.

Seit seiner Heidelberger Zeit arbeitete er an den beiden von seinem Lehrer Friedrich Preisigke begonnenen großen Projekten Wörterbuch der griechischen Papyrusurkunden und Sammelbuch griechischer Urkunden aus Ägypten mit, nach dessen Tod 1924 führte er diese als Lebensaufgabe weiter. Zunächst war noch an der juristischen Fakultät in Heidelberg tätig, dann an der Papyrussammlung der Staatlichen Museen in Berlin, wo er auch im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften Schriftleiter der Zeitschrift Forschung und Fortschritte wurde. Seit dem 1. Oktober 1933 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin. Zu Kriegsende arbeitete er von Mai 1944 bis Februar 1945 an der Nebenstelle der Preußischen Staatsbibliothek in Hirschberg, von Mitte Februar 1945 bis August 1945 an der Ausweichstelle der Universitätsbibliothek Frankfurt in Mitwitz.

Am 27. Juli 1943 war Kießling an der Universität München habilitiert worden. Seit dem Wintersemester 1945/46 hatte er an der Philipps-Universität Marburg einen Lehrauftrag für Römische Rechtsgeschichte, seit 1946 hatte er dort die Venia legendi für Römisches Recht und Juristische Papyrologie. Hier gründete er das Institut für Papyrusforschung und Antike Rechtsgeschichte. Zum 23. Oktober 1951 wurde er zum apl. Professor ernannt, zum 1. September 1961 zum ordentlichen Professor. Seine Emeritierung erfolgte zum Wintersemester 1967/68.

Literatur

  • Catalogus Professorum Academiae Marburgensis: die akademischen Lehrer der Philipps-Universität in Marburg. Bd. 2: Von 1911 bis 1971, bearb. v. Inge Auerbach, Marburg 1979, S. 111–112.
  • Hans-Albert Ruprecht: Emil Kießling (1896–1985). In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Romanistische Abteilung, Band 104 (1987), S. 904–907.
  • Wolfgang Habermann: Die deutsche Delegation beim Internationalen Papyrologenkongreß in Oxford im Jahre 1937 und der für das Jahr 1939 geplante Papyrologenkongreß in Wien, in: Archiv für Papyrusforschung und verwandte Gebiete 47, 2001, S. 102–171.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kießling — oder Kiessling ist der Familienname folgender Personen: Adolph Kießling (1837–1893), deutscher klassischer Philologe Edmund Kießling (1875–1948), deutscher Baumeister, Sohn von Friedrich Ernst Kießling, Mitgründer der Gebrüder Kießling Ellen… …   Deutsch Wikipedia

  • Emil und die Detektive — Das Titelbild auf einer Briefmarke Emil und die Detektive ist ein 1929 erschienener Roman für Kinder von Erich Kästner. Inhaltsverzeichnis 1 Handlung …   Deutsch Wikipedia

  • Fabian Kießling — Fabian Kiessling (* 16. August 1972 in Mannheim) ist ein deutscher Radiologe, Hochschullehrer und Fachautor sowie einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Molekularen Bildgebung. So ist er einer der ersten Anwender eines speziellen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Papyrologen — In der Liste bekannter Papyrologen werden Personen gesammelt, die entweder für das Fach Papyrologie habilitiert wurden, sich als Forscher in einer anderen Disziplin (beispielsweise Altphilologie, Alte Geschichte, Klassische Archäologie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Gradenwitz — (* 16. Mai 1860 in Breslau; † 7. Juli 1935 in Berlin) war ein deutscher Rechtshistoriker und Lexikograph. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hauptwerke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Papyrologie — Die Papyrologie (von griechisch πάπυρος, pápyros, „Papyrus( staude)“ und λόγος, lógos, „Wort, Lehre“) ist eine Spezialdisziplin der Klassischen Altertumswissenschaft bzw. der Alten Geschichte. Ihr Gegenstand sind die überwiegend in Ägypten… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Bilabel — (* 27. Juli 1888 in Friedberg bei Augsburg; † 22. April 1945 in Wallerstein) war ein deutscher Papyrologe. Leben Friedrich Bilabel, Sohn eines Oberlandesgerichtspräsidenten, studierte nach dem Schulbesuch am Gymnasium St. Anna in Augsburg an der… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Preisigke — (* 14. Februar 1856 in Dessau; † 8. Februar 1924 in Heidelberg) war ein deutscher Postbeamter und Papyrologe. Preisigke war ab 1877 in der Post und Telegraphenverwaltung tätig. 1896 wurde er Telegraphen Direktor in Berlin, von 1904 bis 1915 in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ki — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Villen, Mietvillen und Landhäusern in Radebeul-West — Hofmann Villa Die Liste von Villen, Mietvillen und Landhäusern in Radebeul West gibt eine Übersicht über Wohngebäude im Westteil der sächsischen Stadt Radebeul, die entweder unter Denkmalschutz[1] stehen oder standen oder die durch historische… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”