- Emil Sulzbach
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Emil Sulzbach (* 7. Mai 1855 in Frankfurt am Main; † 2. Mai 1932 in Bad Homburg) war ein Frankfurter Bankier, Komponist und Mäzen jüdischen Glaubens.
Sein Elternhaus zählte zu den einflussreichen und vermögenden Frankfurter Familien und war 1856 einer der Gründer des Bankhauses Gebrüder Sulzbach, das u.a. Beteiligungskapital für die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft bereitstellte, ohne das die AEG nie entstanden wäre. 1938 wurde das Bankhaus zum Namenswechsel gezwungen. Es musste fortan als Bankhaus Heinrich Kirchholtes & Co firmieren, unter dem Namen des christlichen Ehemanns einer Sulzbach-Tochter. Einige Familienmitglieder emigrierten, andere wurden u.a. in Theresienstadt umgebracht. Das Stiftungsvermögen wurde geraubt, bzw. ersatzlos von Behörden eingezogen. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die schwierige erneute Geschäftsaufnahme. Ende der 60er Jahre wurde die Bank Heinrich Kirchholtes & Co. vom Bankhaus Sal. Oppenheim übernommen.
Emil arbeitete nach seiner kaufmännischen Ausbildung im Bankhaus Gebrüder Sulzbach. Gleichzeitig studierte er weiter Musik und Kompositionslehre. Schließlich entschied er sich seinen Neigungen zu folgen, trat aus dem Bankgeschäft aus und intensivierte seine musische Ausbildung durch ein Studium am Frankfurter Dr. Hoch’s Konservatorium bei Iwan Knorr. 1883 wurde er hier selbst Kuratoriumsmitglied, von 1904 bis 1923 war er Vorsitzender. Außerdem stiftete er eine große Orgel. Als Mäzen unterstützte er die Ausbildung armer Musiker. Emil Sulzbach komponierte zahlreiche Kammermusikstücke, Lieder und Arien, die vor allem in Frankfurt am Main aufgeführt bzw. gespielt wurden. Vom damaligen Stararchitekten Franz von Hoven (1842–1924) ließ er sich eine aufwendige Stadtvilla in Frankfurt und eine Landvilla in Königstein bauen. Ihm zu Ehren wurde im Frankfurter Stadtteil Bockenheim (Nähe Hamburger Allee) eine Straße benannt.
Literatur
- Franz Lerner: Bestand im Wandel, dargetan an der hundertjährigen Geschichte des Frankfurter Privatbankhauses Heinrich Kirchholtes & Co., vorm. Gebrüder Sulzbach, 1856–1956, Ammelburg 1956, 175 S.
- Hans-Dieter Kirchholtes: Jüdische Privatbanken in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1989
- Michael Stürmer / Gabriele Teichmann / Wilhelm Treue: Striking the Balance: Sal. Oppenheim Jr. & Cie. A Family and a Bank, London 1994
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographien, personengeschichtliches Lexikon, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7829-0444-3
Weblinks
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